Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
Wasserbecken, das allerdings von Algen überwuchert war.
Sophie wies nach oben. „Wenn wir ein Stückchen höher klettern, finden wir garantiert noch saubereres Wasser. Wir sollten ein paar Stunden rasten, bis wir die Sonne hinter uns haben.“
Obwohl er sich große Sorgen um Odette machte, wusste Levi, dass Sophie recht hatte. Eine längere Pause war absolut notwendig.
„Kein Problem“, antwortete er. „Du hattest also recht – du hast Wasser für uns gefunden. Dieser Ort hier ist beeindruckend.“ Er betrachtete den schmalen Streifen tropischer Pflanzen, die so gar nicht zu der kargen, trockenen Landschaft passten, die sie durchwandert hatten.
Nachdem sie über einige Felsbrocken weiter nach oben geklettert waren, wuchs Levis Hochachtung vor Sophies Spürsinn. Ein zimmergroßes Wasserbassin, umringt von üppig grünen Farnen, schimmerte im Sonnenlicht. Leider war es nur über einige steile Felsen erreichbar. Geschickt hangelte Levi sich hinauf und beglückwünschte sich im Stillen zu den vielen Nachmittagen, die er als Jugendlicher in der Kletterhalle verbracht hatte.
Endlich hatte er es geschafft. Es war nicht einfach gewesen, doch es hatte sich auf jeden Fall gelohnt! Das Wasser im Felsbassin war vollkommen klar. „Komm hoch! Es ist wundervoll!“
Als er sich umdrehte und Sophie die Hand entgegenstreckte, um ihr beim Aufstieg zu helfen, rechnete er damit, dass sie seine Hilfe entrüstet ablehnen würde. Tatsächlich blickte sie sich suchend nach einer Alternative zu der steilen Kletterpartie um. Störrisch wie keine Zweite! Er sah doch genau, dass sie völlig erschöpft war. Allmählich übertrieb sie es mit ihrer Abneigung, ihn anzufassen.
Er ließ die Hand sinken. Auch seine Geduld war nicht unerschöpflich. Seine Freude, diesen wundervollen Ort gefunden zu haben, verflog.
„Ich beiße übrigens nur ganz selten“, erklärte er resigniert und reichte ihr erneut die Hand. „Hier oben ist ein traumhafter Swimmingpool. Jetzt lass dir schon helfen!“
Sophie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, wirkte verunsichert. Sie schien die Gefahr, die von einem Kontakt mit Levi ausging, gegen ihr Bedürfnis nach einem kühlenden Bad abzuwägen. Was war nur mit dieser Frau los?
„In Ordnung“, gab sie schließlich nach und nahm seine Hand. Levi war überrascht, wie gut es sich anfühlte, dass sie ihm letztendlich doch vertraute. Es war immerhin ein Anfang – auch wenn er nicht genau wusste, wovon.
Mühelos zog er sie hoch. Fast schämte er sich ein wenig vor sich selbst, wie stolz er auf diese Leistung war. Endlich kauerte sie auf dem Felsen neben ihm und betrachtete das Bassin und den kleinen Wasserfall auf der gegenüberliegenden Seite.
„Hübsch.“ Ein müdes Lächeln. „Danke.“ Dann kletterte sie auf die andere Seite des Bassins, möglichst weit fort von ihm.
Beide blickten sie nun versonnen über das Wasser, Sophie von der einen und Levi von der anderen Seite des Beckens. Ein Schwarm winziger Fische schwamm an der Oberfläche, und das Gurgeln des Wassers über den Felsen bildete eine beruhigende Geräuschkulisse.
Levi beugte sich vor und füllte seine Wasserflasche, um sie gleich darauf durstig wieder zu leeren. Dann füllte er sie erneut und verstaute sie in seiner Tasche. Sophie tat es ihm nach. Anschließend zog Levi erst seine Schuhe und dann sein T-Shirt aus. Als er auch noch seine Shorts aufknöpfte, entfuhr Sophie ein leiser Protestruf.
Empört funkelte sie ihn an. „Was machst du da?“
„Ich gehe baden. Mir ist heiß, ich bin verschwitzt, und das Wasser ist wunderbar kühl. Hast du ein Problem damit?“
„Nur, wenn du noch mehr ausziehst.“ Sie sah demonstrativ zur Seite. „Ich bin es nicht gewohnt, dass Männer in meiner Gegenwart einen Striptease hinlegen.“
Es war ihm noch nie passiert, dass eine Frau sich über den Anblick seines Körpers beschwert hatte. Kopfschüttelnd schlüpfte er aus den Shorts und stand nun in schwarzen Boxershorts vor ihr. „Ist gut“, beruhigte er sie und balancierte vorsichtig über die scharfen Felsbrocken zum Beckenrand. Dabei wurde ihm bewusst, wie er angestrengt den Bauch einzog. Lächerlich! Sie sah doch überhaupt nicht zu ihm hin.
Solche Anwandlungen von Eitelkeit kannte er sonst gar nicht. Was war nur mit ihm los?
„Kommst du auch ins Wasser?“ Ihr musste doch genauso warm sein wie ihm.
„Ich warte erst mal ab, ob du von Schlangen, Raubfischen oder sonst wem angegriffen wirst.“ Ihre Stimme klang vollkommen
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