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Julia Bestseller Band 145

Julia Bestseller Band 145

Titel: Julia Bestseller Band 145 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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den sie auch nicht wollte. Außerdem sagte er ständig „wir“ und „uns“, und er benutzte ihren Namen auf eine Art und Weise, die ihm eine nicht vorhandene Intimität verlieh.
    Es war unvermeidlich, dass die Leute es bemerkten. Grace sah die kühlen, abwägenden Blicke der Männer und die Art, wie die Frauen die Augen verengten.
    Plötzlich legte Lipton seine Hand um ihren Arm und lächelte sie an. Sie konnte seinen Whiskey-Atem riechen. „Grace, mein Mädchen, du hast vergessen, mich daran zu erinnern, dass ich morgen früh einen Vortrag halte.“
    „Ich habe Sie erinnert“, entgegnete sie ruhig. „Zweimal.“
    „Zweimal.“ Lipton grinste die kleine Gruppe an, die sich um sie herum versammelt hatte. „Sie hat mich zweimal erinnert.“ Seine Hand bewegte sich von ihrem Arm zu ihrem Nacken. „Wer hätte gedacht, dass eine Frau, die so aussieht, sich Gedanken um den Terminkalender ihres Arbeitgebers macht?“
    Schweigen, verlegenes Gelächter und ein paar anzügliche Blicke, die sich bei den halb gelallten Worten auf sie richteten. Grace sprach ganz ruhig.
    „Lassen Sie mich los.“
    „Komm schon, Darling, sei nicht albern. Wir sind hier alle Freunde.“
    „Mr Lipton, ich sagte …“
    „Ich habe dich gehört, Darling. Jetzt hörst du mir zu. Ich fürchte, wir müssen auf das Dinner mit diesen netten Leuten hier verzichten. Jetzt geh zurück in die Suite und arbeite meinen Vortrag aus.“ Er lachte leise. „Neben einigen anderen Dingen.“
    Grace versuchte, auf Abstand zu gehen, doch er verstärkte sofort seinen Griff.
    Einer der Männer räusperte sich. „Lipton, ich muss schon sagen …“
    „Was müssen Sie sagen?“, schoss Lipton zurück.
    Der Mann warf Grace einen schnellen Blick zu, dann schaute er fort. „Nichts“, erwiderte er. „Gar nichts.“
    Die Leute in der Gruppe zogen sich einer nach dem anderen zurück, bis Grace mit ihrem Boss allein war.
    „Lass uns gehen“, bellte er, der geheuchelte Charme endgültig verflogen.
    „Verdammt noch mal“, zischte Grace, „lassen Sie mich sofort los. Wenn Sie es nicht tun …“
    „Was, wenn ich es nicht tue?“ Lipton grinste höhnisch. „Was willst du dann tun, Grace? Um Hilfe rufen? Dich vor allen Leuten lächerlich machen? Nicht nur deinen Job bei mir verlieren, sondern auch die Chance auf jede andere Stelle in der Finanzwelt?“ Ein weiteres Grinsen. „Komm schon, Darling, sag mir, was du tun willst, wenn ich dich nicht loslasse.“
    „Sie muss gar nichts tun“, ertönte eine männliche Stimme. „Ich tue es für sie, Lipton, und wenn ich mit Ihnen fertig bin, dann können Sie von Glück reden, wenn die Ärzte Sie noch zusammenflicken können.“
    Liptons Hand fiel wie ein Stein herab. Grace bewegte sich nicht. Ihr Herz raste. Sie kannte diese Stimme. Tief. Männlich. Voller Autorität und, jetzt im Moment, eiskalt vor Wut. Gott, ja. Sie kannte diese Stimme. Wusste, welchem Mann sie gehörte.
    Langsam drehte sie sich um und sah ihn. Groß. Dunkelhaarig. Breitschultrig. Die blauesten Augen, die sie jemals gesehen hatte, gerade Nase, sinnlicher Mund, energisches Kinn …
    Und ob sie ihn kannte.
    Das war der Mann, der ihr das Herz gebrochen hatte.
    Das war der Kronprinz von Senahdar.
    Das war der Mann, den sie hasste.

3. KAPITEL
    Grace starrte ihn an, als wäre er eine Erscheinung.
    Salim konnte es ihr kaum verdenken.
    Sie hatte ihn um ein beträchtliches Vermögen gebracht, war geflohen, hatte einen anderen Namen angenommen, und sie rechnete ganz sicher nicht damit, dass ein Geist aus ihrer Vergangenheit urplötzlich hier auf Bali erscheinen würde. Der Schock auf ihrem Gesicht entschädigte ihn für einiges, auch wenn er sich gewünscht hätte, dass ihre Begegnung privaterer Natur gewesen wäre.
    „Für wen halten Sie sich?“
    Liptons scharfe Stimme durchbrach Salims Gedankengänge. Er kannte den Mann dem Namen nach. James Lipton der Dritte oder Vierte oder etwas ähnlich Albernes, ein prinzipientreuer Banker und hemmungsloser Verführer junger Frauen. Interessant, dass ausgerechnet Lipton und Grace sich gefunden hatten.
    Wer verführte hier wen?
    „Ich habe Ihnen eine Frage gestellt“, hakte der Mann ungeduldig nach. „Wer sind Sie? Und woher nehmen Sie die Frechheit, sich in eine private Unterhaltung einzumischen?“
    „Nein“, wisperte Grace zitternd. Sie legte eine Hand auf den Arm ihres Chefs. „Mr Lipton …“
    „Mr Lipton“, äffte Salim sie höhnisch nach. „Ist das deine neueste Masche? Spielst du diesmal

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