Julia Bestseller Band 144
Natürlich. Dieser Mann musste in allen Bereichen die Nase vorn haben.
„Ich nehme an, ich sollte mich geschmeichelt fühlen, dass du so viel für mich bezahlt hast“, bemerkte Beth, wobei sie sich um einen amüsierten Ton bemühte. „Es ist ganz schön, seinen Preis zu kennen.“
Jim zuckte zusammen und blickte sie mit schmalen Augen an. „Ich kaufe dich nicht, sondern möchte nur, dass du zufrieden bist.“
„Oh, das bin ich.“ Sie hatte seine Gedankengänge durchschaut, das Rätsel war gelöst. Lächelnd richtete sie den Blick auf seine Oberschenkel und sagte bedeutungsvoll: „Obwohl ich der Ansicht bin, dass du dich unterschätzt. Du bist im Bett eine Wucht, Jim Neilson.“
Sie spürte, dass er ihre Bemerkung erst verdauen musste. Doch welcher Mann würde letztendlich nicht geschmeichelt reagieren, wenn seine Männlichkeit gelobt wurde? Beth wandte den Blick zum Fenster hinaus und wartete.
„Wohnst du bei deiner Tante in Sydney?“
Hinter dieser Frage steckte natürlich Berechnung. Offenbar wollte er ihr seine Fähigkeiten als Liebhaber erneut unter Beweis stellen. Da steht ihm aber eine Enttäuschung ins Haus! dachte Beth giftig. Sie war fest entschlossen, ihn unsanft von seinem selbstgefälligen Podest herunterzuholen.
„Nein, ich wohne im Ramada Hotel in Ryde“, antwortete sie betont gleichmütig.
„Hast du Zeit, mit mir zu Abend zu essen?“
Der Appetit des Wolfs war geweckt. „Wieder in deiner Wohnung?“, fragte sie vielsagend.
Ein zuversichtliches Lächeln huschte über sein Gesicht. „Wir könnten auf dem Weg etwas zu essen mitnehmen. Worauf hast du Lust? Italienisch? Chinesisch? Indisch?“
„Ich vermute, du möchtest dich nicht in ein Restaurant setzen?“, fragte sie trocken. Seine Absichten waren so leicht zu durchschauen! Warum Zeit verschwenden, wenn er seinen Appetit mit einem Schlag in jeder Hinsicht befriedigen konnte?
Er warf ihr einen glühenden Blick zu. „Es fehlt die intime Atmosphäre. Aber wenn es dir lieber ist …“
Er war also bereit, ein oder zwei Stunden zu warten. „Manchmal zahlt es sich aus, die Dinge nicht zu überstürzen …“, sagte sie bedeutungsvoll.
Es gefiel ihm, das konnte sie ihm ansehen. Sie spürte seine wachsende Erregung. Wahrscheinlich malte er sich schon aus, wie sie über und unter dem Tisch in einem öffentlichen Restaurant auf erotische Weise miteinander flirten würden. Das würde dem, was später folgen sollte, einen zusätzlichen Reiz verleihen. Er hatte ja keine Ahnung, dass ihm die Quittung für sein voreiliges Fehlurteil über ihre Person ins Haus stand!
„Wo würdest du denn gern hingehen?“, fragte er nun.
Obwohl es Samstagabend war und die exklusiveren Restaurants sicher ausgebucht waren, bezweifelte Beth nicht, dass Jim Neilson in jedem Restaurant seiner Wahl einen Tisch für zwei bekommen würde. „Ich denke darüber nach“, sagte sie ausweichend. Sollte er ruhig noch etwas schmoren!
Draußen flog die Landschaft förmlich vorbei. Bei dem Tempo würden sie in zwanzig Minuten bereits den Stadtrand von Sydney erreichen. Beth wollte Jim so lange wie möglich auf die Folter spannen, um ihr Ass dann mit größtmöglicher Wirkung auszuspielen.
Er gab ihr fünf Minuten, ehe er drängte: „Also, welches Restaurant? Wenn du dich in Sydney nicht so gut auskennst …“
„Stimmt. Es ist besser, wenn du entscheidest.“ Sie lächelte verführerisch. „Überrasch mich. Darin bist du doch sehr gut.“
Seine dunklen Augen blitzten. „Du hast aber auch ein ziemliches Talent darin.“
Warte nur, mein Geliebter! dachte sie verächtlich. Laut sagte sie: „Ich möchte aber zuerst in mein Hotel und mich umziehen.“
„Also zuerst zum Ramada“, willigte er sofort ein.
„Schön, und wenn du nichts dagegen hast, mache ich jetzt ein Weilchen die Augen zu. Nach einem kleinen Nickerchen werde ich mich wieder frischer fühlen.“
„Nur zu“, ermunterte er sie neckend. „Ich werde mir etwas überlegen, wie ich dich wieder aufwecke.“
Beth schloss die Augen, aber sie schlief natürlich nicht. Bittere Gedanken ließen ihr keine Ruhe. Was war sie doch dumm gewesen, Träumen nachzujagen, mit denen sie schon vor Jahren hätte abschließen müssen! Jetzt konnte sie sie gewiss vergessen. Obwohl Jim Neilson die Farm vielleicht wieder verkaufen würde, sobald er begriffen hatte, dass er sich damit nicht das erkaufen konnte, was er sich vorgestellt hatte.
Was für einen Grund würde er dann noch haben, die Farm zu behalten? Und der
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