Julia Bestseller Band 144
verrückt. Er kam zu ihr, nahm ihr das Glas aus der Hand, und sie ließ es geschehen. Ihr Körper summte vor Erwartung. Sie wünschte sich, dass er sie in seine Arme nahm und hochhob, dass er sie mit seiner Männlichkeit einhüllte und fühlen ließ, wie richtig es war, mit ihm zusammen zu sein.
Doch als er tatsächlich die Hände nach ihr ausstreckte, wich sie ängstlich zurück und sprang mit einem Satz auf die andere Seite der Liege, um sich in Sicherheit zu bringen. Dabei wurde ihr klar, dass sie, falls sie jetzt vor ihm kapitulierte, alle Trümpfe aus der Hand gab und nur noch verlieren konnte.
„Gut, aber wenn Sie mich wirklich so sehr wollen, müssen Sie schon bis zur Hochzeitsnacht warten“, sprudelte sie heraus. „Beweisen Sie mir, dass Sie zu Ihrem Wort stehen, Damien Wynter. Sie können noch heute Abend bei meinem Vater um meine Hand anhalten. Außerdem werden Sie eine Blitzerlaubnis für die Eheschließung beantragen müssen, damit die Hochzeit an dem bereits vorgesehenen Tag stattfinden kann. Und dann unterschreiben Sie natürlich vorher auch noch den Ehevertrag, mit dem Sie sich verpflichten, im Fall einer Scheidung auf alle Ansprüche zu verzichten.“
Er verzog belustigt den Mund. „Sie glauben, dass ich all diese Bedingungen nicht erfüllen kann, Charlotte?“
Erst in diesem Moment wurde ihr klar, dass sie soeben zugestimmt hatte, ihn zu heiraten. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Ihre Knie begannen zu zittern. Aber einen Rückzieher machen würde sie auch nicht.
„Ach, und eins möchte ich noch klarstellen, Damien“, sagte sie spöttisch. „Gratisgeschenke vor der Hochzeit gibt es keine.“
Er schaute sie ungerührt an. In seinen Augen tanzten diabolische Fünkchen. „Keine schlechte Idee, eine Frau zu heiraten, mit der ich noch nie geschlafen habe. Das macht die Sache nur noch spannender. Aber natürlich werden Sie dafür sorgen, dass Sie Ihren Preis am Ende auch wert sind, nicht wahr, Charlotte?“
Trotz ihrer wachsenden Nervosität hielt sie dem Angriff, ohne mit der Wimper zu zucken, stand. „Da Sie behaupten, dass Sie mich mehr wollen als jede andere Frau zuvor, müsste Befriedigung für Sie praktisch ein Selbstgänger sein, Damien. Also erwarten Sie bitte nicht, dass ich mich in der Hochzeitsnacht in eine Sexsklavin verwandele.“
„In eine Sex sklavin vielleicht nicht unbedingt, aber auf eine Sex partnerin hoffe ich schon.“
Sie zuckte die Schultern. „Da Sie mich freundlicherweise daran erinnert haben, dass ich Kinder will, sollte das eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.“
An das Endziel Kinder klammerte sich ihr Verstand, um den ganzen Irrsinn vor sich selbst zu rechtfertigen. Sie würden wunderbare Kinder bekommen, und allein dafür lohnte es sich, diese Ehe einzugehen. Und was den Rest betraf … nun, sie würde es einfach auf sich zukommen lassen. Mit Mark hatte sie versucht, ein Leben zu planen, und es hatte nicht funktioniert. Vielleicht war dieses irrwitzige Spiel mit Damien Wynter ja das Beste, was ihr passieren konnte. Sie waren von der gleichen Art – beide stammten sie aus steinreichen Familien –, deshalb würde zumindest ihre Herkunft immer eine Ebene sein, auf der sie sich verständigen konnten.
Sie war sich überdeutlich bewusst, dass sein Blick langsam über das Badelaken wanderte, das sie sich immer noch um die Taille geschlungen hatte. In seinen Mundwinkeln hing ein sinnliches Lächeln, als ob er sie sich nackt vorstellte und bereit, jeder intimen Laune von ihm zu folgen. Innerlich bebte Charlotte. Zum Glück konnte er das nicht sehen.
„Schön, dann wollen wir doch mal gleich Nägel mit Köpfen machen“, entschied er. „Ich schlage vor, wir ziehen uns an und besuchen Ihren Vater. Einverstanden?“
Er preschte so schnell vor, dass ihr Herz ins Schlingern kam. „Sie meinen … jetzt gleich?“
„Ja, jetzt gleich“, bestätigte er. „Ich will schließlich beweisen, dass ich zu meinem Wort stehe.“
Das hatte sie von ihm verlangt.
Aber jetzt beschlich sie plötzlich die Befürchtung, dass sie in eine Falle getappt sein könnte. Nichtsdestotrotz verhinderte es ihr Stolz, an Rückzug auch nur zu denken. Weil sie sich beobachtet fühlte, zwang sie sich, keine Schwäche zu zeigen. Was er konnte, konnte sie schon lange. Und wenn er so fest entschlossen war, diesen Plan voranzutreiben, so war sie es erst recht.
„In einer halben Stunde bin ich bereit“, sagte sie, bemüht, ihre Stimme ruhig zu halten.
Er nickte. „Ich
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