Julia Bestseller Band 144
neuen Kontakt mit dem Sohn und Erben eines anderen Multimillionärs auszubauen.
Aber jetzt war sie hier.
Sie musste es wenigstens versuchen.
„Möchten Sie den Gentlemen bei einer Tasse Kaffee Gesellschaft leisten, Miss Charlotte?“, fragte Charles, während sie immer noch das Für und Wider abwog.
„Nein, danke, ich bin auf dem Sprung.“ Sie deutete auf die Flügeltür zum Salon. „Ich will nur rasch Peter und seinem Freund Guten Tag sagen.“
Charles ließ den Servierwagen stehen, um ihr die Tür zu öffnen. Während er sie mit einer kleinen Verbeugung hineinwinkte, kündigte er sie an: „Miss Charlotte.“ Sie ging mit schnellen Schritten an ihm vorbei in den Salon, wobei sie versuchte, ihre Nervosität hinter einer Maske kühler Höflichkeit zu verbergen.
Die drei Männer erhoben sich, um sie zu begrüßen – Peter und sein Freund, beide mit dem Rücken zu ihr, aus Sesseln, während ihr Vater von der Couch gegenüber aufstand. Als Charlottes Blick auf ihm landete, sah sie, dass er überrascht, aber erfreut lächelte.
„Charlotte …“ Er breitete die Arme aus.
„Meine Schwester“, hörte sie Peter leise zu seinem Freund sagen, aber sie schaute nicht in seine Richtung.
Sie ging auf ihren Vater zu, um ihn zu umarmen, froh darüber, dass die Abneigung, die er Mark entgegenbrachte, seiner Liebe zu ihr offenbar nichts anhaben konnte. Denn sie liebte ihn ja auch, trotz alledem. Immerhin war er ihr Vater. Und jetzt hoffte sie – mit jeder Faser ihres Herzens – auf sein Verständnis.
Miss Charlotte … Peters Schwester … Damien Wynter war sofort wie elektrisiert. Sie war eine aufregende Frau und vom Typ her ganz anders als Peter, der hochgewachsen, blond und blauäugig, mit heller, leicht sommersprossiger Haut zumindest äußerlich große Ähnlichkeit mit seinem Vater hatte.
Ihr schulterlanges glänzendes Haar war karamellfarben, mit hellen Strähnen. Die glatte Haut schimmerte wie heller Honig, und die braunen Augen hatte sie von ihrer Mutter, auch wenn ihre nicht ganz so dunkel waren, sondern eher an Bostoner Cream Sherry erinnerten. Sie wirkten wach und intelligent und leuchteten lebhaft in einem höchst apart wirkenden Gesicht, in dem sich Entschlossenheit mit Sinnlichkeit paarte, was besonders in der weichen Wangenpartie und dem ausdrucksvollen großen Mund zum Ausdruck kam.
Ihre Figur war herrlich weiblich, die fast üppigen Kurven wurden von dem kühnen Kleid, das sie trug, noch unterstrichen. Nicht dass es marktschreierisch sexy gewesen wäre. Genau genommen war es von der Machart her sogar recht schlicht – ein ärmelloses Oberteil mit einem rechteckigen Halsausschnitt, der längst nicht tief genug war, um auch nur den Ansatz eines Dekolletés zu zeigen, dazu ein Rock, der sich an ihre Hüften schmiegte und leicht um die Knie schwang. Der Schnitt war konventionell, die Farbkombination hingegen atemberaubend.
Die Grundfarbe war ein leuchtendes Purpur. Die linke Rockseite war mit einer großen weißen Blüte bedruckt, deren Mitte leuchtend rot war, eine Farbgebung, die sich am äußeren Rand der Blütenblätter wiederholte. Eine ähnliche, nur kleinere Blüte zierte ihre rechte Brust. Die schlanke Taille wurde durch einen breiten schwarzen Lackgürtel betont, und an den nackten Füßen trug sie modische schwarz-weiße Riemchensandaletten, die sehr sexy wirkten.
So ein Kleid wählte nur eine ausgesprochen selbstbewusste Frau, eine Frau, die wusste, wer sie war und was sie wollte, und die auf ihrer Individualität beharrte. Und die offenbar kein Problem damit hatte, dass sie nicht dünn wie ein Model war. Kühn, selbstbewusst und wirklich sehr sexy, entschied Damien höchst interessiert.
Peter Ramseys Schwester …
War das womöglich die Richtige, auf die er schon seit geraumer Weile wartete? Vielleicht stand sie ja tatsächlich vor ihm. Auf jeden Fall faszinierte sie ihn auf Anhieb, zudem entstammte sie einer ähnlich wohlhabenden Familie wie er, was bedeutete, dass Geld für sie keine Rolle spielte. Und das wiederum hieße, dass er ihr vertrauen könnte – ein Pluspunkt, den man gar nicht hoch genug einschätzen konnte, wie er aus Erfahrung wusste. Aber damit war natürlich noch längst nicht klar, ob sie ganz grundsätzlich überhaupt ein Interesse daran hatte, sich zu binden und eine Familie zu gründen. Vielleicht war sie ja einfach nur verwöhnt und zickig, was bei reichen Erbinnen leider keine Seltenheit war.
Aber im Moment summte sein Blut vor gespannter Erwartung.
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