JULIA COLLECTION Band 07
war ein altes zweistöckiges Backsteingebäude mit alten Bäumen und einem gepflegten Rasen. Als er ausstieg, fragte Gabe sich, ob Elizabeth seinem Rat gefolgt war und sich ausgezogen hatte. War sie jetzt nackt? Lag sie womöglich in der Badewanne, um ihre Haut zu kühlen?
Er schob die Hände in die Taschen und ging die Außentreppe an der einen Seite des Gebäudes hinauf in den ersten Stock. Vor dem einzigen großen Fenster waren die Jalousien zugezogen. Das ist gut, dachte er, für den Fall, dass sie nackt ist.
Gabe klopfte. Niemand reagierte. Einen Moment lang überlegte er, wieder kehrtzumachen, falls Elizabeth schlafen sollte. Aber es war noch früh, nicht mal neun Uhr, daher klopfte er erneut, diesmal energischer.
Ein gedämpftes Geräusch war auf der anderen Seite der Tür zu hören und dann Elizabeths Stimme. „Wer ist da?“
Sie klang zwar nicht, als hätte sie geschlafen, dafür aber wachsam. Vermutlich bekam sie nicht häufig Besuch, vor allem nicht abends.
Diese Schlussfolgerung löste eine eigenartige Zufriedenheit in ihm aus. „Ich bin es, Rotschopf. Mach auf.“
Weitere gedämpfte Geräusche waren zu hören, ehe sie endlich die Tür einen Spaltbreit öffnete. „Was um alles in der Welt machst du hier?“
Statt darauf zu antworten, sagte er: „Habe ich dich geweckt?“
„Nein. Ich war nur … Ist irgendetwas passiert?“
Er drückte gegen die Tür, sodass Elizabeth hastig zurückwich. „Ich wollte nur mal nach dir sehen.“ Gabe stutzte. Sie hatte ihre Haare hochgesteckt und trug lediglich ein Laken, das sie locker um sich gewickelt hatte und über ihren Brüsten mit der Hand zusammenhielt.
Gabe warf die Tür mit dem Absatz zu. Er wusste, er sollte etwas sagen, doch er konnte Elizabeth nur anstarren.
Sie räusperte sich. „Ich wollte mich gerade mit der Salbe einreiben, die dein Bruder mir gegeben hat. Sie hilft schon, nur hält die kühlende Wirkung nicht lange vor.“
Gabe warf einen Blick an ihr vorbei in die Kochnische. Auf dem Tisch standen eine Schüssel Wasser und die Salbentube. „Ich werde dir helfen“, verkündete er und bugsierte sie behutsam in die winzige Küche. Ihr Wohnzimmer war ebenfalls sehr klein. Die ganze Einrichtung bestand aus einem Sofa, einem Sessel und ein paar Regalen. In einem der Regale stand ein kleiner Fernseher, und drumherum einige Pflanzen. Außerdem gab es in dem spartanisch eingerichteten Zimmer nur noch Bücher und zwei Fotografien. Die Fotos würde er sich später ansehen. Jetzt wollte er ihr erst einmal helfen, dass sie sich besser fühlte.
„Setz dich“, forderte er sie auf.
Elizabeth blieb stehen. „Ich kann mich sehr gut um mich selbst kümmern.“
„Wieso solltest du, wenn ich dir helfen kann? Es ist sicher nicht leicht, an die Schultern zu kommen.“
Sie verzog das Gesicht. „Ich werde mir etwas anziehen.“
„Tu das nicht.“
Benommen starrte sie ihn an.
„Bitte, Lizzy, setz dich, und lass mich dir helfen, ja? Dann fühle ich mich auch besser.“
Nach kurzem Zögern gab sie mit einem Seufzer nach. „Na schön.“Vorsichtig setzte sie sich auf den Stuhl.„Aber wenn du mir wehtust, werde ich wütend.“
„Ich werde so sanft wie möglich sein.“ Er nahm die Tube und merkte, dass sie kalt war. Offenbar hatte Elizabeth sie im Kühlschrank aufbewahrt, wie Sawyer vorgeschlagen hatte. Er drückte einen großen Tropfen in seine Handfläche und begann, die Salbe sanft auf ihren roten Schultern zu verreiben. Sie ließ den Kopf nach vorn sinken und erschauerte.
„Kalt?“
„Das soll sie ja sein.“
„Ich tue dir nicht weh, oder?“ Ihre Haut war so empfindlich, auch ohne den Sonnenbrand.
„Nein.“
In ihrer Stimme war ein Zittern, das ihn aufhorchen ließ.
Seidig weiche Locken kamen ihm in ihrem Nacken in den Weg. Er hob die Haare mit einer Hand an, während er mit der anderen die Salbe verteilte. Elizabeths Hals war lang und schmal, ihre Haare waren dort etwas heller. „Besser?“
„Hm. Ja.“
Ihre Arme waren ebenfalls gerötet. Er hob einen hoch und sagte: „Leg deine Hand auf meinen Bauch.“
Erschrocken zog sie die Hand zurück, als hätte er vorgeschlagen, sie abzuhacken. Sie hielt den Arm schützend an sich gepresst.
Gabe lächelte. „Komm schon, Lizzy. Sei nicht so schüchtern. Ich will dich doch nur eincremen, und ich trage sogar ein Hemd. Es besteht überhaupt kein Grund, so ängstlich zu sein.“
„Ich bin nicht ängstlich! Ich bin es nur nicht gewohnt, so … so …“
„Einem Mann gegenüber so
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