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Julia Bestseller Band 144

Julia Bestseller Band 144

Titel: Julia Bestseller Band 144 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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hatten beide nur auf ihre unerfüllten Träume reagiert.
    „Uns bleibt nur das Jetzt, Beth“, sagte Jim leise. „Und was wir daraus machen, wird der Test dafür sein, was wir wirklich füreinander empfinden.“
    Der Keller servierte die Vorspeisen. Beth blickte auf ihren Teller und wusste, dass sie ihre Gabel aufnehmen und essen musste. Es wäre eine Schande gewesen, wenn sie es nicht getan hätte. Die Krabbenpasta sah köstlich aus und duftete verlockend.
    Aber ihre Finger gehorchten ihr nicht, ihr Verstand war wie gelähmt angesichts der Realität, der sie ins Auge blicken musste. Jamie war gekommen. Und fortgegangen. Sie hatten sich beide verraten gefühlt. Und sich beide geirrt. So blieb nur das Jetzt übrig.
    Wollte sie verlieren, was zwischen ihr und Jim Neilson sein könnte, wenn sie ihnen eine faire Chance gab?

8. KAPITEL
    Ich muss mich an das Jetzt halten.
    Beth klammerte sich an diese Vorstellung.
    Langsam nahm sie ihre Gabel auf. Jetzt, das bedeutete das Essen auf dem Teller vor ihr. Jetzt, das war Jim Neilson, der ihr gegenübersaß, ein Mann, der seinen Berg allein erklommen und seine Kindheitsideale hinter sich gelassen hatte.
    Jim griff ebenfalls nach seiner Gabel. Beths Blick schweifte zu seinen schönen, schlanken Fingern. Diese Hände hatten sie mit Lust berührt, nicht mit Liebe. Besaß er noch die Fähigkeit zu lieben, oder hatte er sie verloren? War das jetzt noch wichtig? Was war überhaupt noch wichtig?
    Todunglücklich über das, was sie beide verloren hatten, hob Beth ihre Gabel an den Mund und probierte die Pasta. Sie zwang sich, sich ganz auf den Geschmack zu konzentrieren. Ja, der Küchenchef hatte wahrlich ein kulinarisches Meisterstück kreiert.
    „Gut?“
    Sie blickte auf in Jims dunkle Augen, die sie forschend anschauten und um eine Antwort baten. Nicht nur auf seine Frage nach der Vorspeise.
    „Ja, köstlich“, antwortete sie mit behutsamer Höflichkeit. „Und deins?“
    „Außergewöhnlich. Möchtest du davon probieren?“
    Er schob seinen Teller aufmunternd zu ihr hin. Beth zögerte. Es war eine freundliche Geste, wie das Rauchen einer Friedenspfeife. Hatte sie noch irgendeinen Grund, an ihrer Feindseligkeit festzuhalten?
    Jim, der ihre innere Verwirrung zu spüren schien, lächelte wehmütig. „Du hast immer dein Pausenbrot mit mir geteilt. Darf ich mich nicht revanchieren?“
    Für einen kurzen Moment sah sie ihn vor sich, an seinem ersten Schultag, wie er von Mrs Hutchens gegen Jorgen Neilsons Willen in die Schule geschleppt worden war. In der Pause hatte er allein und verloren auf einem Baumstumpf auf dem Schulhof gesessen, ein Außenseiter unter all den Kindern, die an den Schulalltag längst gewöhnt waren. Er hatte nichts zu essen dabeigehabt. Auch später hatte er nie ein Pausenbrot dabeigehabt.
    Beth hatte sich zu ihm auf den Baumstumpf gesetzt und ihn gefragt, ob er ihr Pausenbrot zu Ende essen wolle. Ihre Mutter meinte, sie sei zu dünn und würde ihr immer viel zu viel mitgeben, und wenn sie es wieder nach Hause zurückbrächte, bekäme sie Ärger. Er war schon damals stolz, wollte von niemandem Almosen annehmen. Doch er war der arglosen List des kleinen fünfjährigen Mädchens erlegen und hatte das Brot gegessen, um Beth davor zu bewahren, von ihrer Mutter gescholten zu werden.
    Sieben und fünf. Heute waren sie dreißig und achtundzwanzig. Die Unschuld war verloren. Das Vertrauen war verloren. Doch es wäre grob gewesen, ihm diesen kleinen Gefallen auszuschlagen.
    Beth nahm also etwas von den Ravioli auf ihre Gabel. „Möchtest du vielleicht von meinem kosten?“, fragte sie spontan. „Es ist wirklich delikat.“
    „Ja, gern.“
    Ein warmes Lächeln erhellte sein Gesicht, seine Augen leuchteten erfreut. Beths Herz klopfte schneller. Und plötzlich kehrte auch ihr Appetit zurück. Sie aß mit Genuss, ohne zu ergründen, was mit ihr geschah. Tief im Innern wusste sie, dass es unmöglich war, die Vergangenheit zurückzuholen. Trotzdem, es waren gute, glückliche Zeiten gewesen. Es konnte doch nicht schlimm sein, sich daran zu erinnern, oder?
    Oder lenkte Jim Neilson diese Erinnerungen? Wenn sie ihn von Jamie trennte – und das musste sie tun –, was wusste sie über ihn? Er war hart und zynisch. Ein einsamer Wolf. Sexy und sich dessen bewusst. Selbstsicher im Bewusstsein seiner beeindruckenden körperlichen und geistigen Ausstrahlung. Ein Mann auf dem Gipfel des Erfolgs.
    Sie war nicht immun gegen ihn. Er konnte ihr wehtun. Sehr sogar.
    Sie wollte Jamie

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