Julia Bestseller Band 144
noch jung“, sagte er leise zu Peter, als er sich aus dem Spiel zurückzog.
„Viel Glück“, wünschte Peter belustigt.
Es war halb zwölf.
Damien ging wieder nach oben, um nach der Frau Ausschau zu halten, die er jetzt noch mehr wollte als zuvor. Die Silvesterparty lief auf Hochtouren, ein Großteil der Gäste tanzte zu These Boots Are Made For Walking , dem Song, der Nancy Sinatra weltberühmt gemacht hatte.
Er entdeckte Charlotte, die lustvoll mit ihren spitzen Absätzen die Tanzfläche bearbeitete und dabei mitsang.
Sie würde ihm nicht davonlaufen, schwor sich Damien, während er sich einen Weg durch die Menge bahnte, hin zu Mark Freedman, der mit ihr tanzte. Um sie besser kennenzulernen, musste er Zeit allein mit Charlotte Ramsey verbringen, und er würde sich durch nichts und niemand davon abhalten lassen, dies auch zu tun.
5. KAPITEL
„Was dagegen, wenn ich mit Peters Schwester tanze?“
Damien Wynter … schon wieder!
Ihre eben noch federleichten Füße verwandelten sich in Bleigewichte. Ungläubig blickte Charlotte den Mann an, der sich einfach nicht abschütteln ließ.
Ihr Herz klopfte wie verrückt, als Mark sofort bereitwillig einen Schritt zurücktrat. „Aber nur, wenn ich sie kurz vor Mitternacht zurückbekomme“, erwiderte er mit einem zärtlichen Blick auf Charlotte.
„Aber sicher“, bestätigte Damien.
„Ich bin an der Bar“, sagte Mark im Weggehen zu Charlotte, die kein Hehl daraus machte, dass sie die Großzügigkeit, die er Damien Wynter zukommen ließ, nicht zu schätzen wusste. Warum hatte er Damien nicht seine Grenzen gezeigt? Er hätte nicht einfach nachgeben dürfen.
„Sehen Sie zu, dass Sie ihn loswerden.“
Sie drehte sich zu dem Mann um, der keine Skrupel gehabt hatte, sich ihr erneut in unverschämter Weise aufzudrängen. Ihr lag eine hitzige Erwiderung auf der Zunge, aber da fuhr er auch schon mit arrogant hochgezogener Augenbraue fort: „Sie sind doch viel zu schade für ihn, Charlotte.“
„Was erlauben Sie sich?“, fauchte sie ihn an. „Für wen halten Sie sich eigentlich?“
„Wenn Sie meine Verlobte wären, hätte ich nicht so einfach klein beigegeben …“
„Ich bin aber nicht Ihre Verlobte!“, fiel sie ihm wütend ins Wort.
„Wenn Sie meine Verlobte wären“, wiederholte er seelenruhig, „würde ich Sie nicht so einfach einem anderen Mann überlassen. Ich würde kämpfen …“ Er legte eine Kunstpause ein, bevor er ergänzte: „… so wie ich jetzt um Sie kämpfe.“
In seinen Augen brannte eine starke Unnachgiebigkeit, die Charlottes Herz ins Stolpern brachte. „Warum tun Sie das?“, fragte sie. „Warum sind Sie nicht unten bei den anderen?“
„Eine Pokerpartie zu gewinnen, ist längst nicht so spannend, wie Ihr Herz zu gewinnen.“
„Aber mit den Chips, die Sie mir abgenommen haben, könnten Sie …“
„Die Sie mir absichtlich überlassen haben, wollten Sie wohl sagen.“
Sein Lächeln verriet Wertschätzung über den Trick, den sie angewandt hatte, um ihm zu entkommen. Was sie reichlich irritierend fand, weil es nicht zu dem Bild passte, das sie sich von ihm gemacht hatte.
Sie schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. „Ich bin keine Trophäe“, erklärte sie unwirsch. „Da gibt es nichts zu gewinnen.“
„Weibliche Trophäen lassen mich sowieso kalt. Dafür gibt es einfach viel zu viele“, erwiderte er trocken.
Kein Wunder, dass er so dachte. Wahrscheinlich konnte er sich vor Verehrerinnen nicht retten. Reizte ihn womöglich ihr Widerstand?
Er schaute ihr tief in die Augen und sagte: „Wissen Sie, was ich glaube? Dass wir Seelenverwandte sind, Charlotte Ramsey.“
Das kam so unerwartet, dass Charlotte nach Luft schnappte. Nach diesen Worten ging er kurz entschlossen auf sie zu und legte seine Arme um ihre Hüften. Sie wurde von einer Hitzewelle überschwemmt.
„Gestatten Sie“, sagte er mit tiefer Stimme.
„Nehmen Sie sofort Ihre Finger weg!“, befahl sie empört. Seine Hände waren viel zu fordernd, viel zu besitzergreifend, und er hatte kein Anrecht auf sie. Sie versuchte, gegen die in ihr aufsteigende Panik anzukämpfen, indem sie sich zwang, ruhig zu sagen: „Tanzen wir lieber offen.“
„Einverstanden“, stimmte er zu, doch auch als er sie losließ, war die Provokation aus seinen Augen nicht verschwunden. „Sie geben das Tempo vor, Charlotte. Ich passe mich Ihnen an.“
Sie sollte sich einfach verweigern. Sollte ihn stehen lassen und zu Mark an die Bar gehen. Aber würde das in
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