JULIA COLLECTION Band 07
gewesen, der einen umarmte oder gar etwas Nettes sagte. Aber was materielle Dinge anging, so hatte er dafür gesorgt, dass es ihnen an nichts fehlte. Allein die Tatsache, dass er Sawyer und die anderen Brüder kennenlernen wollte, zeigte, dass er eine Verständigung suchte. Nein, es würde sicher nicht schaden, ihn anzuhören.
Als sie zum Haus zurückging, lächelte sie, denn sie war gespannt, wie ihr Vater auf die Brüder reagieren würde. Sie waren überwältigend, beeindruckend und hielten mit ihrer Meinung nie hinterm Berg. Ja, ihr Vater würde eine Überraschung erleben.
Früh am nächsten Morgen starrte Morgan an die Decke seines Schlafzimmers. Ganz gleich, wie hart er arbeitete, in den letzten zwei Tagen hatte er keinen Schlaf gefunden. Inzwischen war er so müde, dass er kaum klar sehen konnte. Aber sobald er die Augen zumachte, dachte er unweigerlich an Misty.
Ein Gutes hatte sein Leiden gehabt: das Haus war inzwischen fast fertig. Jetzt konnte er dort einziehen und behaglich wohnen – allein. Doch das wollte er nicht. Ohne Misty kam ihm das Haus unvollständig vor.
Morgan schloss die Augen und stöhnte verzweifelt.
Im nächsten Moment flog die Schlafzimmertür auf und knallte gegen die Wand. Sawyer kam ins Zimmer marschiert, schnappte sich Morgans Jeans und warf sie ihm zu. „Zieh dich an!“
Morgan gehorchte ohne zu zögern. Schließlich kam es nicht oft vor, dass Sawyer ihn so kommandierte. „Was ist denn los?“
„Du hast es vermasselt. Das ist los.“
Morgan hielt inne. „Wovon zum Teufel redest du?“
„Davon, dass Misty fort ist.“
Morgans Herz zog sich schmerzhaft zusammen. „Fort? Wieso?“, fragte er benommen.
„Was hast du erwartet, nachdem du nur noch trübselig durch die Gegend gelaufen bist und du sie ignoriert hast, als würde sie nicht existieren? Ich dachte, du liebst sie!“
Morgan sank auf die Bettkante. „Ich habe sie gebeten, mich zu heiraten. Aber sie hat mir einen Korb gegeben.“
„Du musst sie falsch verstanden haben.“
Sawyer und Morgan sahen beide zu Jordan, der im Türrahmen stand.
Morgan schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe sie gefragt, und sie sagte Nein.“
Jordan verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn. „Ich weiß, dass du ihr etwas bedeutest.“
Gabe kam herein. „Sie ist verrückt nach dir, wenn ihr mich fragt.“
Morgan stand auf und knöpfte seine Hose zu. „Wenn das stimmt, wieso wollte sie mich dann nicht heiraten?“
Honey schubste Gabe aus dem Weg und schaute in die Runde. „Weil sie sagt, dass du sie nicht liebst.“
„Was?“
„Sie meint, du würdest dich nur um sie kümmern wollen, doch das sei ohne Liebe sinnlos.“
Morgan fluchte so heftig, dass Gabe zurückwich und Jordan die Augen verdrehte. Sawyer nahm Honey schützend in den Arm. „Reiß dich zusammen, Morgan. Wirst du ihr nachfahren?“
„Wie? Wann ist sie denn weggefahren?“
Honey klopfte mit dem Fuß auf den Boden. „Vor ungefähr zwei Minuten.“
Noch bevor sie zu Ende gesprochen hatte, rannte Morgan aus dem Zimmer und hinaus auf den Hof, wo er in seinen Wagen sprang. Vor dem Sheriffbüro holte er sie ein. Sie verlangsamte die Fahrt, als er das Blaulicht einschaltete, und fuhr rechts an den Straßenrand.
Unglücklicherweise kam Ceily gerade aus dem Restaurant, um das Essen vorzubereiten. Sie blieb stehen und beobachtete, wie Morgan aus seinem Geländewagen sprang und die Tür zuknallte. Nate war bereits im Büro und kam zusammen mit Jesse und Howard heraus, um zu sehen, was los war. Schließlich passierte es nicht oft, dass Morgan jemanden mit so großem Aufwand zum Anhalten zwang.
Als er um die Motorhaube seines Geländewagens herumgegangen war, war Misty bereits ausgestiegen. „Was ist passiert?“ Sie musterte seine zerzausten Haare, seine nackte Brust und seine nackten Füße.
Ohne auf die rasch wachsende Zahl der Zuschauer zu achten, marschierte Morgan auf sie zu. „Wo um alles in der Welt wolltest du hin?“
Sie starrte ihn irritiert an. „Ich habe heute einen Termin mit meinem Anwalt.“verlässt
Morgan stand im Begriff, seinem Zorn freien Lauf zu lassen, als ihm die Bedeutung ihrer Worte klar wurde. „Du verlässt uns nicht?“
„Wie kommst du denn darauf?“
Er nahm sich vor, Sawyer ordentlich durchzuschütteln. Aber vorher musste er noch ein paar Dinge klären. „Du hättest mir sagen müssen, dass du wegfährst.“
„Ach ja? Wo du in letzter Zeit nicht mal das geringste Interesse an mir gezeigt
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