Julia Bestseller Band 146
kannst.“
„Dazu muss er mich erst mal finden.“ Luca lachte höhnisch. „Ich werde mit meinem fetten Honorar längst über alle Berge sein, bevor er mich aufspüren kann.“
„Warum machst du dir dann die Mühe, mich vorzuwarnen?“
„Es könnte ja sein, dass du mir ein besseres Angebot machst als die Skandalblätter.“
„Ich habe kein Geld.“
„Ich weiß. Du bleibst arm wie eine Kirchenmaus an der Seite deines Multimillionärs. Enrico wird dich auch nach der Hochzeit kurzhalten, weil er dir nicht vertraut. Außerdem wirst du das Haus nie verlassen können, ohne beschattet zu werden. Mein Cousin wird schon dafür sorgen, dass du ihm nicht noch einmal Hörner aufsetzt.“
„Sag endlich, was du willst, sonst beende ich den Anruf.“
„Das wirst du nicht wagen. Du hast viel zu viel Angst.“
Natürlich hatte er recht. Bei der Vorstellung, was Luca dem kleinen Jungen antun könnte, der seinen Vater gerade voller Bewunderung anblickte, geriet sie fast in Panik.
Ich muss Enrico sagen, was passiert ist, dachte sie bedrückt. Sie durfte einfach nicht riskieren, dass Luca seine gemeinen Lügen an die Öffentlichkeit brachte. Plötzlich wusste sie genau, was zu tun war. Entschlossen verließ sie das Schlafzimmer und schlich leise die Treppe hinunter.
„Wie bist du an Cindys Handy gekommen?“, fragte sie, um Luca in ein Gespräch zu verwickeln.
„Ich habe es mir ausgeliehen“, behauptete er trocken. „Besser gesagt, eine Freundin von mir.“ Diese Bemerkung schien ihn sehr zu amüsieren. „Deine Trauzeugin durchsucht wahrscheinlich gerade ihre vielen Einkaufstaschen, während wir beide uns unterhalten.“
„Du hast also mal wieder gestohlen, Luca.“ Mit zittrigen Knien setzte sie ihren Weg nach unten fort.
„Ich musste dich doch direkt erreichen, ohne zuerst Fredo oder Sonny am Telefon zu haben“, erklärte Luca.
„Oder Enrico.“ Freya hatte jetzt den Salon erreicht. Dieses Mal hatte sie keinen Blick für die Muster, die der Kristalllüster an die hellen Wände warf. „Du denkst, ich habe Angst, Luca. Dabei bist du es, der sich vor Enrico fürchtet. Sonst würdest du nämlich mit ihm sprechen, statt mit mir.“
Der Hieb schien gesessen zu haben, denn Luca schwieg eine Weile. Freya lächelte zufrieden, als sie den Salon durchquerte.
„Du solltest nicht so mit mir reden, cara “, sagte Luca schließlich. Seine Stimme hatte einen bedrohlichen Tonfall angenommen. „Jetzt sitze ich am längeren Hebel. Ich könnte deine romantische Hochzeit mit einem Anruf zunichtemachen.“
Freya hatte die Terrasse betreten. In der Sonne wirkte ihr Haar wie gesponnenes Rotgold. Nicky kurvte auf seinem Laster durch den Garten. Enrico sah zu, ganz der stolze Vater. Er wandte sich um, als er Freya kommen hörte.
Wie hinreißend er aussieht, dachte Freya, deren Herz bei Enricos Anblick sofort schneller pochte. Dagegen ist sein Cousin nur ein drittklassiger Abklatsch.
Enrico kam auf sie zu und wollte anscheinend etwas sagen.
Warnend schüttelte sie den Kopf. „Wenn du mich erpressen willst, Luca“, sagte sie erstaunlich kühl und bemerkte, wie Enrico bei der Erwähnung dieses Namens zusammenzuckte, „dann solltest du mir jetzt verraten, was genau dich davon abhalten könnte, dich an die Presse zu wenden.“
Schnell reichte sie Enrico das Handy und beobachtete, wie er es sich ans Ohr hielt.
„Ich will, dass du ihn vorm Traualtar stehen lässt“, hörte Enrico seinen Cousin. „Er soll sich in aller Öffentlichkeit bis auf die Knochen blamieren. Das ist das Mindeste, was ich erwarte, cara . Er soll auch mal spüren, wie es ist, aus der Gesellschaft ausgestoßen zu werden. Ich will, dass er am eigenen Leib erfährt, dass ihm sein Reichtum und seine Macht überhaupt nichts nützen, wenn es um Stolz geht. Du wirst seinen Stolz verletzen, wenn du Enrico einfach am Altar stehen lässt. Hörst du mir auch gut zu, Freya?“, fragte er plötzlich, als keine Reaktion von ihr kam.
Schweigend hielt Enrico ihr wieder den Hörer hin und bedeutete ihr mit einem Nicken, was er von ihr erwartete.
Sie räusperte sich. „Ja“, sagte sie dann gehorsam.
Enrico hielt sich das Handy wieder ans Ohr und hörte ausdruckslos zu, bis Luca seine Forderungen genannt hatte.
„Wenn du das für mich tust, halte ich den Mund und wende mich nicht an die Presse“, versprach Luca. „Dein Sohn kann auch seinen Vater behalten. Ich bin der Letzte, der sich wünscht, Vater zu sein. Und wir wissen ja beide, dass ein DNA-Test ans
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