Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
geflirtet, aber selbst ein Blinder hätte gesehen, dass der heute Abend keine Lust auf Gesellschaft hatte.
Er bedachte sie mit einem höflichen, leicht frostigen Lächeln, das er für Medizinstudenten übrig hatte, die sich besonders dumm anstellten. Oder für Eric Frobisher. Aber Suzy war gegen die Botschaft immun.
Mia wünschte, sie wäre genauso immun gegen die Signale, die Luca aussandte. Seine Finger strichen über ihren Schenkel, und am liebsten hätte Mia Luca gepackt und leidenschaftlich geküsst.
Carl blickte wieder über die Schulter zur Bar. „Na, wen haben wir denn da?“ Er schnalzte mit der Zunge. „Sieht ganz so aus, als hätte Finn für heute Abend ein bisschen Ablenkung gefunden.“
Fast hätte Mia die Augen verdreht. Carl war ein Top-Anästhesist und gab oft den Frauenhelden, aber von Körpersprache hatte er null Ahnung.
Luca zwinkerte ihr unauffällig zu. „Meinst du?“, fragte er Carl.
Der trank einen Schluck Bier. „Oh ja!“ Er tippte sich mit dem Zeigefinger drei Mal gegen die Nase. „Ich habe inzwischen einen Riecher dafür entwickelt, wenn da was zwischen den werten Kollegen läuft.“
Unter seiner Handfläche spannte sich Mias Schenkel an, und Luca grinste. „Ach ja?“ Er widerstand ihrem Versuch, seine Hand wegzuschieben.
Carl nickte selbstgefällig. „Klar. Das mit Luke und Lily wusste ich eher als alle anderen. Und der Typ hier …“ Er deutete mit dem Daumen auf Charlie. „… ist praktisch ein offenes Buch.“
„Was, ich?“ Charlie zeigte auf Luca. „Was ist mit ihm? Er hatte seinen Ruf weg, noch bevor er bei uns angefangen hat!“
„Stimmt!“, gab Carl lachend zu.
Auch Luca lachte. „Und was ist mit Mia?“, fragte er unschuldig und ließ den Finger zwischen ihre Schenkel gleiten. Als sie ihm daraufhin mit der Schuhspitze einen kurzen Tritt versetzte, zuckte er nicht mit der Wimper. „Irgendwelcher Tratsch?“
„Oh nein. Mia hat mir schon vor langer Zeit erklärt, dass es zu hundert Prozent in einer Katastrophe endet, wenn man sich mit einem Kollegen einlässt. Waren das nicht deine Worte, Mia?“
Sie nickte gnädig. Sie hatte es ihm sogar sehr nachdrücklich zu verstehen gegeben – als er ihr eines Tages zu nahe gerückt war. Seitdem hatte sie ihre Meinung nicht geändert.
Warum zum Teufel saß sie dann dicht neben einem unverschämten Italiener, der es gerade darauf anlegte, sie vor zwei ahnungslosen Kollegen zum Orgasmus zu bringen?
„Ist das wahr?“, fragte er erstaunt und blickte Mia an. Zufrieden beobachtete er, wie ihre Pupillen dunkler wurden, als er über die Jeansnaht auf der Schenkelinnenseite strich. „Kollegen sind tabu? Nicht einmal ein kleiner Flirt?“
„Nein, nichts“, antwortete Carl für sie. „Soweit ich weiß, gibt es da niemanden. Und ich habe ziemlich gute Antennen.“ Wieder tippte er sich an die Nase und lächelte Mia dabei an.
Luca streichelte die Naht in ihrem Schritt und spürte, wie Mias Widerstand schmolz. Sie spreizte leicht die Beine. Carl, du hast ja keine Ahnung, dachte er.
Mia wusste, dass sie dem erotischen Spiel ein Ende setzen sollte. Sie waren in der Öffentlichkeit, hier wimmelte es von Kollegen aus dem Harbour. Aber seine Finger weckten diese köstlichen Gefühle … und niemand sah oder merkte etwas …
Sie spreizte die Beine noch ein bisschen und schenkte Charlie ein Lächeln, während sie das Thema wechselte.
Evie war spät dran. Ein Notfall kurz vor Dienstschluss hatte sie aufgehalten.
Während der Arbeit hatte sie den Kopf voll gehabt, aber jetzt, auf dem Weg zu Pete, dachte sie wieder an das, was zwischen Finn und ihr passiert war.
Und ob es ihm gefiel oder nicht, da war etwas gewesen! Noch immer spürte sie seine Schulter an ihrer Wange, seine Wärme unter ihren Fingern, wie sein breiter Rücken gegen ihre Brüste drückte, seinen schnellen Herzschlag, ein Echo ihres eigenen.
Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, hatte er sich fallen lassen. War nicht der grantige, ewig mürrische Chirurg, sondern einfach ein Arzt, der einen Patienten verloren hatte. Zeigte menschliche Züge.
Der Wunsch, mehr über ihn zu erfahren, war dadurch nur stärker geworden. Was war in Finns Vergangenheit geschehen, dass ihm Damiens Tod so nahegegangen war? Dass er ihr, ausgerechnet ihr, erlaubt hatte, seine Verletzlichkeit zu sehen, ihn zu berühren.
Du warst brillant heute.
Seine Worte bedeuteten ihr mehr als jedes andere Kompliment, das sie in ihrem Leben erhalten hatte.
Evie eilte über die Straße. Wenn
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