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Julia Arztroman Band 62

Julia Arztroman Band 62

Titel: Julia Arztroman Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Abigail Gordon , Amy Andrews
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verloren hatte. Es fiel ihm jetzt schon viel schwerer als vor drei Jahren, sich bewusst die Liebe zu ihr zu versagen. Denn Gina war nicht nur eine ungeheuer attraktive Frau, sie war zudem die Mutter seiner Tochter – was sie noch viel besonderer, noch viel begehrenswerter machte. Abrupt erhob er sich. „Ich gehe jetzt besser.“
    „Natürlich“, erwiderte Gina ausdruckslos und begleitete ihn zur Tür. „Vielen Dank, dass du Lily die Medikamente gebracht hast. Das war sehr nett.“
    „Nicht der Rede wert.“ Sein Tonfall war trotz seiner inneren Zerrissenheit so höflich wie ihrer. Er suchte nach Worten, die die Situation für sie beide erträglicher machen würden … Doch wenn es sie überhaupt gab, fielen sie ihm nicht ein. „Ich hoffe nur, Lily hält dich nicht die ganze Nacht wach“, setzte er verlegen hinzu und drehte sich noch einmal zu ihr um.
    Gina stand hinter ihm. Für eine Sekunde entglitt ihr ihre gefasste Miene, und als Marco ihren traurigen Blick bemerkte, hätte er sich am liebsten geohrfeigt. „Wir schaffen das schon.“ Sie zwang ein Lächeln auf ihre Lippen, und diese tapfere Geste gab ihm beinahe den Rest. „Schlaflose Nächte gehören zum Muttersein dazu.“
    „Ja, bestimmt.“ Wie gern hätte er geantwortet, dass sie auch zum Vatersein gehörten, doch damit wäre er wohl zu weit gegangen. Wie könnte er Gina anbieten, ihr bei der Versorgung von Lily zu helfen, wenn er sich in ihrer Nähe nicht unter Kontrolle hatte? Er öffnete die Tür. „Du kannst mich jederzeit anrufen, wenn du noch etwas brauchen solltest.“
    „Ja, danke.“
    Gina schickte sich an, die Tür zu schließen. Er sollte endlich gehen, doch er zögerte noch.
    „Du meldest dich, wenn es ein Problem geben sollte, ja?“
    „Marco, Lily hat nur die Windpocken. In ein paar Tagen springt sie wieder fröhlich herum.“ Gina zog die Tür weiter zu, und Marco wusste, dass es jetzt wirklich Zeit zum Gehen war.
    „Ich rufe dich morgen früh an, um zu hören, wie es Lily geht, wenn dir das recht ist.“
    „Natürlich.“
    Ein letztes Lächeln, und die Tür schloss sich hinter ihm.
    Auf dem Weg zum Taxistand ließ Marco die letzten Stunden noch einmal Revue passieren. Er merkte, dass seine Erinnerungen ein einziges Durcheinander an Gefühlen und Empfindungen waren: die Zartheit ihrer Haut, die feste Fülle ihrer Brüste, die Hitze, die in ihm aufgestiegen war, als er seinen Körper an ihren gepresst hatte …
    Als er im Taxi saß und dem Fahrer seine Adresse genannt hatte, schloss Marco die Augen, um diese erotischen Bilder in sein Bewusstsein sinken zu lassen. Nachdem er aus leidvoller Erfahrung wusste, wie es war, wenn man wichtige Dinge vergaß, wollte er diese neuen Erinnerungen ganz bewusst abspeichern, um sie in trostlosen Zeiten wieder wachrufen zu können.
    Wenn er Gina schon nicht haben konnte, wollte er wenigstens auf diesen Abend zurückblicken und sich erinnern können, wie gut es sich angefühlt hatte, sie in den Armen zu halten und von ihr gehalten zu werden. In diesem Moment hatte er sich irgendwie ganz gefühlt.
    Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, liefen Gina die so mühsam zurückgehaltenen Tränen übers Gesicht. Sie ließ sich auf die Couch fallen und dachte an das, was beinahe geschehen wäre. Marco hatte sie gewollt – das wusste sie. Dennoch war sein Verlangen nach ihr nicht stark genug gewesen. Hatte ihn am Ende doch sein schlechtes Gewissen davon abgehalten, mit ihr zu schlafen? Wirkte der Vorsatz, die Frau nicht zu betrügen, die er geliebt und verloren hatte, immer noch in ihm nach? Würde Marco niemals über den Tod von Francesca hinwegkommen? Der Gedanke, dass er die andere Frau so sehr geliebt hatte, dass er ihre Liebe nicht annehmen konnte, bohrte sich wie ein Messer in Ginas Herz.
    Ja, sie liebte Marco! Sie hatte nie aufgehört, ihn zu lieben, obwohl er sie damals so eiskalt abserviert hatte. Und sie begehrte ihn immer noch mit jeder Faser ihres Körpers. Nur deshalb hatte sie an diesem Abend mit ihm schlafen wollen. Nicht um die Geister der Vergangenheit zum Schweigen zu bringen, sondern weil sie ihn wollte .
    Doch sie wusste auch, dass ihre Liebe zu ihm sie verwundbar machte, und schlimmer noch, dass auch Lily darunter leiden könnte. Gerade eben hatte sie erfahren müssen, dass Marco sich seiner Gefühle nicht sicher war. Vor dieser Wankelmütigkeit musste sie Lily schützen.

10. KAPITEL
    Marco spürte ganz deutlich, dass sich Ginas Verhalten ihm gegenüber verändert hatte. Auf der

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