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Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Titel: Julia Aerzte zum Verlieben Band 60 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clark , Janice Lynn , Amy Andrews
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stehen, sah sie an, sah den trotzigen Blick, das vorgeschobene Kinn. Ärgerlich warf er das Tablett aufs Bett. „Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?“, fuhr er sie an. „Du hättest ins Meer hinausgetrieben oder an den Felsen zerschmettert, erfrieren oder von einem verdammten Hai gefressen werden können!“
    Evie blinzelte. An all das hatte sie auch gedacht, da draußen im kalten Ozean, aber die Gedanken nicht zugelassen, um den Mut nicht zu verlieren. Aber Finn musste es ihr natürlich unter die Nase reiben.
    Glaubte er wirklich, ihr wäre die Gefahr nicht bewusst gewesen? In der Dusche hatte sie sich erst einmal setzen müssen, als der Schock einsetzte und sie zitternd daran dachte, wie knapp es gewesen war. Dass sie nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihres ungeborenen Kindes aufs Spiel gesetzt hatte. Als sie dann spürte, wie sich das Kleine bewegte, hatte sie vor Dankbarkeit geheult.
    „Ich weiß“, sagte sie ruhig.
    Finn marschierte wieder auf und ab. „Keiner hätte etwas gemerkt. Irgendwann hätten wir dich vermisst, dich überall gesucht, mit Hunderten von Leuten das Gelände durchkämmt und das Meer abgesucht. Aber du wärst spurlos verschwunden geblieben. Deine Schwestern wären außer sich gewesen, und dein Vater hätte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Ethan vor Gericht zu zerren und Beach Haven dichtzumachen …“ Er starrte sie an. „Ein guter Mann, der Gutes tut, hätte seine Existenz verloren, aber was kümmert’s dich? Du wärst ja tot gewesen!“
    Und du, Finn? Was hättest du gefühlt? Evie holte bebend Luft. Sein Ausbruch machte ihr ein kleines bisschen Hoffnung. Würde er sich so aufführen bei jemandem, der ihm nichts bedeutete?
    „Es tut mir leid“, sagte sie schließlich.
    „Das reicht nicht einmal annähernd!“ Er fuhr herum, doch die ruckartige Bewegung tat seinen Rippen nicht gut. Finn fluchte unterdrückt, während er eine Hand auf die Brust presste und mit der anderen am Bettpfosten Halt suchte.
    Evie beugte sich vor. „Finn?“ Er antwortete nicht, stand mit geschlossenen Augen da und schnappte nach Luft. „Finn!“
    „Alles okay“, knurrte er.
    Sie schlug die Decke zurück und kroch auf allen vieren ans Fußende des Betts. „Red keinen Blödsinn“, sagte sie und griff nach seinem T-Shirt. „Lass mich mal sehen.“
    Finn schob ihre Hand weg. „Nicht nötig.“
    Evie trug ein weites T-Shirt und leichte Baumwollshorts, und sie duftete süß und frisch. Er musste sich beherrschen, sie nicht in die Arme zu ziehen, um sich zu vergewissern, dass sie heil und gesund war. Gleichzeitig wollte er sie küssen und sich in ihr verlieren, wenigstens für eine Weile. Finn war froh über die solide hölzerne Barriere des Betts zwischen ihnen.
    „Finn, ich bin Ärztin, schon vergessen?“
    „Und ich bin Arzt.“
    „Eben. Deshalb sollst du dich nicht selbst behandeln.“
    „Es sind nur ein paar Schrammen.“
    Sie legte eine Hand auf seine Brust und zog mit der anderen an seinem T-Shirt. Die Berührung schürte sein Verlangen. Finn wusste, dass er Abstand halten sollte, aber da hob sie schon sein T-Shirt an, war ihm so nahe, so vertraut. Er dachte daran, wie er ihr im Sydney Harbour begegnet war, im Flur, im Dienstzimmer, bei Besprechungen. Wie er sie jedes Mal begehrt hatte. Und jetzt war es noch schwieriger, ihr zu widerstehen.
    Nach dem, was heute passiert war.
    Evie holte scharf Luft, als sie das dunkle Hämatom an seiner Seite entdeckte. „Verdammt“, murmelte sie und betastete es behutsam mit sachkundigen Fingern. „Ich kann keine Krepi­tation feststellen“, befand sie schließlich nach einer gründlichen Untersuchung.
    „Weil nichts gebrochen ist“, erwiderte er.
    „Du solltest es morgen im Harbour trotzdem röntgen lassen.“
    „Vielleicht.“
    Evie unterdrückte ein Lächeln. Dass er fast klein beigab, bedeutete, dass die Prellung ziemlich schlimm sein musste. Evie ließ die Hand sinken, blieb aber, wo sie war. Nahe genug bei ihm, um den Kopf an seine Schulter zu legen.
    Nahe genug, um ihm von dem Baby zu erzählen …
    Die Stille dehnte sich, doch Evie brachte die Worte nicht heraus. Außerdem brauchte sie ihn in Sydney. Sie konnte es nicht riskieren, dass er das Weite suchte, sobald er von dem Kind erfuhr.
    Aber sie musste etwas sagen, irgendetwas. Sonst würde sie alle Vorsicht in den Wind schießen und Finn küssen. Und mit Finn blieb es nicht bei einem Kuss. Im Handumdrehen würden sie auf dem Bett liegen, und er brauchte sie nur zu berühren, um

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