Julia Bestseller Band 146
würde sie sich schon dazu durchringen, ihm die Wahrheit zu sagen. Doch das konnte warten. Jetzt genoss er erst einmal das erregende Gefühl, ihr so nahe zu sein.
War es denn möglich, dass er sie immer noch so sehr begehrte? Offensichtlich. Drei Jahre lang hatte er sich seine Befriedigung geholt, ohne dass es ihn emotional berührt hatte. Vielleicht sollte er das auch bei dieser kleinen Lügnerin probieren, die ihn betrogen hatte und so unglaublich sexy war. Diese Frau hatte ihm zwölf fantastische Monate lang jeden erotischen Wunsch erfüllt.
Seitdem hatte er nie wieder so empfunden, geschweige denn, Gefühle gezeigt. Sie war ihm einiges schuldig. Es fühlte sich fast wie ein Höhepunkt an, ihr nahe zu sein und sich vorzustellen, auf wie viele verschiedene Arten sie ihre Schulden bei ihm abzahlen müsste.
„Hast du mir etwas anzubieten, was mich bewegen könnte, meine Meinung zu ändern?“, fragte er leise.
Sie gab keine Antwort und sah weiterhin zu Boden.
Ihm wurde immer heißer. „Dich selbst vielleicht? Willst du nicht wissen, ob dein sensationeller Körper, den du unter diesem grauen Sack verbirgst, mich noch immer erregen kann?“
Gute Frage, dachte Freya und war über sich selbst schockiert, weil sie tatsächlich über Enricos widerlichen Vorschlag nachdachte. Würde sie ihren Job behalten, wenn sie mit Enrico schlief? Die Versuchung war groß, wie sie sich zu ihrem Befremden eingestehen musste.
Reiß dich zusammen, schalt sie sich. In Wirklichkeit ging es hier um Nicky, nicht um erniedrigenden Sex.
Doch es knisterte immer heftiger zwischen ihnen. Sie war sich nur zu bewusst, wie heißblütig und sexy der Mann vor ihr war und wie sehr er sie erregen konnte …
Sie atmete tief ein und versuchte, auf andere Gedanken zu kommen. Der Mann ist ein Mistkerl, der sich einbildet, mich feuern und im nächsten Moment mit mir schlafen zu können!
Was sollte sie tun? Er hatte sie ja praktisch in der Hand. Sie war auf den Job angewiesen, wie sonst würde sie in der Lage sein, Nicky und sich selbst durchzubringen? Sie war Enrico ausgeliefert.
Sollte sie trotzdem einfach das Büro verlassen und so tun, als ginge sie das alles nichts an? Im Waschraum hatte sie ja selbst behauptet, selbst Enrico wäre nicht so vorsintflutlich eingestellt, sie zu entlassen, weil sie ihm nicht zu Willen war.
„L’alimentazione della donna è nel suo silenzio“ , zitierte er leise.
Die Stärke einer Frau liegt im Schweigen, übersetzte Freya, die sich in ihrem ganzen Leben noch nie so schwach und hilflos gefühlt hatte, seinen Satz insgeheim.
Enrico umfasste behutsam ihr Kinn und hob es an. Als ihre Blicke sich begegneten, war alles wieder da, was sie einmal füreinander empfunden hatten. Alles war so vertraut, und Freya wusste genau, was Enrico vorhatte.
„Nein“, protestierte sie mit bebender Stimme.
Doch es war zu spät. Er neigte den Kopf und begann, sie unendlich zärtlich und verführerisch zu küssen, so wie er es zum Auftakt des Liebesspiels immer getan hatte.
Verzweifelt versuchte Freya, die heißen Wogen der Leidenschaft, die sie sofort durchfluteten, zu ignorieren. Doch der Mann, den sie geliebt und verloren, jedoch nie vergessen hatte, küsste sie, wie er sie immer geküsst hatte – langsam und sinnlich, bis die Sehnsucht nach mehr Freya erfasste. Unendlich zärtlich ließ er die Zunge zwischen ihre Lippen gleiten und erforschte ihren Mund. Gleichzeitig begann er, Freyas Nacken zu streicheln, wobei er ihren Kopf leicht nach hinten drückte, damit er sie noch intensiver küssen konnte. Er hatte seine Verführungskünste nicht verlernt.
Stoß ihn zurück, dachte Freya. Lass dich nicht auf sein Spiel ein. Doch sie brachte es nicht über sich, ihn abzuweisen. Zu verführerisch waren seine Zärtlichkeiten. Es war unglaublich, wie sehr er sie mit der Zunge erregte. Im nächsten Moment hatte er den Knoten gelöst, sodass ihr das Haar in sanften Wellen über die Schultern fiel. Jetzt zog er Freya enger an sich. Als sie spürte, wie erregt er war, wurde jeder Gedanke an Widerstand im Keim erstickt. Es war, als hätte er sie wieder zum Leben erweckt.
Es war falsch, es war schlecht, doch sie konnte sich nur noch widerstandslos an ihn pressen und seine Küsse erwidern. Stöhnend ließ sie die Hände über Enricos Jackett und das weiße Hemd gleiten.
Er murmelte etwas Unverständliches auf Italienisch und öffnete die Schenkel, damit er Freya noch enger an sich ziehen konnte. Sie ließ es geschehen, spürte, wie er
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