Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
ernst.
Wie nett. „Wo ist die freundliche junge Frau geblieben, die mich für meine Flugkünste so gelobt hat?“
Sophie wusste es auch nicht. Wieso hatte sie plötzlich das Bedürfnis, so viel Abstand wie möglich zu ihm zu halten? Und warum fiel ihr das so schwer? Sie konnte sich nicht mehr genau erinnern, wann es passiert war. Kurz nach dem Absturz, als er sich so rührend um sie gekümmert hatte? Oder als er ihr unerschrocken beim Einrenken von Smileys Schulter geholfen hatte?
Oder war es heute Morgen gewesen, als er, der Städter, der Wanderungen in sengender Hitze durch den australischen Busch nicht gewohnt sein konnte, kein einziges Mal geklagt hatte? Bestimmt war er so fit, weil er sich in Sydney in einem teuren Fitnessstudio abstrampelte. Genau wie Brad es getan hatte.
Nein, es war der Augenblick gewesen, als er vorgeschlagen hatte, vorauszugehen, damit sie Schutz in seinem Schatten finden konnte. Und dazu auch noch ihren Rucksack genommen hatte. Das war süß gewesen, so fürsorglich und nett. Auch wenn die Sonne längst in ihrem Rücken gestanden hatte … Danach hatte Sophie für den Rest des Wegs seinen muskulösen Rücken und seinen entschlossenen Gang im Blick gehabt. Es war einfach nicht fair.
Wie sollte eine Frau bei einem Mann, der so unverschämt stark und zuversichtlich wirkte, gelassen und unbeeindruckt bleiben? Sie war müde, und ihr kamen langsam Zweifel, ob sie die Siedlung jemals finden würden.
Und gerade eben, als Levi sie wie ein Fliegengewicht den Felsen hinaufgezogen hatte – eigentlich sollte doch er, der Fremde, von ihr, der Einheimischen, abhängig sein! In dem Augenblick hatte sie Angst bekommen, denn ihr war klar geworden, dass er schon viel zu viel Raum in ihren Gedanken einnahm.
Genau genommen konnte sie an gar nichts anderes mehr denken als an ihn. Sie musste damit aufhören! Schon bald würde Levi mit Odette nach Sydney zurückfliegen und keinen Gedanken mehr an sie verschwenden.
Levis Stimme unterbrach ihre trüben Gedanken. „Ich sagte, bis jetzt bin ich nicht gebissen worden! Kommst du endlich ins Wasser?“
Schade eigentlich. Ein kleiner Schock hätte ihm nicht geschadet. Wahrscheinlich war der Pool zu klein, um ein attraktiver Ort für Schlangen und ähnliches zu sein. „Ich weiß nicht. Es sieht ganz schön kalt aus.“
7. KAPITEL
Levi ließ sich entspannt auf dem Rücken treiben, bot Sophie einen beeindruckenden Blick auf seine Brust und seine breiten Schultern. Sie schluckte. Schon in voller Montur beschäftigte er intensiv ihre Fantasie, und jetzt, kaum bekleidet …
„Es ist herrlich erfrischend, und ich fühle mich hundertmal besser als vorher“, erklärte er träge.
Sein nasses Haar klebte ihm am Kopf, und Wassertropfen perlten über sein Gesicht und seinen Oberkörper. Sophie konnte nicht anders, als ihn mit Brad zu vergleichen. Armer Brad.
Levis Haut war nicht glatt und weich wie die ihres Exverlobten, sondern spannte sich kraftvoll über seine Muskeln. Neben ihm verblasste der ebenfalls durchtrainierte Smiley zu einem schmächtigen Schuljungen. Nie zuvor hatte Sophie einen derart unaufdringlich gut gebauten Mann gesehen. Sosehr sie sich auch dagegen wehrte – sie musste sich eingestehen, dass sie ihn unglaublich attraktiv fand.
Vielleicht sollte sie doch ins Wasser steigen? Schließlich hatte er sie heute schon einmal im BH gesehen. Und sie konnte ja Abstand zu ihm halten.
„Okay, du hast gewonnen. Aber dann dreh dich bitte um!“ Sie wartete, bis er ihr den Rücken zugekehrt hatte, und streifte schnell ihre Shorts, Schuhe und Strümpfe und ihre Bluse ab, bevor sie sich vorsichtig ins Becken gleiten ließ.
Das Wasser strömte wunderbar kühl um ihre Beine und Oberschenkel. Als es ihren Bauch und ihre Brüste erreichte, schnappte sie kurz nach Luft, bevor sie in die Knie ging, um bis zum Kinn in das klare Wasser zu tauchen. Levi würde also nicht viel zu sehen bekommen.
„Du kannst dich wieder umdrehen. Ich bin drin“, verkündete sie.
„Kannst du eigentlich schwimmen?“, neckte er sie mit diesem Killer-Lächeln, bei dem sie immer weiche Knie bekam. Dieser Mistkerl! Er wusste genau, wie sie auf ihn reagierte!
„Soll ich dich nass spritzen?“, fragte er, ein jungenhaftes Grinsen im Gesicht.
Sophie konnte sich lebhaft vorstellen, wie er als Junge seine kleine Schwester geärgert hatte. „Manche Menschen werden wohl nie erwachsen“, meinte sie tadelnd. „Ich wette, du warst früher in der Schule Anführer einer Bande, die ihre
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