JULIA COLLECTION Band 07
mochte es. Sehr sogar.
„Entspann dich, Liebes. Ich werde nichts tun, was du nicht willst.“
Sich entspannen war das Letzte, was sie jetzt konnte. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, als er nach der Tube griff und sich einen großen Klecks auf die Handfläche drückte. Sie war nicht ganz sicher, was er vorhatte. Doch seine Miene verriet ihr, dass es etwas Erotisches sein würde und dass sie es wahrscheinlich sehr genießen würde.
Sollte sie es zulassen? Aber wie konnte sie das nicht tun? Noch nie hatte ein Mann sie umworben. Schon gar kein Mann wie Gabe Kasper. Sie konnte ihre Doktorarbeit schreiben und sich gleichzeitig auf eine Affäre einlassen, die der Höhepunkt ihres ganzen Lebens sein könnte. Mach dir nichts vor, dachte sie. Es ist jetzt schon der Höhepunkt deines Lebens.
Sie schloss die Augen, hielt den Atem an und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, als sie plötzlich seine Fingerspitzen an der Innenseite ihrer Schenkel spürte.
Unwillkürlich stöhnte sie auf.
„Sieh mich an, Lizzy.“ Als sie gehorchte, fuhr er fort: „Ich weiß nicht, was du an dir hast, aber du bringst mich um den Verstand.“ Er streichelte sie so sinnlich, dass ihr der Atem stockte. „Hast du jemals Baseball gespielt?“
Seine merkwürdige Frage irritierte sie. „Nein.“
„Gut. Ich werde dir Baseball beibringen. Allerdings nicht so, wie du vielleicht glaubst.“ Sachte küsste er ihr sonnenverbranntes Knie. „Auch wenn ich es gern anders hätte, probieren wir es heute Abend nur bis zum ersten Laufmal. Falls es dir nicht gefällt, sagst du stopp, und das war’s. Falls es dir gefällt, dann gehen wir morgen im Autokino zum zweiten Laufmal. Hast du verstanden?“
Er presste weiter zärtliche kleine Küsse auf ihre Haut. Es war faszinierend, seinen Kopf dort zu sehen, wo kein Mann sie zuvor auch nur berührt hatte. Selbst in ihren wildesten Träumen hätte sie sich so etwas nicht ausmalen können.
„Ich glaube schon.“ Sie war noch immer heiser. Aber schließlich kniete vor ihr ein absolut umwerfender Mann und sah sie voller Begierde an, während er ihre Beine streichelte. „Ist das, was du jetzt tust, so was wie das erste Laufmal?“
Gabe schüttelte langsam den Kopf. „Nein, dies ist nur eine Folter für mich.“ Er grinste mutwillig. „Fürs Erste begnüge ich mich damit, dich fertig einzucremen. Du sollst dich so wohl wie möglich fühlen. Aber um uns beide ein wenig abzulenken, würde ich gern mehr über dich erfahren. Einverstanden?“
In diesem Moment hätte sie sich vermutlich mit allem einverstanden erklärt. Sie war gleichermaßen fasziniert, aufgeregt und neugierig. „Einverstanden.“
Gabes Beine befanden sich links und rechts von ihren, seine Brust war auf gleicher Höhe mit ihrem Schoß. Er drückte noch mehr Salbe in seine Handfläche und fuhr fort, sie mit sanften, elektrisierenden Bewegungen einzucremen.
„Verrate mir, wieso du dir Heldentum als Thema für deine Doktorarbeit ausgesucht hast.“
Oh nein. Das konnte sie nicht erklären. Noch nicht und nicht ihm. Sie räusperte sich und versuchte, nicht mehr auf seine liebkosenden Berührungen zu achten, um die richtigen Worte zu finden. „Ich studiere Psychologie im Hauptfach. Die meisten Themen sind schon zu oft behandelt worden. Dieses Thema schien mir einzigartig zu sein.“
„Ach ja? Aber wie bist du auf Heldentum gekommen?“
Sie biss sich auf die Lippe und überlegte, wie viel sie ihm erzählen konnte. „Ich war schon immer fasziniert von Geschichten über Menschen, die in einer Notsituation Unglaubliches geleistet haben.“
„Wie es im Fall eines Adrenalinstoßes geschieht? Eine Frau, die ein Auto anhebt, um ihr eingeklemmtes Kind zu befreien? Ein Mann, der das Feuer ignoriert, um seine Frau aus dem brennenden Haus zu retten? Solche Sachen?“
„Ja.“ Jener Adrenalinstoß, der die Rettung eines wichtigen Menschen möglich macht. Ihre Kehle zog sich zusammen bei der Erinnerung daran, wie sie versagt hatte, wie sie nicht in der Lage gewesen war, überhaupt zu reagieren – außer wie ein Feigling.
„He?“ Gabe war fertig mit ihren Beinen, und zu ihrem Erstaunen bedeckte er sie wieder vollständig mit dem Laken. Eine gewisse Enttäuschung breitete sich in ihr aus. „Ist alles in Ordnung mit dir, Kleines?“
Sein Gespür für Dinge, die unausgesprochen im Raum standen, war beängstigend, besonders da es sich um einen Teil von ihr handelte, den sie für immer verbergen wollte. Ohne darüber nachzudenken, was sie
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