Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
Fehler sie gemacht hatte. Ja, Josh auch, doch er hatte seinen sofort erkannt, während sie dafür zwei Jahre gebraucht hatte.
Und jetzt war es zu spät, daran noch etwas zu ändern. Sie hatte die Flucht ergriffen, und Josh hatte sein Leben neu geordnet. Ein Leben, das sich um seine Kinder drehte.
Für Megan war darin kein Platz mehr.
7. KAPITEL
Bei der Geburtstagsparty ging es hoch her. Lachen, schrille Begeisterungsschreie, Tränen und sogar gelegentlich ein Wutausbruch wechselten sich ab wie die Wetterkapriolen im April.
Das Haus der O’Haras war mit bunten Ballons und Luftschlangen geschmückt. Claires Mitstreiterinnen aus dem Granny-Club waren gekommen, einschließlich Rita, die ihre Enkelin Nicola Hallet und ihren Urenkel Colin mitgebracht hatte. Brianna mit ihren Zwillingstöchtern Aisling und Rhianna waren da und Anna und Luke mit Crash.
„Auf ausdrücklichen Wunsch der zweijährigen Gastgeber.“ Anna lachte. „Außerdem ist er unser Fellkind und passt in die Altersgruppe.“
Megan fiel der zärtliche Blick auf, den sich die Davenports zuwarfen. Ob da ein weiteres Kind unterwegs war? Leider bot sich ihr keine Gelegenheit, Anna zu fragen, ob sie ein süßes Geheimnis hütete.
Die Feier war in vollem Gange. Geschenkpapier türmte sich auf dem Boden, es wurden Spiele veranstaltet, und der Lärmpegel war beachtlich.
Megan hatte angeboten, in der Küche zu helfen, wo Claire und ihre Freundinnen mit Ausstechförmchen Minisandwichs in Form von Katzen, Pferden, Fröschen und anderen Tieren kreierten und kleine Pizzas und Chicken-Nuggets in den Ofen schoben. Aber Claire hatte sie zurück ins Wohnzimmer gescheucht, sie sollte sich lieber amüsieren und Spaß haben.
Auf dem Weg nach draußen kam sie an einer Platte mit mundgerecht geschnittenen Obststückchen und zwei Geburtstagskuchen vorbei. Der eine rosa, in Form eines Ponys mit glitzernder Mähne, und der andere ein neongrüner Dinosaurier mit gelben Schokolinsen verziert. Lächelnd gesellte Megan sich wieder zu den anderen Gästen.
In den letzten Tagen war sie sehr unruhig gewesen. Die Party stand ihr bevor und auch Charles’ Besuch. Charles erwartete sicher, dass sie erfolgreich gewesen war mit dem, was sie sich von ihrer Stippvisite in Penhally Bay versprochen hatte: Mit der Vergangenheit Frieden zu schließen, um voller Vertrauen in ihre neue Zukunft gehen zu können.
Aber nachdem sie erkannt hatte, dass sie an der ganzen traurigen Geschichte mit Josh genauso viel Schuld trug wie er, verstrickte sie sich nur noch tiefer in ein Netz von Erinnerungen und sehnsüchtigen Gefühlen. Kein Wunder, dass sie sich von ihrem ursprünglichen Ziel ablenken ließ und lieber an das Spendenprojekt für die Klinik dachte oder – zu ihrem Erstaunen – einfach Spaß hatte.
Das mulmige Gefühl, das sie seit ihrer Zusage zu dieser Party nicht mehr losgelassen hatte, verschwand in dem Moment, als sie das Haus der O’Haras betrat. Die Zwillinge hatten sie sofort entdeckt und rannten auf sie zu.
„Meggy!“, riefen zwei helle Stimmchen.
Brenna und Max warfen sich ihr in die Arme und schmiegten sich an sie, als wollten sie sie nie wieder loslassen. Die hübsch verpackten Geschenke beachteten sie kaum. Megan machte sie schließlich darauf aufmerksam, auch um wieder etwas Abstand zu gewinnen. Zu nahe kamen ihr die warmen Kinderärmchen, drohten ihr Herz festzuhalten, und das durfte sie nicht zulassen.
Josh tauchte neben ihr auf, ein stolzes Lächeln im Gesicht, als die Zwillinge sich artig für die Geschenke bedankten.
Und dann flitzten sie los, zurück zu ihren Spielkameraden, und auf einmal war Josh ihr zu nahe. Sie hatte sich noch nicht fangen können, war zutiefst berührt davon, wie die Kleinen sie begrüßt hatten. Kinder verschenkten ihre Liebe so unkompliziert, so bedingungslos …
„Gute Wahl“, sagte Josh immer noch lächelnd.
Megan senkte den Blick. Sein Lob, die Gefühle, die die Kinder in ihr geweckt hatten, das war fast zu viel für sie. „Dafür musst du der Verkäuferin im Spielzeuggeschäft danken. Sie meinte, Verkleidungen wären in diesem Alter der Renner.“
Deshalb trug Max nun einen knallgelben Bob-der-Baumeister-Helm, einen kleinen Werkzeuggürtel und die Miniaturausgabe einer leuchtenden Schutzweste. Brenna hatte ihr Tutu sofort übergezogen und sich das glitzernde Diadem auf die dunklen Locken gesetzt. In der Hand hielt sie den silbrigen, mit einem schimmernden Stern gekrönten Zauberstab und schwenkte ihn im Takt der Musik. Die
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