Julia Bestseller Band 145
überblickte man von dem riesigen Haus aus den weißen Sandstrand und das saphirblaue Wasser des Südpazifiks.
„Wir haben zehn Mann Dienstpersonal hier, die Ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen werden“, sagte Jack. „Sir Edward ist leider nicht hier – wir erwarten ihn erst in ein paar Wochen, aber ich bin sicher, er würde wollen, dass Sie sich wie zu Hause fühlen.“
Salim lächelte. „Vielen Dank. Es wäre nett, wenn Sie mir sofort Bescheid geben könnten, sobald eine Kontaktaufnahme mit der Außenwelt wieder möglich ist. Ich weiß nicht, ob es meinem Piloten noch gelungen ist, einen Notruf abzugeben, doch wenn mein Volk erfährt, dass ich vermisst werde …“
„Natürlich, Sir. Einer unserer Jungs ist ein wahrer Technikfreak und arbeitet bereits an der Problembehebung. In der Zwischenzeit sage ich dem Koch, dass er Ihnen etwas zubereiten soll, während Sie sich frisch machen. Sie finden Kleidung in jedem Schlafzimmer – Sir Edwards Gäste haben die freie Wahl. Natürlich können Sie sich auch Ihr Zimmer selbst aussuchen, aber ich bin sicher, dass Sir Edward sich wünschen würde, Sie würden in der Master Suite übernachten.“
„Oh“, erwiderte Grace, „aber wir brauchen …“
„Das klingt perfekt“, schaltete sich Salim ein, ehe sie den Satz zu Ende sprechen konnte.
Kurz darauf befanden sie sich in einem wunderschönen Schlafzimmer, das von einem riesigen Bett dominiert wurde, über dem ein Himmel aus elfenbeinfarbener Seide gespannt war. Ein Deckenventilator aus Teakholz sorgte für angenehme Kühle. Vom Bett selbst hatte man einen wunderbaren Blick auf die gegenüberliegende Glaswand. Doppeltüren führten auf eine fantastische Terrasse, von der aus man den funkelnden Pool und das blau schimmernde Meer sehen konnte.
„Ich wollte Jack sagen, dass …“
„… wir zwei Schlafzimmer brauchen.“ Salim nickte. „Ich weiß. Aber bis wir uns hundertprozentig sicher sind, wo wir hier stehen, ist es besser, wir bleiben zusammen.“
Er wirkte so ernst, dass Grace nichts einzuwenden wagte.
„Du … du glaubst doch nicht, dass wir … in Gefahr sind …?“
„Du kennst doch das alte Sprichwort, habiba . Vorsicht ist besser als Nachsicht.“
Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, was ihnen auf dieser traumhaften Insel passieren sollte, doch seit dem Absturz hatte sie ihr ganzes Vertrauen in Salim gelegt. Warum sollte sie das jetzt ändern?
„Salim.“ Sie zögerte. „Bist du wirklich ein Scheich? Ein Prinz?“
Um seine Mundwinkel zuckte es. „Ja. Und bitte erzähl mir jetzt nicht, wie albern das unter den gegebenen Umständen geklungen haben muss.“
Grace lächelte. „Es hat überhaupt nicht albern geklungen. Der Wandel, der mit Jack vor sich gegangen ist, war erstaunlich. In der einen Minute schien er uns noch in den Kerker werfen zu wollen, und dann wurde er plötzlich zum zuvorkommendsten Gastgeber der Welt.“
Salim grinste, während er durch das Schlafzimmer marschierte, in die eingebauten Schränke spähte, den Kopf in das angrenzende Ankleidezimmer steckte und einen Blick ins Bad warf.
„Ja, das war auch meine Absicht. Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas tun musste, um ihn davon zu überzeugen, dass wir ehrliche Verschollene sind und keine üblen Einbrecher.“
Bei der Vorstellung, dass sich Einbrecher ausgerechnet diese einsame Insel aussuchen würden, musste Grace lachen. Darauf hatte Salim gehofft. In den letzten achtundvierzig Stunden hatte sie so viel durchgemacht, dass es ein Wunder war, wie schön sie trotzdem aussah. Sofort musste er daran denken, was beinahe am Wasserfall geschehen wäre.
Sie hatte sich völlig der Leidenschaft hingegeben, hielt nichts zurück. Ganz wie die alte Grace und nicht wie diejenige, die in den letzten Wochen ihrer Beziehung den Liebesakt eher beobachtete, anstatt daran teilzunehmen.
Natürlich war es ihm aufgefallen, aber er sagte nichts. Welche Rolle spielte das auch schon? Ihre Affäre näherte sich ohnehin dem Ende, redete er sich ein. Wahrscheinlich war es an der Zeit, weiterzuziehen.
Doch am Wasserfall, da war es wie am Anfang gewesen – jeder Kuss, jede Berührung, jeder Seufzer sagten ihm, dass sie genauso erregt war wie er.
Seit Salim achtzehn war und sein Vater mit fester Hand das Königreich regierte, das zuvor vom Bürgerkrieg zerrissen gewesen war, konnte er sich vor Frauen kaum retten.
Sie stellten ihm regelrecht nach.
In diesem zarten Alter ein absoluter Traum.
In seinem ersten Jahr in Harvard
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