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Julia Bestseller Band 146

Julia Bestseller Band 146

Titel: Julia Bestseller Band 146 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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denn nichts gelernt, als du erfahren musstest, wer dein wirklicher Vater war? Enrique ist von einer Frau zur nächsten gezogen. Oh ja, er hat es genossen, aber er ist als unglücklicher und einsamer Mann gestorben.“
    „Ich will nichts über ihn hören.“
    „Und doch bist du nur seinetwegen hier!“
    „Das alles ist grotesk!“ Er lachte unfroh auf. „Ich habe diesen Enrique Ramirez nie gesehen, und doch glaube ich, er hat mich besser gekannt als du oder sogar ich selbst. Ich bin ihretwegen hier. Ich liebe Cristina. Ich habe sie verdammt noch mal schon immer geliebt!“
    „Meu Deus!“ Mit einem erstickten Seufzer ließ seine Mutter sich zurück auf den Stuhl sinken.
    „Ich werde ihr nachfahren …“
    „Nein, Anton, bitte!“ Sie stand wieder auf. „Erst muss ich dir etwas sagen, bevor du das tust …“

9. KAPITEL
    Cristina arbeitete bei der Hauptscheune, als dröhnendes Rotorengeräusch sie aufblicken ließ. Ein Helikopter kreiste über dem Anwesen, bevor er eine leere Weide außerhalb Cristinas Sichtbereichs ansteuerte, um zu landen.
    Das war Luis. Ihr kam gar nicht der Gedanke, es könne jemand anders sein. Er war für die letzte große Konfrontation gekommen, auch wenn sie nicht damit gerechnet hatte, dass er so schnell hier sein würde.
    Ein Schauer durchlief sie. Sie musste alle Kraft aufbringen, um das Prickeln von Aufregung und Erwartung zu unterdrücken. Entschlossen presste sie die Lippen zusammen und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Doch sie fühlte es, wie er sich ihr näherte, es war, als würden eiskalte Finger nach ihrer Kehle greifen, bis sie kaum noch atmen konnte.
    Anton blieb wenige Meter von ihr entfernt stehen, sah schweigend zu, wie sie Heuballen auf die Ladefläche des Trucks hievte, während Pablo, ihr Farmhelfer, den Neuankömmling unter dem Rand seines alten Hutes hervor argwöhnisch musterte. Cristina trug ausgeblichene Jeans und ein kariertes Hemd, schwere Arbeitshandschuhe schützten ihre Hände. Das Haar hatte sie unter einem roten Kopftuch versteckt, ihr Gesicht war ungeschminkt. Sie wirkte so grazil und zerbrechlich, und doch warf sie die Heuballen wie ein Mann.
    Ärger wallte in ihm auf. Anton trat näher, bedachte den Helfer mit einem Blick, der den armen Mann sich hastig davonmachen ließ, und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf Cristina.
    „Sieh mich an“, verlangte er.
    Als einzige Reaktion spießte sie eine weitere Garbe auf. Frustriert stellte Anton den Fuß darauf, beobachtete, wie Cristina verharrte, blinzelte, als sie auf seinen schwarzen Lederschuh und die schwarze Hose blickte. Die Spannung wuchs, je höher ihr Blick an seinem Hosenbein glitt, weiter hinauf zu dem Abendjackett, unter dem er ein blütenweißes Hemd trug.
    Auf ihrem Gesicht ließ sich erkennen, wie hingerissen sie war von dem, was sie sah.
    „Zufrieden?“, fragte er und zog ihren Blick damit noch ein Stückchen höher, hinauf zu dem offen stehenden Hemdkragen, unter dem seine bronzene Haut zu sehen war. Die Fliege hing locker herunter, wie eine schwarze Schleife.
    „Es hat Stunden gedauert, um den Charterpiloten zu überreden, mir den Hubschrauber zu überlassen“, begann Anton barsch. „Und davor musste ich erst mal nach Sao Paulo kommen. Da saß ich dir noch direkt auf den Fersen. Du kannst von Glück sagen, querida , dass ich aufgehalten wurde, sonst hätte ich dich wahrscheinlich schon auf diesem Heuballen hier erwürgt. So aber habe ich nicht die Energie dazu. Ich bin verschwitzt, hundemüde und brauche dringend eine Dusche und Rasur.“
    Ihr Blick glitt flüchtig über den Bartschatten, der seine Wangen bedeckte. Ihre Lippen öffneten sich leicht, als flehten sie geradezu danach …
    Seine eigenen Lippen zuckten. „Außerdem kratzt es schon in meiner Kehle vor Durst, und etwas zu essen würde ich auch dankend annehmen – nachdem du dafür gesorgt hast, dass aus dem Dinner gestern Abend nichts wurde.“ Um auch ganz sicherzustellen, dass er sich verständlich gemacht hatte, beugte er sich vor und sah sie eindringlich an. „Mit anderen Worten, Sweetheart, vor dir steht ein Mann, der am Ende seiner Kräfte ist. Deshalb sei gewarnt, dass es sehr, sehr riskant sein könnte, solltest du beschließen, mich zu ignorieren.“
    Sie blinzelte, schluckte, und mit bebenden Lippen holte sie Luft. Er hielt ihren Blick gefangen, überlegte, ob er sie küssen sollte – hart, fest, bestrafend, bis ihr die Luft wegblieb –, aber dann richtete er sich nur auf und nahm den Fuß vom

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