Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
Nur ab und an kam ein Auto vorbei. Sie waren den kurzen Weg vom Arzthaus zum Pub zu Fuß gelaufen, und zurück gingen sie durch eine Nebenstraße, dann durch eine schmale Gasse hinter den Hausgärten entlang.
„In vielen dieser Städtchen im Outback gibt es Gärten hinter den Häusern“, erzählte Neena ihm, während die warme Nachtluft sie umschmeichelte. „Früher hielt jeder Ziegen, um sich mit Milch und Fleisch zu versorgen. Tagsüber grasten sie auf der Gemeindewiese, und abends wurden sie von Hütejungen in die Gärten gebracht. Heute streunen im gesamten Westen Herden von wilden Ziegen herum, Nachkommen der Haustiere von damals.“
Mak versuchte sich vorzustellen, wie die Ziegenherde am Abend hier entlanggekommen war und immer zwei oder drei Tiere nacheinander in den Hausgärten verschwanden. Die großen alten Pfefferbäume, unter denen sie gerade spazierten, mussten damals noch Setzlinge gewesen sein, und die Straßenlaternen in der Hauptstraße waren vermutlich mit Gas gespeist worden. Falls es überhaupt schon Beleuchtung gegeben hatte.
„Sie leben gern hier, nicht?“, fragte er, auch wenn er die Antwort eigentlich schon kannte. Wenn Neena über die Stadt und ihre Einwohner sprach, hatte ihre Stimme immer einen besonders warmen Klang.
„Es ist meine Heimat.“
„Sie sind in die Großstadt gegangen, um zu studieren. Sind Sie nicht einmal in Versuchung geraten, dortzubleiben?“
Neena blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Mit all dem Lärm und Schmutz, den Autos und den Menschenmassen?“, fragte sie ungläubig. „Es waren die schlimmsten Jahre meines Lebens. Ich fühlte mich schrecklich einsam. Ich habe die Stadt gehasst und sehnte mich nach zu Hause, aber ich musste bleiben, weil die Menschen hier auf mich gebaut haben. Sie hatten mir das Studium ermöglicht und vertrauten mir.“
„Aber Sie geben zu, dass Sie sich verpflichtet gefühlt haben. Das hat doch sicher Ihre Entscheidung, zurückzukommen, beeinflusst?“
„Nein. Ich habe von Anfang an gewusst, dass ein Leben in der Stadt nichts für mich ist. Die ganzen Jahre über wollte ich immer nur nach Hause.“
Mak hörte ihrer Stimme an, wie einsam sie damals gewesen sein musste. Spontan zog er sie in die Arme. „Arme heimwehkranke Neena“, flüsterte er.
Ihr warmer, duftender Körper weckte wieder das Verlangen, das er schon so oft unterdrückt hatte, und er presste sie unwillkürlich fester an sich, küsste sie zärtlich aufs Haar.
Da sie sich nicht losriss, wurde er mutiger, tupfte zarte Küsse auf ihre Stirn, ihre Schläfe, strich mit den Lippen über ihre Lider, die Wange bis zu ihren Lippen …
Lass es nicht zu, ermahnte Neena sich stumm. Geh weiter!
Aber ihre Beine wollten nicht gehorchen, ihr ganzer Körper sehnte sich danach, dass Mak sie berührte, überall. Seine warmen Lippen, sein männlicher Duft, die harten Muskeln, die sie an ihren Brüsten spürte, betörten ihre Sinne. Sehnsüchtig erwiderte sie seinen forschenden Kuss, während sie mit beiden Händen über seinen Rücken strich, tiefer zu den schlanken Hüften, dem festen Po.
„Ich könnte auf der Stelle mit dir schlafen“, flüsterte er, und eine heiße Welle der Lust durchströmte sie.
„Keine gute Idee“, murmelte sie an seinen Lippen, ohne sich von der Stelle zu rühren.
Mak schob eine Hand zwischen ihre Körper und umfasste ihre Brust. Neena stöhnte leise auf, als köstlich erregende Schauer sie durchrieselten. Mak verwöhnte sie mit sinnlichen Liebkosungen, und sie wollte mehr davon. Hitze breitete sich in ihr aus, ihr Herz klopfte, als wollte es zerspringen, und ihr war schwindlig vor Lust.
Neena küsste seine Wange, sein Kinn, sie spürte die rauen Bartstoppeln unter ihren Lippen. Ihre Erregung wuchs, und sie ließ beide Hände unter Maks Hemd gleiten, fühlte harte Rückenmuskeln unter glatter Haut.
„Du bist wunderschön. Wenn ich nicht aufpasse, vergesse ich mich“, sagte er rau, als er sich von ihr löste. „Wir wissen beide, dass es unmöglich ist, was wir hier machen. Aber genauso unmöglich kann ich die Finger von dir lassen.“
Trotz der warmen Nachtluft fröstelte Neena plötzlich, und fast hätte sie ihn wieder an sich gezogen, um sich erneut in seinen Armen zu verlieren.
Aber Mak hatte ihr den Arm um die Schultern gelegt, hielt sie dicht an sich gedrückt und ging weiter.
„Es geht nicht“, fuhr er fort. „Es wäre nicht mehr als eine kurze Affäre, oder? Außerdem könnte es kompliziert werden, wegen des Babys. Aber ich
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