Julia Bestseller Band 144
geballt. Na und wenn schon? War ihr doch egal, wenn er sie für feige hielt, Hauptsache, diese Auseinandersetzung mit ihm hatte ein Ende.
„So, das war’s! Der Tanz ist aus, Damien Wynter, und ich wäre Ihnen wirklich sehr verbunden, wenn Sie mich für den Rest des Abends in Ruhe ließen.“
Sie drehte sich auf dem Absatz um, entschlossen, ihn stehen zu lassen und sich zu Mark an die Bar zu gesellen. Doch bevor sie den ersten Schritt machen konnte, legte er seine starken Arme um ihre Taille und zog sie unnachgiebig an sich.
„Nehmen Sie einen kleinen Vorgeschmack auf mich mit, Charlotte“, raunte er ihr ins Ohr, bevor er ihr einen brennenden Kuss auf die Schulter drückte.
Ihr stockte der Atem. Sie bekam keine Luft mehr, ihre Brust war so eng, als würde sie gleich zerspringen. Er hielt sie immer noch an sich gepresst, und sie spürte mehr als intensiv den Beweis seiner Männlichkeit. Ihre Haut schien zu glühen. Sie saß in der Falle.
„Er wird Ihnen nie geben, was Sie von mir bekommen“, fuhr er fort.
„Ganz falsch! Ich würde von Ihnen nie bekommen, was er mir gibt“, widersprach sie vehement. „Und jetzt lassen Sie mich sofort los, sonst trete ich Ihnen meinen Absatz in den Fuß.“
Er lockerte seinen Griff und sagte spöttisch: „Gehen Sie nur zu Ihrem Schoßhündchen. Das rettet Sie auch nicht mehr.“
Damien Wynter war ein Satan, der es sichtlich auskostete, Zweifel zu säen und in Versuchung zu führen, aber das würde sie nicht zulassen. Sie hatte sich aus gutem Grund entschieden, Mark Freedman zu heiraten, und Wynter war der Letzte, der sie von diesem Entschluss abbringen konnte. Er war nicht mehr als ein leises Rauschen in dunkler Nacht.
Und die unerwünschten Gefühle, die er in ihr zu wecken verstand, würden sich gleich wieder in Luft auflösen.
Was sie mit Mark verband, war keine Fantasie.
Es war real.
Und es würde nie enden.
Sie würde alles dafür tun, dass es nie endete.
6. KAPITEL
Fast Mitternacht.
Charlotte hatte ihren Ärger rasch noch an der Bar mit einem Glas Champagner hinuntergespült, bevor sie und Mark sich aufgemacht hatten, an Deck nach einem Platz Ausschau zu halten, der eine gute Aussicht auf das Feuerwerk versprach. Sobald sie an die frische Luft kam, fühlte sie sich beschwipst, aber sie hatte den Champagner dringend gebraucht, um den Eindruck abzudämpfen, den Damien Wynter ihr in den Körper eingebrannt hatte.
Weil ihr leicht schwindlig war, hängte sie sich bei Mark ein. Erst an der Reling löste sie sich von ihm und legte ihre Hände fest auf das Geländer, dann atmete sie ein paar Mal tief durch, in der Hoffnung, so wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Dass Mark hinter sie trat, seine Arme um ihre Taille legte und ihr einen Kuss auf dieselbe Schulter gab, die er geküsst hatte, machte die Sache nicht besser. Die instinktive Abwehr, die sie dabei empfand, war beunruhigend.
„Frierst du, Schatz?“, sorgte sich Mark, der spürte, wie sie erschauerte.
„Es ist frisch hier draußen“, redete sich Charlotte eilig heraus, entsetzt darüber, dass sie auf den Mann, den sie liebte, so abwehrend reagierte. Dabei liebte sie ihn wirklich. Sie liebte ihn von ganzem Herzen. Wie zum Beweis drehte sie sich deshalb jetzt zu ihm um, legte ihre Arme um seinen Hals und lächelte einladend, während bereits der Countdown für das Mitternachtsfeuerwerk lief. „Ich glaube, ein Zehn-Sekunden-Kuss würde mich aufwärmen.“
Mark lächelte geschmeichelt – ohne auch nur das Mindeste von den dunklen Wolken zu ahnen, die sich über ihrer Liebe zusammenballten – und küsste sie mit einer Hingabe, bei der sie eigentlich hätte dahinschmelzen müssen. Sie mühte sich ab, das Feuer der Leidenschaft in sich zu schüren, indem sie ihn mit der Zunge neckte, ihr Becken gegen seins und ihre Brüste an seinen Oberkörper schmiegte. Ihre Hände umspannten besitzergreifend seinen Kopf und verlängerten so den Kuss. Aber ihr Körper weigerte sich mitzuspielen.
Ihr Kopf fragte sich, ob Damien Wynter sie womöglich beobachtete. Überbrachte ihm knisternde telepathische Botschaften. Das hier ist mein Mann. Nicht du. Siehst du nicht, wie viel Leidenschaft ich für ihn empfinde? Es wird dir nicht gelingen, einen Keil zwischen uns zu treiben. Das würde ich nie zulassen.
Das Problem war nur, dass ihr Körper einer ganz anderen Wahrheit zu gehorchen schien. Einer Wahrheit, die sie ihrer üblichen Reaktionen auf Mark beraubte. Sie war nicht erregt. Obwohl sie fast verzweifelt
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