Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
ist, behalten wir ihn hier. Falls beim Ultraschall herauskommt, dass der Schaden größer ist, sollten Sie die Fliegenden Ärzte verständigen. Die schaffen ihn uns vom Hals.“
„He, ihr redet hier über mich!“, beschwerte sich Tom. „Wenn Mak sagt, dass es eine Zerrung ist, wird das schon stimmen.“
„Weil er ein Mann ist?“, stichelte Neena, und Mak musste lächeln.
„Weil er sich bestimmt auch schon mal was gezerrt hat“, erwiderte Tom und merkte gar nicht, dass er sich immer weiter hineinritt.
„Willst du damit sagen, dass Frauen sich nie etwas zerren?“
„Ups, war das jetzt eine Chauvi-Bemerkung?“ Tom grinste und tätschelte Neena die Schulter. „Du weißt doch, dass ich es nicht so meine. Alle wissen, dass du genauso gut bist wie ein Mann … Ach du Schande, ich mache es nur schlimmer …“ Er drückte ihr die Schulter, und Mak fand, dass Toms Hand schon viel zu lange da lag.
„Freunde?“, fragte der Cowboy.
Neena drehte sich um und lächelte ihn an. „Immer doch, Tom“, beruhigte sie ihn.
Mak hielt vor der Praxis, und noch ehe er die Handbremse anziehen konnte, war Neena aus dem Wagen gesprungen. Immerhin war sie damit nicht mehr in Toms Reichweite.
Da beugte sie sich durchs Fenster, und Mak sah den Ansatz ihrer festen vollen Brüste im V-Ausschnitt ihres T-Shirts. „Sie wissen, wie Sie zum Krankenhaus kommen?“, fragte Neena.
„Ich zeige ihm den Weg“, meinte Tom.
Mak hatte einen trockenen Mund und bekam keinen Ton heraus. Weil er ihr flüchtig in den Ausschnitt geschaut hatte? Sie war schwanger, natürlich hatte sie da volle Brüste!
Er fuhr rasch los. Er würde nur noch Tom absetzen und sich dann zu Maisie in den Orchideengarten flüchten, bis er wieder einen klaren Kopf hatte.
Und die Kontrolle über seinen Körper.
Neena rannte fast in die Praxis, maßlos erleichtert, endlich von Mak wegzukommen. Sie hatte gesehen, wie sein dunkler Blick zu ihrem Dekolleté geglitten war, einen Moment lang nur, aber das hatte genügt, um ein lustvolles Kribbeln an ihrem ganzen Körper auszulösen. Sie spürte das erregende Gefühl immer noch. Vielleicht war sie deshalb so aufgedreht, dass sie die Sprechstundenhilfen mit einem strahlenden Lächeln begrüßte.
Im Vergleich zu den älteren Kolleginnen vom Vormittag waren diese beiden blutjung. Trotzdem waren beide verheiratet und hatten Kinder.
„Na, ein neuer Mann in der Stadt, Neena?“, wurde sie von Louise begrüßt.
„Und was für ein gut aussehender.“ Lisa zwinkerte ihr zu.
„Okay, ihr zwei, es reicht, wenn eine es sagt. Also, wer ist der erste Patient?“
„Charlie Weeks“, informierte Lisa sie. „Nach deinem Anruf von unterwegs habe ich deine Patienten informiert, dass sie doch noch kommen könnten. Einige meinten, es sei nicht so wichtig, sie würden morgen vorbeischauen. Bleiben für heute nur drei übrig.“
„Wie schade“, bedauerte Louise. „Das bedeutet, dass wir Dr. Wonderful nicht zu Hilfe rufen müssen. Ist er wirklich hier, um herauszufinden, ob wir einen zweiten Arzt in der Stadt brauchen?“
Neena griff nach Charlies Patientenunterlagen und nickte.
„Und wenn er zu einem positiven Ergebnis kommt, wird er den Job gleich selbst übernehmen?“, fragte Lisa.
„Bestimmt nicht“, antwortete Neena. „Er ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Notfallmedizin. Könnt ihr euch vorstellen, dass jemand wie er Lust hat, hier draußen im Busch zu arbeiten?“
Aber noch während sie das sagte, wurde sie seltsam traurig. Sie ärgerte sich darüber. Hatte sie nicht genug Lehrgeld bezahlt? Eine enttäuschende Beziehung genügte. Wenn sie es schaffen sollte, einen weiteren Arzt herzuholen, dann besser eine Frau!
„Komm herein, Charlie.“ Sie bat ihren Patienten ins Sprechzimmer, um mit ihm die jüngsten Laborergebnisse zu besprechen.
Der erhöhte PSA-Wert könnte auf Probleme mit der Prostata hindeuten, erklärte sie ihm, aber da der Wert seit einem halben Jahr nicht mehr gestiegen war, könnten sie auch einfach abwarten und müssten nichts unternehmen.
„Darüber haben wir doch schon gesprochen, als du den ganzen Ärger entdeckt hast“, erinnerte Charlie sie. „Und wir waren uns einig, dass ich mit vierundachtzig vielleicht noch zehn Jahre habe, und das wären gute zehn Jahre. Mit Operation und Chemotherapie würden es auch nicht viel mehr, aber ganz bestimmt keine schönen Jahre. Mir wäre ständig schlecht, und ich würde in Selbstmitleid versinken. Also …“ Er grinste. „Wenn es mich nicht
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