Julia Bestseller Band 144
immer noch unbeeindruckt.
„Das bezweifle ich.“ Amy ließ die Stimme absichtlich sanft und nachsichtig klingen. „Zweimal dieselbe Abwechslung langweilt ihn. Ich würde Ihnen raten, sich auf einen anderen zu konzentrieren. Jake ist sowieso davon überzeugt, auf mich nicht verzichten zu können.“
Endlich trat Isabella den Rückzug an. „Wenn Sie mich entschuldigen …“
„Aber gern“, unterbrach Amy sie und leerte vor lauter Erleichterung das Glas Champagner mindestens bis zur Hälfte in einem Zug.
In Jakes Augen blitzte es belustigt auf. „Meine kühnsten Träume haben sich erfüllt! Sie haben mit einer anderen Frau um mich gekämpft!“
„Den Tag möchte ich erleben“, spottete sie.
„Habe ich das alles etwa falsch verstanden?“
„Heute habe ich etwas gegen Blondinen, das war der Grund, dass ich Ihrer Bekannten etwas vorgespielt habe.“
„Ah ja, ich verstehe.“ Er verzog die Lippen. „Die neue Frau Ihres Exfreunds ist auch eine Blondine.“
„Es tut mir leid, dass ich Ihnen den Spaß verdorben habe.“ Natürlich bedauerte sie nichts, aber sie konnte wenigstens so tun, denn er war immerhin ihr Chef. Andererseits hätte er sich bestimmt eingemischt und das Spiel beendet, wenn die Frau ihm wichtig genug gewesen wäre.
„Kein Problem“, antwortete er gelassen.
„Nein, das hätte ich mir auch nicht vorstellen können.“ Der Zynismus in ihrer Stimme war nicht zu überhören. „Sie brauchen nur mit den Fingern zu schnippen, dann kommt sie zurück.“
„Ich bin Isabella zu nichts verpflichtet“, erklärte er ernst. Dabei sah er Amy so eindringlich an, als wollte er sie überzeugen, dass er die Wahrheit sagte.
Aber seine Bemerkung bedeutete gar nichts. Welcher Frau gegenüber würde er sich denn überhaupt verpflichtet fühlen?
„Ist sie Ihre neueste Eroberung?“ Aus irgendeinem Grund wollte sie es genau wissen.
„Ganz bestimmt nicht“, erwiderte er energisch.
„Na, dann ist sie eine von den vielen, die sich Hoffnungen machen.“
Er zuckte die Schultern. „Was hat sie davon, wenn ich mich für sie nicht interessiere? Ehrlich gesagt, ich finde Isabella völlig unattraktiv.“
Dann auf Wiedersehen, Isabella, dachte Amy und war erleichtert, dass Jake einen besseren Geschmack hatte als Steve. Sie hätte es nicht ertragen, wenn beide Männer, die in ihrem Leben wichtig waren, auf Blondinen fixiert wären.
„Sie können erstaunlich gut kämpfen, Amy.“ Wieder lächelte er leicht belustigt.
Amy zuckte die Schultern. „Sie haben ja mitgespielt und zu mir gehalten. Wenn Sie mich gestoppt hätten …“
„Hätte ich mir den Spaß verderben sollen?“ Er blickte sie bewundernd an.
„Tatsache ist, Sie haben mich gewinnen lassen, Jake.“ Es tat ihr richtig gut, dass er für sie Partei ergriffen hatte.
Er hob das Glas Champagner und toastete ihr noch einmal zu. „Wir sind ein gutes Team, Amy.“
„Ja, ein gutes Team“, wiederholte sie glücklich, während sich tiefe Freude in ihr ausbreitete.
Schließlich wurde die Vorspeise serviert. Amy aß mit gutem Appetit. Nach dem schlimmen Wochenende, an dem sie keinen Bissen hinuntergebracht hatte, schmeckte es ihr überraschend gut. Vielleicht hing es damit zusammen, dass sie wieder mehr Selbstvertrauen hatte und sich von Jake anerkannt fühlte.
„Möchten Sie noch ein Glas Champagner?“, fragte er.
„Nein, danke. Ich trinke lieber eisgekühltes Wasser. Für heute habe ich genug Unheil angerichtet.“
Jake lächelte. „Manchmal muss man einfach den ganzen Ärger loswerden, der sich angesammelt hat.“
„Hm. Ich fühle mich wieder porentief rein.“
„Schade. Es hat mir gefallen, Sie so kämpferisch zu erleben. Irgendwie fand ich es faszinierend, weil ich Sie von der Seite noch gar nicht kannte, obwohl ich schon immer geahnt habe, dass Sie auch sehr leidenschaftlich sein können.“
Amy bekam Herzklopfen und saß reglos da. Jake betrachtete sie nachdenklich. Er hatte indirekt verraten, was er vorhatte. In gewisser Weise hatte sie ihn sogar dazu herausgefordert, wie sie sich eingestand. Sie musste sehr aufpassen, sonst würde sie Jake den Eindruck vermitteln, leichte Beute zu sein.
Zweimal hatte sie sich jetzt schon zu weit vorgewagt und die Zurückhaltung aufgegeben, die sie ihm gegenüber sonst wahrte. Natürlich konnte sie Ausreden erfinden und ihr außergewöhnliches Verhalten plausibel erklären. Trotzdem war etwas anders geworden zwischen ihnen.
„Möchten Sie sonst noch etwas loswerden, was Sie schon viel zu
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