Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
vielleicht wieder funktioniert.“ Nachdenklich rieb er sich das Kinn. „Und dann begleite ich dich. Aber zuerst muss ich noch kurz etwas mit Odette besprechen.“
Sophie seufzte. Er war also entschlossen, den Ausflug in die Wildnis zu wagen. Warum tat er sich und ihr das an?
Levi gefiel es nicht, dass sie sich in der Nähe des Hubschraubers aufhielt, und so schlenderte Sophie langsam auf den Abhang der Schlucht zu. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie vor Schreck zusammenzuckte, als er plötzlich wieder neben ihr auftauchte.
„Du meinst also, dass wir da unten Wasser finden werden?“
Mit dem leicht überheblichen Blick einer Einheimischen sah sie ihn an. „Ich denke schon.“
„Prima“, entgegnete er skeptisch.
„Die Regenzeit ist noch nicht lange vorbei. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass in den Felsspalten noch Wasser steht.“
Hoffentlich war das Wasser nicht schon zu abgestanden. Für die kurze Zeit, bis man sie gefunden hatte, würde es schon irgendwie gehen.
Sie brachen auf. Sophie atmete genüsslich die warme, nach Gras duftende Luft ein. Sofort fühlte sie sich besser – und gleichzeitig wurde ihr klar, wie knapp sie einer Katastrophe entronnen waren.
„Ich kann immer noch nicht fassen, welch unglaubliches Glück wir hatten.“ Den glimpflichen Ausgang ihres Unfalls hatten sie nur Levi zu verdanken. Wäre er nicht so entschlossen gewesen, sie alle sicher auf den Boden zu bringen, dann hätte es leicht anders enden können. Es grenzte an ein Wunder, dass keiner von ihnen ernsthaft verletzt war und sogar Odettes Baby den Sturz offenbar unbeschadet überstanden hatte.
Da Levi nicht antwortete, fragte Sophie sich, ob er wohl schon immer so schweigsam gewesen war. Er musste den Duft des Grases und der wilden Rosen doch auch riechen! Sie waren am Leben!
Tadelnd sah sie ihn an. „Nun entspann dich doch mal. Die Aborigines leben seit Jahrtausenden hier. Da werden wir es doch wohl ein paar Stunden oder Tage schaffen.“
„Verschon mich mit deinem Zweckoptimismus.“
„Und du mich mit deiner schlechten Laune!“
Schon nach etwa hundert Metern fanden sie, wonach Sophie gesucht hatte: eine Felsnische in der Böschung des Steilhangs. Es war kühl und schattig dort, denn das üppige Gestrüpp wirkte wie ein natürlicher Sonnenschutz.
„Wir sollten Odette und Smiley herbringen“, schlug Sophie vor. „Falls wir doch länger auf Hilfe warten müssen, bekommen sie hier zumindest keinen Sonnenbrand.“
„Das wollte ich auch gerade vorschlagen. Wie immer bist zu mir zuvorgekommen.“
Sie warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Und das nervt dich, nicht wahr?“
„Kein bisschen.“
So ein Lügner.
Die dichten Spinifex-Büschel zerkratzten ihre nackten Beine, als sie über die Felsbrocken kletterte, Levi dicht hinter ihr. Innerhalb weniger Minuten hatten sie ein natürliches Wasserbassin erreicht. Triumphierend sah sie ihn an.
„Ist ja gut“, gab er sich geschlagen. „Wir haben tatsächlich Wasser gefunden. Allerdings sieht es ganz schön grünlich aus.“
„Die Algen haben gerade erst angefangen zu wachsen. In der Mitte ist das Wasser völlig klar und vermutlich eiskalt.“ Er wirkte nicht überzeugt. „Dies ist die ideale Jahreszeit für Flugzeugabstürze“, neckte sie ihn. „Sieh mal, dort sind kleine Fische. Die wissen noch nicht, dass ihr Zuhause in den nächsten Wochen austrocknen wird.“
„Ich nehme an, Fische sind ein Zeichen dafür, dass das Wasser in Ordnung ist?“
„Ja. Vielleicht können wir später ein paar von ihnen fangen und grillen.“ Sie kniete sich an den Rand des Bassins, um ihre Flasche zu füllen. Dabei fiel ihr eine Schlangenspur im Sand auf. War Levi sich klar darüber, dass er auf Schlangen achten musste?
Levi konnte ihre Gelassenheit nicht fassen. Sie benahm sich, als wären sie auf einer unterhaltsamen Safari. Dabei befanden sie sich in einem der abgelegensten Winkel der Erde und kämpften ums Überleben!
Sophie schien das alles nicht zu kümmern. Vollkommen entspannt schraubte sie ihre Flasche wieder zu und wusch sich dann Hände und Gesicht. Fasziniert beobachtete Levi, wie sie sich genüsslich das kühle Wasser über die Arme laufen ließ und schließlich auch ihren Nacken und ihr Dekolleté bespritzte.
Schnell beugte er sich vor und hielt auch seine Hände ins Wasser. Wunderbar kühl! Genau das Richtige gegen die Hitze hier im Tal. Ganz zu schweigen von der ganz speziellen Hitze, die sich in ihm ausgebreitet hatte.
„So, wir haben
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