JULIA ARZTROMAN Band 26
Lust vergangen, nachdem er sie im T-Shirt gesehen hatte. Reizlos wie ein gestrandeter Wal.
Fast hätte sie angefangen zu heulen. Blödsinn, eigentlich, sie hatte doch gar nicht mit ihm schlafen wollen, und sie war wirklich todmüde gewesen. Warum war sie dann so furchtbar enttäuscht? Sie wusch sich kurz und putzte sich die Zähne. Vielleicht schaffte sie es ja, sich anzuziehen, bevor er mit dem Tee ins Schlafzimmer zurückkam.
Nein. Ben lag im Bett, und auf jedem Nachttisch stand eine dampfende Tasse. Er hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Feine dunkle Härchen bedeckten seine nackte Brust, und die muskulösen Arme sahen stark aus. Lucy wusste, wie stark sie waren. Schließlich hatte er sie gestern Abend mühelos die Treppe hinaufgetragen.
Wehmütig erinnerte sie sich an jenen Abend im Mai. Da hatte er sie auch ins Schlafzimmer getragen. Um sie zu lieben.
Diesmal war nichts passiert.
Und jetzt musste sie mit dieser peinlichen Situation am Morgen danach klarkommen. Obwohl sie gar nicht miteinander geschlafen hatten!
„Du siehst besser aus. Gestern Abend warst du völlig fertig.“
Na, vielen Dank! „War ich auch“, sagte sie und schlüpfte auf ihrer Seite unter die Decke, während sie überlegte, wie schnell sie ihren Tee trinken und von hier verschwinden konnte.
„Wann fängst du an zu arbeiten?“
„Um halb neun.“
„Es ist erst zehn vor sechs. Vor sieben brauche ich nicht aus dem Haus.“
Es hätte eine sachliche Feststellung sein können, aber da war dieser bestimmte Unterton in seiner Stimme: warm, zärtlich und schmeichelnd. Lucy riskierte einen Blick und las in seinen Augen eine Frage, die ihr Herz zum Zittern brachte.
Sie schluckte und stellte die Tasse ab, ohne getrunken zu haben. „Ben …“
„Komm her.“
Bereitwillig legte sie sich hin, und Ben zog sie an seine Brust. Mit der freien Hand hob er ihr Kinn und blickte ihr tief in die Augen. „Ich möchte mit dir schlafen, Lucy“, sagte er sanft.
Wieder stiegen Tränen in ihr auf. „Wirklich?“
Ein atemloses Lachen war die Antwort. „Ja, wirklich. Wirklich, wirklich, wirklich … wenn du es auch willst.“
„Oh ja, bitte“, flüsterte sie, und mit einem rauen Seufzer beugte er sich über sie, suchte hungrig ihren Mund. Voller Verlangen strich Ben über ihren Körper, streichelte ihre Hüfte, unendlich zart ihren Bauch und ließ die Hand dann unter ihr T-Shirt gleiten. Als er ihre Brust umschloss, stöhnte er auf und schob den Stoff ungeduldig höher.
„Die Spitzen sind dunkler als früher“, sagte er heiser. „Wie Schokolade.“
Und er senkte den Kopf, um eine in den Mund zu nehmen. Gleichzeitig rieb er die andere mit Daumen und Zeigefinger, aber ganz vorsichtig, als wüsste er genau, wie empfindsam sie waren. Dann tupfte er feuchte winzige Küsse auf ihre Brüste, zog eine Spur zu ihrem Bauch, bedeckte auch sein Kind mit Küssen und sagte leise: „Guten Morgen.“ Lucy spürte seinen warmen Atem und sein Lächeln.
Schließlich hob er den Kopf. „Ich hoffe, du trägst dieses verruchte Spitzenhöschen nicht zur Vorsorgeuntersuchung.“ Langsam schob er den Finger unter das elastische Bündchen und zog daran. „Schon besser“, murmelte er, als sie die Hüften anhob, um ihm zu helfen. Wieder küsste er ihren Bauch und glitt dann tiefer.
Seine geschickten Liebkosungen brachten sie beinahe um den Verstand. Atemlos ergab sie sich den prickelnden Gefühlen und der verzehrenden Hitze, die in ihrem Körper pochte.
„Ben!“, schrie sie auf, als sie es nicht länger aushielt. Rasch streifte er ihr das Höschen über die Füße und entledigte sich seiner Boxershorts. Dann zog er sie an sich, und sie spürte deutlich seine starke Erregung.
Und trotzdem blieb er zärtlich, verführte sie behutsam, ohne ein einziges Mal die Hand von ihr zu nehmen. Der Höhepunkt kam wie ein Rausch und riss sie mit sich in einen Strudel von Ekstase und Lust.
Schwach nahm sie wahr, wie sein Körper sich anspannte, hörte Ben heiser aufstöhnen und fühlte, wie er heftig erschauerte. Dann suchte er ihren Mund und küsste sie lange und innig, bevor er sie wieder an sich drückte. Sein Herz pochte heftig.
Da bewegte sich das Baby, und Ben legte zärtlich die Hand auf die Stelle. Lucy spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen.
„Geht es dir gut?“
Sie nickte, wandte aber den Kopf ab.
„Sieh mich an“, bat er leise. Als ihre Blicke sich trafen, hatte sie das Gefühl, in einem Meer aus Zärtlichkeit und Leidenschaft zu
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