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Julia Arztroman Band 62

Julia Arztroman Band 62

Titel: Julia Arztroman Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Abigail Gordon , Amy Andrews
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Station verhielt sie sich zwar so freundlich wie immer, ansonsten gab sie sich jedoch sehr reserviert. Er kannte den Grund dafür und verfluchte sich, dass er sich an jenem Abend von seinen leidenschaftlichen Gefühlen hatte hinreißen lassen. Die Vorstellung, dass er dadurch ihrer bisher so guten Beziehung geschadet hatte, war ihm unerträglich, aber was konnte er tun? Sich dafür zu entschuldigen, dass er sie beinahe verführt hätte, würde alles nur noch schlimmer machen.
    Die verfahrene Situation lastete schwer auf ihm, und auch die Arbeit forderte seine ganze Kraft. Die Akutambulanz platzte inzwischen aus allen Nähten, und die Reparaturen am Dach gingen nur schleppend voran. Die gesamte Belegschaft litt unter dem Druck der Überbelegung, und bei einigen lagen die Nerven bereits blank.
    Marco ließ nichts unversucht, um den Verantwortlichen in der Verwaltung Druck zu machen. Er war gerade mal wieder am Telefon, als er aus dem Stationszimmer aufgeregte Stimmen hörte. Der Vormittag war besonders hektisch gewesen, und er wusste, dass die Schwestern restlos überfordert waren. Gerade deshalb musste er dafür sorgen, dass die medizinische Versorgung der Patienten nicht durch Unstimmigkeiten innerhalb des Teams beeinträchtigt wurde.
    Als er die Tür zum Stationszimmer aufschob und Gina und Miles sah, erkannte er sofort, dass sie stritten. „Was ist hier los?“
    Miles fuhr herum. „Schwester Lee versucht mir gerade zu erklären, warum sie meinen Anordnungen nicht Folge geleistet hat“, polterte er los. „Ich hatte bei einer Patientin einen sofortigen CT-Scan angeordnet, doch Schwester Lee in ihrer unendlichen Weisheit hat beschlossen, dass es damit keine Eile hat. In der Zwischenzeit hat Mrs Walter eine schwere Blutung erlitten, und wenn die Patientin stirbt, ist sie allein dafür verantwortlich!“
    Marco reagierte sofort. „Ich werde mich darum kümmern, Dr. Humphreys. Können Sie mir die Krankenakte in mein Büro bringen? Und Schwester Lee, Sie kommen bitte mit mir.“
    „Ich … ähm … Die Akte ist bereits im OP“, stammelte Miles.
    „Dann rufen Sie dort an und lassen Sie sie zurückschicken, Herr Kollege.“
    Marco zog sich mit Gina in sein Büro zurück. Dort setzte er sich an seinen Schreibtisch und bedeutete Gina, auf dem Stuhl gegenüber Platz zu nehmen. „So, und jetzt möchte ich deine Version hören.“
    Gina sah ihn ruhig an. „Meine Version? Ich kann dir nur die Wahrheit sagen. Dr. Humphreys hat nur jede halbe Stunde eine Kontrolle der Vitalfunktionen angeordnet, aber keine CT-Untersuchung.“
    „Und warum hat er es dann behauptet?“
    „Wahrscheinlich, weil er weiß, dass er einen Fehler gemacht hat und mir die Schuld dafür in die Schuhe schieben will. Das war nicht das erste und sicher auch nicht das letzte Mal.“
    „Verstehe. Gibt es jemanden, der bezeugen kann, was du mir gerade erzählt hast?“
    „Nein. Ich war allein mit Miles. Meine Kolleginnen waren anderweitig beschäftigt. Es steht also mein Wort gegen seines.“ Gina schob kämpferisch das Kinn vor. „Ich lüge nicht. Miles hat keine CT angefordert.“
    „Dann wird auch nichts Entsprechendes in der Krankenakte stehen“, sagte Marco und sah hoch, als Miles in sein Büro kam. Er streckte die Hand nach der Akte aus, überflog sie eilig und stutzte, als er zum letzten Absatz kam. „Hier steht, dass Sie um elf Uhr fünfzehn eine CT-Untersuchung angeordnet haben, Dr. Humphreys. Ist das korrekt?“
    „Wenn es dort steht.“
    Beim triumphierenden Unterton in Miles’ Stimme musste Marco die Zähne aufeinanderbeißen, aber äußerlich blieb er ganz ruhig. Er las den Bericht zu Ende, der besagte, dass die Patientin in den OP gebracht worden war, wo das Blutgerinnsel im Gehirn entfernt werden sollte. „Gibt es schon etwas Neues aus dem OP?“, fragte Marco.
    „Noch nicht. Aber ich denke, diese Unterlagen sind eindeutig. Ich habe einen CT-Scan angefordert, und Schwester Lee hat meine Anweisung missachtet.“
    „Vielen Dank, Dr. Humphreys.“ Marco schloss die Akte, ohne einen weiteren Kommentar abzugeben. „Das ist im Moment alles. Wir sprechen uns später noch.“ Er wartete, bis Miles gegangen war, ehe er sich an Gina wandte. „Hast du dazu etwas zu sagen?“
    „Nein.“ Gina blinzelte verwirrt. „Ich habe keine Ahnung, wie die Anordnung in die Akte gelangt ist, denn in meinem Beisein hat Miles nichts hineingeschrieben.“
    „Glaubst du, er hat die Anordnung nachträglich eingefügt, als er merkte, dass sich

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