Julia Bestseller Band 146
Geschenk, das Freya ihm gemacht hatte. Las noch einmal die Geburtsurkunde seines Sohnes und die Widmung auf dem Rahmen.
Freya hatte ihm eine Freude machen wollen. Sie hatte sich dieses Hochzeitsgeschenk für ihn ausgedacht, um ihm zu beweisen, dass sie ihm jetzt vertraute. Damit hatte sie ihm alles gegeben, was er sich ursprünglich gewünscht hatte, doch jetzt kam es ihm vor, als hätte er alles verloren.
Und ich sehe den Mann, den ich geliebt habe, einfach so dastehen. Du hast mich verachtet, Enrico, stattdessen hättest du mir helfen müssen!
Hatte sie damals etwa auch schon die Wahrheit gesagt? Wieder sah Enrico die Szene vor sich. Luca lag auf Freya, während sie seinen Kopf umfasst hielt. Doch es hatte nicht so gewirkt, als würde sie vor Leidenschaft vergehen. Im Gegenteil – sie hatte ihn verzweifelt an den Haaren gezogen! Sie hatte ihn auch nicht verlangend geküsst, sondern versucht, ihn zu beißen!
„Lass mich allein“, stieß Enrico hervor und wies Fredo die Tür.
„Enrico, du …“
„Verschwinde einfach.“
Er musste allein sein und endlich den Tatsachen ins Auge sehen. Freya war kreidebleich gewesen und hatte schockiert gewirkt. Ihre Miene hatte Erleichterung ausgedrückt, als sie Enrico entdeckt hatte. Dann hatte sie Luca einen solchen Schlag verpasst, dass er von ihr abließ, und war schwankend aufgestanden und hatte nur noch geschluchzt: „Enrico, dich schickt der Himmel!“
Die Tür hatte sich hinter Fredo geschlossen. Enrico war den Tränen nahe. Er hatte ihre geschwollene Unterlippe und die Abdrücke auf ihren Brüsten gesehen, als sie den Bademantel zuband, um sich zu bedecken.
Und er selbst hatte einfach nur wie versteinert dagestanden und nichts getan, als sie auf ihn zugestürzt war. „Ich fasse es nicht“, sagte er rau und barg verzweifelt das Gesicht in den Händen.
Ein Stockwerk höher stand Freya im Schlafzimmer und zitterte noch immer am ganzen Körper, als ihr Handy plötzlich klingelte. Sie zerrte es aus ihrer Handtasche und betrachtete es. Auf dem Bildschirm erschien Cindys Name. Jeden anderen Anruf hätte sie weggedrückt, aber mit ihrer Trauzeugin konnte sie das wohl nicht machen.
„Hallo, Cindy“, sagte sie.
„Du hast also einen Sohn, cara “, sagte jemand mit tiefer, seidiger Stimme. „Herzlichen Glückwunsch, dass du meinen Cousin offensichtlich von seiner Vaterschaft überzeugen konntest. Aber vielleicht sollte ich mir den Kleinen selbst mal ansehen.“
Freya schleuderte das Telefon von sich, als wäre sie gebissen worden. Es landete vor dem Bett auf dem Fußboden. Völlig außer sich sah sie es an.
Spielten ihr die überreizten Nerven einen Streich, oder hatte sie eben tatsächlich Lucas Stimme gehört? Aber auf dem Monitor hatte Cindys Handynummer gestanden!
Irgendwie hatte er sich das Handy verschafft, um sie anzurufen.
Von draußen waren Nickys und Lissas fröhliche Stimmen zu hören. Offensichtlich waren die beiden aus dem Park zurück und spielten nun im Garten Fußball.
Wieder klingelte das Handy. Offensichtlich war die Verbindung unterbrochen worden, als sie den Hörer weggeschleudert hatte.
Erst in diesem Moment begriff sie, wovon Luca gesprochen hatte. Hastig griff sie nach dem Handy. „Lass meinen Sohn in Frieden“, befahl sie in schrillem Tonfall.
„Warum sollte ich? Das ist doch eine günstige Gelegenheit, meinem Cousin mal wieder eins auszuwischen. Was meinst du, cara , wie viel werden die Gazetten mir für die Enthüllungsstory zahlen? Ich sehe schon die Schlagzeile: ‚Sexskandal um Enrico Ranieri. Cousin des Multimillionärs teilt sich die Braut mit ihm.‘ Wie findest du mein Hochzeitsgeschenk?“
„Das ist eine Lüge!“
„Wieso? Sind wir beide in flagranti in Enricos Bett erwischt worden oder nicht?“
Freya wurde es schwarz vor Augen. Mühsam hielt sie sich aufrecht. Von weit her drang die Stimme ihres Sohnes an ihr Ohr. Verzweifelt schleppte Freya sich ans Fenster und sah gerade noch, wie Nicky sich begeistert in die Arme seines Vaters warf.
Tränen verschleierten ihr den Blick. „Warum kriechst du nicht in das Loch zurück, aus dem du gekommen bist, Luca? Deine Lügen interessieren hier niemanden.“
„Doch, Enrico wird sie sich bestimmt anhören – wie beim letzten Mal. Ganz Europa wird fasziniert sein, wenn ich erzähle, wie er uns beide vor drei Jahren hinausgeworfen hat, nachdem er uns zusammen in seinem Bett erwischt hat.“
„Er wird dich umbringen, bevor du so einen Schmutz verbreiten
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