Julia Bestseller Band 145
wen sie gerade verführte oder mit wem sie schlief. Ihm war nur wichtig, dass er sie von der Insel schaffte.
„Salim.“
Dass er sie gefunden hatte und nun vor Gericht brachte.
„Salim!“
Glaubte sie, ihn aufhalten zu können? Dass er sie vor Lipton retten und dann einfach gehen lassen würde? Nicht in hundert Jahren würde das passieren. Und was den Rest anging, die Tatsache, dass sie ihn verlassen hatte … Ja, es ärgerte ihn. Das war doch verständlich! Frauen kamen und gingen im Leben eines Mannes, aber wann eine Affäre endete, das bestimmte immer noch der Mann. So hatte es die Natur vorgesehen. Doch darum ging es hier nicht.
„Bist du taub?“, rief Grace und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. „Lass mich los!“
„Hör auf, dich zu beschweren“, knurrte er, „und sei dankbar, dass ich deinem Möchtegern-Liebhaber nicht die Wahrheit über dich erzählt habe.“
„Er ist nicht mein Möchtegern-Liebhaber, und was du über die Wahrheit weißt, würde in einen Fingerhut passen!“
Salim wirbelte sie so plötzlich herum, dass sie taumelte. Er packte sie an den Schultern. Aus irgendeinem Grund hatte er erwartet, dass sie … verändert wäre. Aber wie? Dass sie wie die Kriminelle aussah, die sie war? Bleich? Verzweifelt? Panisch? Stattdessen sah sie noch genauso aus wie zu der Zeit, als sie ihm gehört hatte. Wunderschön. Elegant. Unschuldig – und war das nicht wirklich eine absurde Wortwahl, um eine Frau wie sie zu beschreiben?
„Warum schaust du mich so an?“
Er lachte grimmig. „Wie schaue ich dich denn an, habiba ? Oder wie genau sollte ich eine Flüchtige ansehen?“
Oh, ihr Gesichtsausdruck war wirklich unbezahlbar! Perplex. Entsetzt. Und dann – und dann, bei Ishtar, war das etwa ein Lächeln? Lachte sie? Über ihn? Wagte sie es tatsächlich?
Salims Griff verstärkte sich. Er hob sie auf die Zehenspitzen. „Worüber lachst du?“
„Du tust mir weh!“
„Beantworte meine Frage. Was findest du derart witzig?“
„Dich“, fauchte Grace. „Dich und dein … dein überdimensionales Ego.“
„Du möchtest dich über Egos unterhalten, habiba ? Wie wäre es denn mit deinem? Hast du wirklich geglaubt, du hättest deine Spur so gut verwischt, dass ich dich nicht finden würde?“
„Ich habe überhaupt nichts verwischt!“
„Ach ja? Und seit wann heißt du Grace Hunter?“
„Seit ich beschlossen habe, dass ich nicht von dir gefunden werden will. Nicht, dass ich wirklich damit gerechnet hätte, du würdest es versuchen. Ich meine, warum sollte es dich kümmern, dass ich unsere Affäre beendet habe?“ Sie warf den Kopf zurück; eine Trotzreaktion, die er nur zu gut von ihr kannte. „Das Einzige, was du mir übel nimmst, ist die Tatsache, dass ich den ersten Schritt gemacht habe.“
Das hatte ihm tatsächlich nicht gefallen, kein bisschen. Aber deshalb hatte er sie nicht gesucht. Er besaß zehn Millionen Gründe, sie zu verfolgen, und das Ende ihrer Affäre war keiner davon.
„Du lässt eine Kleinigkeit aus, Darling, oder?“, stellte er mit seidenglatter Stimme fest.
„Nein, das tue ich nicht.“ Sie hob das Kinn. „Unsere Beziehung war am Ende. Ich wusste es und du auch. Was soll ich da ausgelassen haben?“
Salims Lippen wurden zu einer dünnen Linie. Natürlich hätte er damit rechnen müssen, dass sie so reagieren würde. Grace war ja nicht dumm. Nie im Leben würde sie freiwillig die Unterschlagung zugeben.
„Du hast den Part vergessen, in dem ich dich finde und nach New York zurückbringe.“
Ihre Augen weiteten sich. „Bist du etwa deshalb hier?“
„Hast du ernsthaft geglaubt, ich wäre hier, um mich bei einer öden Konferenz zu Tode zu langweilen?“
„Aber – aber warum willst du mich nach New York zurückbringen?“
„Das ist wirklich gut, Grace. Spiel weiter deine Spielchen.“ Salim zog sie an sich. Sie wehrte sich, doch er war stärker. Ihre Zappelei führte nur dazu, dass sie genau dort landete, wo er sie haben wollte – dicht an ihn gepresst. „Aber es wird nicht funktionieren. Was glaubst du denn, wie oft du einen Mann zum Narren halten kannst?“
„Wovon redest du? Wie kommst du auf die Idee, dass ich zustimmen würde, mit dir zurückzufliegen?“
„Wer hat etwas von Zustimmung gesagt?“ Seine Stimme klang gefährlich leise. „Du wirst mit mir kommen und dich für deine Taten verantworten, weil ich genau das von dir verlange, habiba .“
Sie starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
Vielleicht hatte er
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