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Julia Bestseller Band 144

Julia Bestseller Band 144

Titel: Julia Bestseller Band 144 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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jetzt der Sinn?“, unterbrach sie ihn vielsagend.
    Seine Augen blitzten entschlossen auf. „In der Chance wiederzufinden, was verloren war.“
    Ein unmögliches Unterfangen. In jeder Hinsicht. Sie war dort gewesen, hatte es versucht und kannte den niederschmetternden Ausgang.
    Ihr Vater kam mit dem Kaffee aus der Küche und setzte sich zu ihnen an den Tisch. „Ich habe Jim von den Briefen erzählt, die du ihm nach unserem Umzug nach Melbourne geschrieben hast. Er sagt, er habe nicht einen davon erhalten. Jorgen hat sie wohl verschwinden lassen, der gemeine alte Mistkerl. Ich habe Jim auch erklärt, dass du dann nicht mehr geschrieben hast, nachdem dir Mrs Hutchens die Nachricht schickte, er sei aus dem Tal fort und keiner wüsste wohin.“
    Aber Jim hatte gewusst, wo sie war. Sie hatte ihm ihre Adresse gegeben, bevor sie mit ihrer Familie das Tal verlassen hatte. Sicher würde er jetzt behaupten, er habe sie verloren. Leute, die ganz nach oben strebten, entledigten sich auf ihrem Weg jeglichen Ballasts. Er hatte nur das eine Interesse gehabt: sie ganz nach seinem Wunsch und Willen in sein Bett zu bekommen. Und Jim Neilson ließ sich nicht nehmen, was er haben wollte.
    „Ach, das sind alte Geschichten“, wehrte Beth ab, als wäre es nicht der Rede wert. „Erzähl mir lieber von den Plänen für die Farm, Dad.“
    Sein Gesicht strahlte, seine Augen funkelten glücklich. Er sah schlagartig zehn Jahre jünger aus. „Das ist eigentlich recht einfach, Beth. Jim bringt das nötige Geld ein und ich die Arbeit und die Organisation. Ich bin noch immer ziemlich fit, sodass es keine Probleme geben sollte.“
    Die jahrelange Arbeit in den Docks von Melbourne hatte ihren Vater zweifellos körperlich gestählt. Es war seine seelische Gesundheit gewesen, die Beth Sorgen gemacht hatte. Von dem Tag an, als er mit fünfundfünfzig wegen Rationalisierungsmaßnahmen entlassen worden war, hatte er nicht mehr leben wollen. Er war in eine tiefe Depression gestürzt, hatte sich in seiner Trauer um Kevin ergangen und an nichts mehr Freude gefunden.
    Ihn jetzt wieder so zuversichtlich, so fröhlich zu sehen, schnürte Beth die Kehle zu. Er schien darauf zu brennen, sein Leben neu anzupacken. Es war ein Wunder. Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet Jim Neilson die Lorbeeren dafür einheimste, was ursprünglich ihr Plan gewesen war!
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Mann, der sich gegenwärtig offenbar wieder auf dem Logenplatz wähnte. Beth war vorsichtig, irgendetwas von seiner Seite ohne Nachfrage zu akzeptieren. Ein kleines Kreuzverhör stand an.
    „Müsste Dad kein Geld in diese Partnerschaft einbringen?“
    „Nein“, antwortete Jim sofort. „Es gibt dort sehr viel zu tun. Ich fürchte, das Haus ist eine halbe Ruine, fast alles ist völlig verwahrlost. Sämtliche Zäune müssen ersetzt werden. Es wird für deinen Vater ein ziemlicher Schock sein, wenn er es zum ersten Mal sieht.“
    „Keine Sorge, Jim. Es wird für mich trotzdem der schönste Anblick seit Jahren sein“, versicherte ihr Vater begeistert.
    Beths Herz krampfte sich zusammen. Sollte Jim hier ein Spiel mit ihnen treiben, wurde es schon sehr gemein. Sie hasste die Rolle des Advocatus Diaboli, aber sie musste ihren Vater beschützen. „Wird dies eine ganz legale Partnerschaft mit einem ordentlichen Vertrag?“
    „Selbstverständlich“, erklärte Jim entschieden.
    „Es würde mir nämlich nicht gefallen, wenn Dad hier alle Brücken hinter sich abbrechen würde, obwohl die Möglichkeit bestünde, dass du deine Meinung in ein oder zwei Monaten bereits wieder ändern könntest. Manchmal tut man etwas aus einer plötzlichen Laune heraus“, warnte sie vielsagend. „Und manchmal erzielt man damit nicht das, was man sich vorgestellt hat.“
    „Ich habe verstanden, Beth“, erwiderte Jim und hielt ihrem herausfordernden Blick stand. „Ich werde meine Meinung nicht ändern. Ich weiß, was die Farm deinem Vater bedeutet, und ich weiß, was sie mir bedeutet. Ich werde meinen Anwalt morgen anweisen, den Partnerschaftsvertrag aufzusetzen, und ich werde in mein Testament einfügen, dass dein Vater im Falle meines vorzeitigen Todes meine Hälfte erbt und damit alleiniger Eigentümer der Farm wird.“
    Diese Endgültigkeit seines Entschlusses verblüffte sie zutiefst. Kein Zögern, keine Hintertür. Im Gegenteil, seine Miene verriet eiserne Entschlossenheit. Beth begann sich zu fragen, ob es nicht eher ein Schuldgefühl und nicht heiße Leidenschaft war, die

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