Julia Bestseller Band 144
Vater. „Das würde dir doch bestimmt gefallen, nicht wahr, Beth?“ Er schien entschlossen, sie und Jim zu verkuppeln.
Aber Beth hatte keineswegs vor, sich noch einmal in eine Lage zu begeben, in der sie dem Wolf hilflos ausgeliefert war. „Was hattest du denn im Sinn?“, fragte sie honigsüß, wobei ihre Augen bedeutungsvoll funkelten.
„Es gibt da ein sehr gutes Restaurant in der Lonsdale Street, Marchetti’s Latin . Dorthin würde ich dich gern ausführen“, antwortete er harmlos, als hegte er keinerlei unlautere Absichten. Zumindest nicht zum Hauptgang!
Marchetti’s Latin stand in dem Ruf, eines der besten Restaurants in Melbourne zu sein, und war berühmt für sein Ambiente, seinen Service und natürlich für seine Küche. Jim war offensichtlich gewillt, den roten Teppich für sie auszurollen, um sie zu verführen. Überdies schuldete er ihr genau genommen noch ein Abendessen für die nicht ehrlich gemeinte Einladung in der Galerie am Freitagabend. Nicht dass sie in diesem Punkt kleinlich gewesen wäre.
Dennoch war es vielleicht nicht klug, ihn zu rasch vor den Kopf zu stoßen. Vielleicht erwies es sich als lohnend, diese Gelegenheit zu ergreifen, um mit Jim Neilson zu reden, ohne dass ihr Vater zuhörte. Besser, sie machte ihm von Anfang an deutlich, wo sie in dieser geplanten Partnerschaft stand. Sie war kein Teil seines Vertrags mit ihrem Vater. Wenn das bedeutete, dass Jim Neilson einen Rückzieher machte, geschah es um ihres Vaters willen besser gleich als später.
„Wie schön“, sagte sie deshalb mit einem gewinnenden Lächeln. „Dann treffen wir uns dort um acht Uhr. Ist dir das recht?“
„Ich habe einen Wagen gemietet und kann dich gern abholen und wieder nach Hause bringen, Beth.“
Mit Jim Neilson noch einmal in einem Wagen? Da hätte sie sich gleich auf eine Kiste Dynamit setzen können! „Das würde für dich zweimal einen ganz unnötigen Umweg bedeuten. Danke, aber ich komme lieber mit meinem Wagen.“ Und bewahre mir so die Kontrolle, wohin und wann ich fahre, fügte ihr Blick unmissverständlich hinzu.
„Ganz wie du wünschst“, gab er sich geschlagen.
Er hatte keine andere Wahl. Beth hatte nicht die Absicht, sie ihm noch einmal zu geben, nach all den Tricks, die er bei ihr schon angebracht hatte.
„Diese unabhängigen Frauen von heute“, brummelte ihr Vater missbilligend.
Jim Neilson lachte jungenhaft. „Beth hat noch nie gern Hilfe angenommen. Sie war eine eigenwillige kleine Göre.“
Sie hätte ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein getreten, wenn er nicht in diesem Moment aufgestanden wäre, um aufzubrechen. Daran erinnerte er sich also, ja? Warum hatte er dann angenommen, sie habe ihn aufgesucht, um ihn um Geld anzubetteln? Nicht ganz schlüssig, Mr Neilson, dachte sie bissig.
Ihr Vater aber lachte bei dieser Erinnerung an die glückliche Zeit im Tal. Immer noch lachend, erhob er sich, um seinen Gast zur Tür zu begleiten. Ihre guten Manieren veranlassten Beth, sich auch zu erheben, aber sie blieb bezeichnenderweise neben ihrem Stuhl stehen. Jim hielt inne und sah sie prüfend an.
„Bis heute Abend“, sagte sie kurz angebunden, wobei ihr ausdrucksloser Blick nichts versprach.
Jim nickte bedächtig, aber seine dunklen Augen glühten. „Bis heute Abend“, wiederholte er langsam.
Trotz ihrer guten Vorsätze brachten diese beiden Worte Beths Herz zum Pochen. Gleichgültig, welche Vorsichtsmaßnahmen sie auch traf, Jim Neilson würde immer gefährlich bleiben.
7. KAPITEL
Beth machte sich für ihre Verabredung mit Jim Neilson todschick zurecht. Warum nicht? Es gab nicht häufig Gelegenheiten, das Ensemble zu tragen, das sie sich für die Hochzeit ihrer jüngsten Schwester geleistet hatte. Und Marchetti’s Latin war sicher das Beste wert, was ihr Schrank vorzuweisen hatte. Überdies forderte ihre weibliche Eitelkeit, diesen letzten Abend mit Jim Neilson mit Stil durchzustehen – mit so viel Stil, dass Jim daran ersticken würde.
Die taillierte, in Schößchen auslaufende Samtjacke war ein Meisterstück sinnlicher Eleganz. Der tiefe, herzförmige Ausschnitt verlief auf eine Reihe winziger samtbezogener Knöpfe und Ösen zu, die dafür sorgten, dass sich das Oberteil hauteng an ihre vollen Brüste und ihre zierliche Taille schmiegte. Die langen Ärmel waren nach unten leicht ausgestellt, passend zu den Schößchen, die reizvoll die weibliche Rundung ihrer Hüften betonten. Als Kontrast dazu war der Rock ein zarter Traum aus mintgrünem Seidengeorgette,
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