Julia Bestseller Band 146
ich deinen Anspruch anfechten. Wenn du dir deiner Vaterschaft so sicher bist, dann liefere mir doch mittels eines DNA-Tests den Beweis dafür.“
„Du machst wohl Witze.“
Freya zuckte nur die Schultern. „Deiner Meinung nach bin ich doch eine Frau, die von Ranieri zu Ranieri flattert.“
„Aus deinem Mund klingt mein Name wie eine Beleidigung.“
So hatte sie es auch gemeint. „Wenn ich wirklich so wäre, wie du behauptest, wie soll ich dann wissen, wer der Vater meines Kindes ist? Du musst schon beweisen, dass du es bist, bevor ich dich auch nur in die Nähe meines Sohnes lasse.“
„Wer Augen im Kopf hat, sieht sofort, dass er von mir ist“, stieß Enrico hervor.
„Oder von Luca“, gab sie zu bedenken und freute sich diebisch über seinen fassungslosen Gesichtsausdruck. „Es sei denn, du hast dir von Luca bereitwillig einen Bären aufbinden lassen.“
„Bereitwillig ganz sicher nicht“, antwortete er abweisend.
„Versetz dich doch mal in meine Lage: Würdest du deinem Kind den Umgang mit einem Mann erlauben, der so ein schlechtes Bild von dir hat? Deine Ansichten würden nachher noch auf Nicky abfärben und ihn gegen seine Mutter einnehmen, die er liebt.“
„Ich würde nie versuchen, ihn gegen dich aufzuhetzen.“
„Das nehme ich dir nicht ab. Ich kann mich nur wiederholen: Du wirst beweisen müssen, dass Nicky dein Sohn ist, aber erwarte dabei keine Hilfe von mir.“
Mit einem Knall setzte Enrico das Glas ab und funkelte sie wütend an. „Aber du weißt, dass er mein Sohn ist.“
„Tatsächlich?“
„Hör auf mit diesen Spielchen, Freya!“ Unwillig verzog er das Gesicht. „Das ist doch albern. Ich weiß, dass er mein Sohn ist, selbst wenn du dir nicht sicher bist.“
„Gratuliere, Enrico.“ Sie lächelte. „Jetzt hast du den Spieß selbst umgedreht. Das war ein großer Fehler, denn dadurch hast du dich selbst als den Mistkerl entlarvt, der du nun einmal bist. Ich sage es dir noch einmal: Ich will nicht, dass du dich in das Leben meines Sohnes einmischst. Deshalb werde ich deine Vaterschaft auf medizinischem Weg widerlegen. Ich würde dich sogar verklagen, wenn du weiterhin behauptest, Nickys Vater zu sein.“
„Kannst du dir das leisten?“
„In diesem Land gibt es finanzielle Unterstützung für Bedürftige, wenn sie sich mit einem Gerichtsverfahren konfrontiert sehen“, gab Freya zu bedenken und wandte sich zum Gehen. „Zieh Fredo ab“, fügte sie hinzu, während sie zur Tür ging. „Sonst zeige ich ihn wegen einschlägigen Verhaltens an.“
„Wo willst du hin?“
Sie wandte sich kurz um. „Ich gehe weg.“
„Heißt das, du hängst deinen Job an den Nagel?“
Freya blieb erschrocken stehen. „Nein“, erwiderte sie leise.
„Sie können es sich wohl nicht leisten, zu kündigen, Miss Jenson, weil Sie auf das bescheidene Einkommen angewiesen sind.“
„Ja“, antwortete sie kaum vernehmbar.
„Sie sind auch auf den Krippenplatz für Ihren Sohn angewiesen. Was würden Sie wohl tun, wenn kein Platz mehr zur Verfügung steht?“
Von einer Sekunde zur nächsten wurde ihr klar, dass sie gegen Enrico nicht die geringste Chance hatte. Diese Erkenntnis traf sie zutiefst. Langsam drehte Freya sich zu Enrico um, der noch immer am Barschrank stand. Wie sollte sie gegen so viel Selbstbewusstsein ankommen? Im Licht der Nachmittagssonne schimmerte sein schmales sonnengebräuntes Gesicht goldfarben, während seinen Mund ein höhnisches Lächeln umspielte.
Sie ist richtig schön blass geworden, dachte Enrico und freute sich diebisch. Jetzt hatte er sie da, wo er sie haben wollte.
„Das würdest du nicht tun“, sagte sie leise, am Ende ihrer Kraft.
„Warum nicht? Ich bin doch der Schurke, der dich seinem Cousin für ein Sexabenteuer überlassen hat. Mir ist also alles zuzutrauen.“
Das ist nicht sein Ernst, dachte Freya verzweifelt. Er will sich nur für meine Bemerkung von vorhin rächen. „Aber das würde viele Mütter treffen, die …“
„Spar dir deine Worte, Freya! Du hast über ein Jahr lang mit mir zusammengearbeitet und weißt genau, wie der Hase läuft. Wo würdest du denn bei Hannard zuerst Kosten einsparen?“
„Ganz sicher nicht bei der Kinderkrippe, Enrico.“
„Weil du ein persönliches Interesse daran hast – im Gegensatz zu mir.“
„Du …“, sie biss sich auf die Zunge.
Er beugte sich gespannt vor. „Ich höre, cara . Wolltest du mir gerade sagen, dass ich auch ein persönliches Interesse am Erhalt der Krippe habe?“
„Nein“,
Weitere Kostenlose Bücher