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Julia Arztroman Band 62

Julia Arztroman Band 62

Titel: Julia Arztroman Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Abigail Gordon , Amy Andrews
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wenn sie Nathan für absolut inakzeptabel hielt, hatte sich an ihren Gefühlen für den Jungen offenbar nichts geändert.
    Nathan liebte alles an ihr. Ihre blonden Haare, den hellen Teint, die sanften braunen Augen, die nur dann wachsam und vorsichtig blickten, wenn es um ihn ging. Er bewunderte ihre Art, die Praxis zu führen und die Mitarbeiter zu behandeln. Und manchmal fragte er sich, wie es ihr Vater überhaupt aushielt, so weit von seiner einzigen Tochter entfernt zu leben. Andererseits, war er nicht auch selbst drei lange Jahre fort gewesen und versuchte nun verzweifelt, alles nachzuholen?
    Auf dem Rückweg nach Swallowbrook fühlte Libby sich so niedergedrückt wie schon lange nicht mehr. Sie hatte einen schrecklichen Tag hinter sich, und Nathans spontaner, gefühlloser Heiratsantrag hatte das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht.
    Zwar hatte sie bis jetzt die Kontrolle bewahrt, aber auf den letzten beiden Kilometern ihrer Heimfahrt kamen ihr doch die Tränen über die Vergeblichkeit ihrer Liebe zu einem Mann, der sie so wenig verstand.
    Während sie den Wagen in die Garage fuhr, dachte sie an ihren Urlaub auf der Insel. Nur noch zwei Wochen, dann würde sie alle Kränkungen und Verletzungen hinter sich lassen.
    Hoffentlich ging es Toby bis dahin besser. Nur wenn Nathan wieder in der Praxis arbeitete, konnte Libby sich mit ruhigem Gewissen ein paar Tage erholen. Im Moment jedoch fiel es ihr schwer, mit einem Heiratsantrag umzugehen, den sie bekommen hatte, weil sie nützlich war, und nicht, weil sie geliebt wurde.
    Am darauffolgenden Freitag wurde Toby aus dem Krankenhaus entlassen, und das Leben kehrte wieder zur Normalität zurück. Was allerdings nicht für Nathans Verhältnis mit Libby galt.
    Es war unglaublich dumm gewesen, die Nähe, die sich zwischen ihnen entwickelt hatte, in einem Augenblick überwältigender Sehnsucht auf solche Weise zu zerstören.
    Libby hatte Toby jeden Tag besucht, wobei Nathan darauf geachtet hatte, ihr möglichst aus dem Weg zu gehen. Immer wenn sie gekommen war, hatte er die Gelegenheit genutzt, nach Hause zu fahren, um zu duschen und sich umzuziehen. Wie sollte das erst in der Praxis werden?
    Übers Wochenende sahen sie nicht viel voneinander, und nachdem er Toby am Montag zur Schule gebracht hatte, kam Nathan in die Praxis zurück. Hier konnte er Libby wenigstens sehen, auch wenn sie möglichst wenig mit ihm zu tun haben wollte.
    Aber da erlebte er eine Überraschung. Genau wie alle anderen Kollegen begrüßte sie auch ihn so freundlich, als wäre nichts geschehen. Das Signal war deutlich: In der Praxis lief alles wie gewohnt, aber außerhalb herrschte Eiszeit.
    Da Libby ihn seit Tagen zum ersten Mal wiedersah, fiel ihr auf, wie müde und hager er wirkte. So als würde er eine schwere Last tragen. Und sie beschloss, etwas dagegen zu unternehmen. Denn trotz allem liebte sie ihn. Egal, was er sagte oder tat, daran würde sich nie etwas ändern.

7. KAPITEL
    Am Ende der Vormittagssprechstunde sagte Libby zu Nathan: „Hättet ihr zwei vielleicht Lust, heute Abend zum Essen rüberzukommen? Dann brauchst du nicht zu kochen. Falls es euch nichts ausmacht, ein bisschen später zu essen als sonst.“
    Er war erstaunt. „Das wäre sehr nett. Es ist nur so, dass Dad Toby von der Schule abholt und ihn zur Feier seiner Entlassung aus dem Krankenhaus zum Essen bei sich einlädt. Aber danke für das Angebot.“
    Sie hatte gehofft, Toby würde als Mittler zwischen ihnen fungieren, um die Atmosphäre etwas aufzulockern.
    „Du hättest ihn sicher lieber dabei. Deshalb sollten wir das vielleicht auf ein andermal verschieben“, fuhr Nathan fort. „Und da ich Toby heute nicht abholen muss, könnte ich bis zum Schluss bleiben, wenn du ausnahmsweise mal früher gehen willst. Ich kann mir gut vorstellen, wie viel Arbeit du hattest, als Hugo und ich beide weg waren.“
    „Ich habe dich zum Essen eingeladen, weil du aussiehst, als hättest du dich in letzter Zeit nicht gerade vernünftig ernährt“, gab Libby zurück. „Heute ist dein erster freier Abend seit Tobys Krankheit, und ich möchte nicht, dass du meinetwegen länger bleibst. Also, mein Angebot steht, auch wenn du alleine kommst.“
    Jetzt konnte er wirklich schlecht ablehnen. Die Vorstellung, Libby ein paar Stunden ganz für sich zu haben, bis sein Vater Toby nach Hause brachte, war außerdem sehr verlockend.
    Daher antwortete Nathan: „Ja, das fände ich schön. Aber ich werde heute Nachmittag trotzdem länger arbeiten. Ich

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