Julia Bestseller Band 145
Hochhauses in einer der schlimmsten Gegenden von Lower Manhattan, und dennoch hatte ihr Herz nie so wild gepocht wie in diesem Moment …
Und woher weiß ich das alles?
Egal. Jetzt hatte sie keine Zeit, darüber nachzudenken. Sie war bloß froh, dass Salim bei ihr war und die Situation regeln würde.
Ein Mann stieg aus dem Jeep. Er war groß, bullig und trug abgewetzte Jeans, ausgelatschte Turnschuhe und ein T-Shirt mit dem Aufdruck: Bier ist das Beste.
Unbewusst krallte sie die Finger in Salims Hose und presste sich so dicht wie möglich an ihn.
„Es wird alles gut, habiba “, murmelte er beruhigend. „Ich würde nie zulassen, dass dir etwas geschieht.“
Sie wusste, dass es ihm ernst war. Erleichtert legte sie die Stirn gegen seinen Rücken und spürte die Anspannung in seinem Körper. Er war wie ein Tiger, der das verteidigte, was ihm gehörte.
Gehörte sie zu ihm? Und er zu ihr? Plötzlich fühlte es sich so richtig an, eng bei ihm zu stehen, sich an ihn zu lehnen und daran zu glauben, dass er sie sogar mit seinem eigenen Leben verteidigen würde. Instinktiv wusste sie, dass sie dieses Gefühl schon früher erlebt hatte. Dieses Gefühl von Nähe. Von Einssein. Dieselben Empfindungen, die sie überflutet hatten, als er angefangen hatte, sie zu lieben …
„Wer sind Sie?“, fragte Salim, als der Fremde näher kam.
„Ich habe eine bessere Frage, Mann. Wer sind Sie ? Und was, zur Hölle, tun Sie hier? Das ist eine Privatinsel.“
„Ich bin Salim al Taj.“
„Das sagt mir gar nichts, Mann. Sie haben besser eine verdammt gute Geschichte für mich parat.“
Grace spürte, wie Salim tief Luft holte. „Ich bin Scheich Salim al Taj“, erklärte er kühl, „Kronprinz des Königreichs Senahdar, und ich möchte Ihren Namen und den Namen dieses Ortes hier erfahren.“
Der schockierte Gesichtsausdruck des Mannes musste dem von Grace gleichen. Ein Scheich? Ein Prinz? Der Fremde, mit dem sie beinahe geschlafen hätte, war von königlichem Geblüt? Irrationaler Zorn erfasste sie. Warum hatte er ihr das nicht gesagt?
Der Mann hob eine Augenbraue. „Dann sind Sie ein Freund von Sir Edward?“
„Von wem?“
„Von Sir Edward Brompton. Dem Kerl, dem die Insel hier gehört.“
Grace spürte, wie die Anspannung in Salims Körper nachließ.
„Brompton?“, wiederholte er. „Von Brompton Shipping? Dann muss das hier Dilarang Island sein.“
„Ja, das stimmt. Sind Sie auf seine Einladung hin hier?“
Salim lachte, griff hinter sich und zog Grace nach vorne. Er schlang einen Arm um sie und presste sie an seine Seite.
„Ich wünschte, es wäre so, Mr …“
„Mein Name ist Jack. Aber wenn Sir Edward Sie nicht eingeladen hat …“ Zum ersten Mal schien er ihre zerrissene Kleidung zu bemerken. „Himmel! Was ist mit Ihnen geschehen?“
„Unser Flugzeug ist während des Sturms vorgestern abgestürzt.“ Salims Stimme klang belegt. Grace spürte, wie er den Arm fester um sie schlang. „Miss Hudson und ich sind die einzigen Überlebenden.“
Jack nickte. „Mein Gott, das tut mir leid, aber ich bin froh, dass Sie beide es geschafft haben“, entgegnete er und schenkte Grace ein Lächeln, das äußerst charmant wirkte. „War ein verflucht heftiger Sturm. Wir haben immer noch keine Elektrizität, arbeiten aber daran.“
„Kein Strom. Was ist mit Satellit?“
„Den haben wir merkwürdigerweise auch verloren.“
Grace befeuchtete ihre Lippen mit der Zungenspitze. „Heißt das, dass es keine Möglichkeit gibt, Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen und Hilfe zu holen?“
„Noch nicht, Miss, aber ich versichere Ihnen, dass wir alles andere haben, was Sie möglicherweise brauchen könnten.“ Grinsend kam er auf sie zu und streckte Salim die Hand entgegen. „Willkommen auf Dilarang.“
Alles, was sie möglicherweise brauchen könnten?
Grace hätte beinahe gelacht. Das Haus auf Dilarang Island – der verbotenen Insel, wie Jack ihnen mit einem Augenzwinkern mitteilte – bot mit Sicherheit alles, was man in einem Dutzend Leben brauchen könnte.
Es „Haus“ zu nennen war schon eine Beleidigung. Es handelte sich nämlich um einen halben Palast, der ungefähr zehn Autominuten vom Wasserfall entfernt lag.
„Zehn Minuten mit dem Jeep“, verkündete Jack fröhlich, „aber zu Fuß braucht man einen halben Tag. Der Regenwald beginnt direkt hinter der Wiese.“
Von bunten Gärten umgeben, in denen unzählige exotische Blumen blühten, große Palmen standen und wilde Orchideen ihren Duft verströmten,
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