JULIA ARZTROMAN Band 26
das ein netter Abend werden?“
„Anders als ihr Engländer muss ich eine Frau nicht erst betrunken machen, um sie zu verführen. Meine Gesellschaft genügt.“
Amy lachte hell auf. Seine Arroganz war unübertroffen!
Verwundert sah Marco sie an. „Was ist daran lustig?“
„Du. Du bringst mich zum Lachen. Das war schon immer so.“ Zu spät fiel ihr ein, dass sie ihm keine Komplimente machen sollte. Sonst schaffte sie nie Distanz. „Nettes Feuerchen, Tony“, sagte sie hastig und strebte zu dem Tisch am Kamin.
„Möchtet ihr etwas essen? Die Spezialitäten stehen auf der Tafel.“
Widerstrebend warf sie einen Blick darauf. Sie hatte keinen Hunger. „Ich nehme den Ziegenkäse-Salat.“
„Bring ihr das Lammgulasch. Und für mich bitte auch.“ Marco setzte sich.
Amy glaubte, sich verhört zu haben. „Ich will kein Lammgulasch.“
„Amy“, begann er sanft. „Du siehst aus, als hättest du zwei Jahre lang nichts gegessen. Heute Morgen hattest du kein Frühstück. Das Sandwich, das Kate dir hingestellt hat, hast du nicht angerührt. Deshalb isst du heute Abend Lammgulasch, und wenn ich dich eigenhändig füttern muss.“
„Aber ich bin nicht …“
„Hungrig?“, beendete er ihren Satz. „Verstehe. Du bist so verliebt in mich, dass dir Luft und Liebe genügen, wenn ich bei dir bin?“
„Lass das, Marco. Ich liebe dich nicht, und du liebst mich nicht. Nicht genug, jedenfalls.“
Ruhig betrachtete er ihr Gesicht. „Na schön. Spielen wir ein anderes Spiel.“ Als er sich zurücklehnte, spiegelte sich der Feuerschein in seinen Augen. „Ich erzähle dir etwas von mir, was du noch nicht weißt, und du verrätst mir etwas über dich, das ich nicht weiß.“
„Ich mag kein Lammgulasch. Das wusstest du nicht, oder?“, fügte sie mit unschuldigem Lächeln hinzu.
„Und ich mag keine dünnen Frauen.“
Sie lachte. „Schreib das in die Zeitung. Du wirst alle Frauen trösten, die sich darüber ärgern, dass sie sich Weihnachten ein paar überflüssige Pfunde angefuttert haben.“
„Warum finden Frauen sich schöner, wenn sie mager sind? Männer mögen Kurven.“
Tony brachte ihre Teller, und Amy griff seufzend zur Gabel. „Warum bekommst du immer deinen Willen, Marco?“
„Weil ich immer recht habe?“ Er wurde ernst. „Es geht nicht immer nach mir, Amy. Ich wollte nicht, dass du gehst, aber du hast es trotzdem getan. Du hast für uns eine Entscheidung getroffen, so wie ich gerade mit dem Essen.“
Ihr schlug das Herz im Hals. „Das kann man nicht vergleichen.“
„Richtig. Wenn dir jemand vorschreibt, was du essen sollst, ist das garantiert etwas anderes, als wenn er über deine Zukunft bestimmt, amore .“
„Hör auf, Marco. Eine Beziehung kann nicht funktionieren, wenn einer der Partner nicht mehr will. Und ich wollte nicht mehr.“
„Du lügst. Du wolltest schon, aber du hattest Angst.“ Er beugte sich vor. „Meine schöne, ängstliche Amy. Sie hat befürchtet, dass ihre Unfruchtbarkeit unsere Ehe ruinieren könnte. Also ruiniert sie sie selbst, damit es gar nicht erst dazu kommen kann. Das ist Frauenlogik.“
„Frauenlogik?“
„ Sì .“ Er spießte ein Stück Lammfleisch auf. „Männer würden nie auf die Idee kommen, etwas vorsichtshalber kaputt zu machen.“
Sie holte tief Luft. „Es war nicht vorsichtshalber .“
„Iss.“
„Aber …“
„Iss. Oder willst du, dass ich dich vor allen Leuten füttere?“
Lustlos schob sie ein bisschen Fleisch auf die Gabel.
Marco seufzte. „So, und jetzt in den Mund damit. Sehr gut. Und das Gleiche noch mal“, befahl er. „Diese Tests, was genau haben sie ergeben?“
Amy hörte auf zu essen und legte die Gabel weg. „Endometriose. Eine leichte Form, die nicht behandelt werden muss, aber doch ausreichend, um meine Eileiter zu verkleben.“
„Sodass sie funktionsuntüchtig sind?“
„Genau.“
„Iss.“
Sie starrte auf die Gabel. „Marco, ich …“
„Iss.“
Das Gasthaus füllte sich, und sie war sich zunehmend der neugierigen Blicke bewusst. Widerstrebend aß sie weiter. „Ich habe keinen Hunger.“
„Dann sollten wir etwas tun, um deinen Appetit zu steigern, amore “, sagte er mit einem besonderen Unterton.
Sie verstand sofort, worauf er anspielte. „Nein“, flüsterte sie. „Das dürfen wir nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil es alles durcheinanderbringt.“
„Mich nicht.“ Er schenkte ihr ein verführerisches Lächeln und nahm ihr die Gabel aus der Hand. „Ich weiß genau, was ich will. Und
Weitere Kostenlose Bücher