Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
benutzen.
Sophie konnte sich ein zufriedenes Schmunzeln nicht verkneifen. Auch Levi ertappte sich dabei, wie er lachen musste.
„Optimismus ist der Schlüssel zum Überleben in den Kimberleys.“
Diese Frau war wirklich unglaublich. „Verschon mich mit deinen Binsenweisheiten. Diesen Spruch hast du dir doch gerade erst ausgedacht!“
„Stimmt. Aber er stimmt trotzdem. Man muss nehmen, was kommt, und das Beste daraus machen.“ Prüfend sah sie sich um. „Im Übrigen ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass ein Jäger aus der Aborigine-Siedlung uns findet, als dass wir die Siedlung entdecken.“
Daran hatte er noch gar nicht gedacht. „Meinst du wirklich? Ich dachte immer, herumstreifende Ureinwohner gäbe es nur im Film.“
„Der Medizinmann bemerkt es immer sofort, wenn Fremde sich im Gebiet seines Stammes aufhalten. Ich hoffe deshalb, dass sie uns eher früher als später finden.“
Die aufgehende Sonne ließ sie das Gelände immer besser erkennen. Wahrscheinlich würde Sophie wohl noch schneller laufen, sobald sie den Pfad richtig sehen konnte. „Ist es hier eigentlich ungefährlich?“, erkundigte Levi sich.
Sophie blieb stehen. „Wenn du lieber vorsichtiger sein möchtest … aber dies ist ein weites Land unter einer sengenden Sonne. Ich finde, wir sollten uns beeilen, solange wir noch dazu in der Lage sind.“
Während die sengende Sonne unaufhörlich höher stieg, führte Sophie Levi zielstrebig und zügig immer tiefer in den Busch. Von Zeit zu Zeit machte sie ihn auf bestimmte Bäume und Sträucher aufmerksam, und allmählich schaffte auch Levi es, die einzelnen Gewächse auseinanderzuhalten. Einmal reichte Sophie ihm einige Früchte von einem großblättrigen Baum. „Busch-Tomaten“, erklärte sie. „Man kann aber nur die ganz reifen essen. Grün sind sie ungefähr genauso unbekömmlich wie grüne Kartoffeln.“
Tapfer probierte er eine der kleinen, traubenförmigen Früchte, verzog jedoch sofort den Mund.
„Ja, ich weiß, sie sind etwas scharf. Aber man kann ja nie wissen … vielleicht freuen wir uns in ein paar Tagen, überhaupt etwas zu essen zu finden.“
Levi hatte allmählich genug vom Busch-Essen. Überhaupt war es ziemlich schwierig, die männliche Beschützerrolle zu spielen, wenn die Frau sich so viel besser auskannte. „Warst du schon einmal in Sydney?“
Sophie mied seinen Blick. „Nein.“
„Vielleicht kommst du mich ja irgendwann besuchen. Dann könnte ich dir mein Lieblingsrestaurant zeigen. Der Chefkoch ist einer der drei besten Sterneköche in ganz Australien.“ Der Gedanke gefiel ihm ausgesprochen gut.
Sie sah ihn an, als hätte er einen Ausflug zum Mond vorgeschlagen. „Mal schauen …“
Ausflüge in die Großstadt schienen auf ihrer Wunschliste ziemlich weit unten zu stehen. Grinsend folgte er ihr weiter durch das unwegsame Gelände, immer höher hinauf, bis sie einen kleinen Gebirgskamm erklommen hatten. Vor ihnen erstreckte sich eine weite, baumlose Ebene. Levi hoffte inständig, dass sie dieses Gebiet nicht durchqueren mussten. Doch Sophie ging unerschrocken weiter. Hoffentlich wusste sie, was sie tat.
Als ahnte sie seine Zweifel, blieb sie stehen. „Wenn wir die Sonne rechts hinter uns lassen, müssten wir nach Norden gehen. Durch diese Ebene schlängelt sich ein ausgetrocknetes Flussbett, aber es kann gut sein, dass in einigen der Felsbassins noch Wasser ist. Bis heute Mittag haben wir sicher eines gefunden. Dort machen wir dann Pause.“
Unauffällig zog Levi seinen Kompass aus der Tasche und warf einen Blick darauf. Sie hatte schon wieder recht! Na ja, im Grunde hatte er es nicht anders erwartet. Was ihn dagegen erstaunte, war, wie wenig es ihn störte, das sie den Ton angab.
Bewundernd ließ er den Blick auf ihr ruhen. Sie ging zügig und mit festem Schritt in ihren hohen Lederboots voraus. Trotz ihrer demonstrativen Entschlossenheit, konnte Sophie ihre Weiblichkeit nicht verleugnen. Ihre runden Hüften schwangen bei jedem Schritt verlockend, und der Anblick ihrer langen, sonnengebräunten Beine ließ Levis Puls schneller schlagen.
Ihm fiel auf, dass er seit seiner Ankunft hier nur sehr wenige Frauen getroffen hatte. Fand er sie deshalb so attraktiv? Weil sie die Einzige war? Nein, so war es nicht. Levi war sich ziemlich sicher, dass Sophie auch in Sydney oder Paris eine gute Figur machen würde. Plötzlich bemerkte er, wie sie ihn musterte, und musste lächeln.
„Worüber lachst du?“
„Während der letzten Woche sind mir nur vier
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