JULIA COLLECTION Band 07
auf und sah die Leidenschaft in seinem Blick, aber auch eine Zärtlichkeit, die sie fast dahinschmelzen ließ.
Für einen Mann seiner Größe und Erscheinung konnte er manchmal erstaunlich sanft sein. Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln, das er erwiderte.
„Störe ich?“
Erschrocken lösten sie sich voneinander. Vom Türrahmen her grinste Jordan zufrieden zu ihnen herüber. „Das Frühstück ist fertig.“
„Hast du jemals etwas vom Anklopfen gehört?“
„Wo wäre denn da der Spaß?“
Morgan wandte seinem Bruder den Rücken zu und sah dann Misty an. Seine breiten Schultern verdeckten Jordan die Sicht auf Misty. Morgan hob ihr Kinn und fragte: „Was möchtest du? Frühstück mit der Familie oder in die Stadt?“
„Ich bin nicht sehr hungrig.“ Rasch fügte sie hinzu: „Ich bin kein Feigling. Ich habe nur keinen Appetit. Aber ich gehe trotzdem mit dir zum Frühstück. Es gibt keinen Grund, weshalb du nichts essen solltest, und irgendwann muss ich den anderen ja ohnehin gegenübertreten.“
„Du willst es hinter dich bringen, was?“
„So ungefähr.“
Er sah über die Schulter zu seinem Bruder. „Wir kommen gleich.“
Jordan lachte leise und verschwand. Kaum war er fort, umfasste Morgan ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie erneut. Bevor sie etwas sagen konnte, nahm er sie bei der Hand und verließ mit ihr das Zimmer.
Die ganze Familie saß in der Küche, als sie, noch immer Hand in Hand, hereingeschlendert kamen. Alle Blicke richteten sich zuerst auf Mistys und Morgans Hände, dann auf ihre Gesichter, bevor sich alle mit erhobenen Brauen gegenseitig ansahen.
Honey runzelte fragend die Stirn. „Ist alles in Ordnung mit dir, Misty?“
„Alles bestens.“ Sie versuchte ihre Hand unauffällig aus Morgans zu befreien, doch er ließ sie nicht los, und ihn abzuschütteln würde nur für noch mehr Spekulationen sorgen. Misty wusste, dass er die Absicht hatte, ihre Beziehung bekannt zu geben. Aber wollte er das jetzt schon tun? Unter diesen Umständen war es doch schon nicht mehr nötig!
Auf keinen Fall wollte sie weiter von allen besorgt betrachtet werden. Sie musste sich selbst und die Situation in den Griff bekommen. Daher wandte sie sich an die drei Brüder. „Morgan meint, es sei kein Problem, wenn ich noch eine Weile bleibe.“
„Natürlich nicht“, versicherte Sawyer ihr.
„Na klar!“, pflichtete Gabe ihm bei.
„Du weißt, dass du hier willkommen bist“, erklärte Jordan.
Misty war gerührt. „Das ist sehr großzügig von euch.“
„Du gehörst jetzt zur Familie“, stellte Sawyer klar, dessen Arm auf Honeys Stuhllehne lag. „Und die Familie ist uns stets willkommen. Vergiss das nicht.“
Honey strahlte ihre Schwester an. „Habe ich dir nicht gesagt, dass sie unglaublich sind?“
Zu Mistys Erstaunen küsste Morgan sie geräuschvoll vor allen anderen. „Mach nicht so ein finsteres Gesicht, Malone. Du kriegst noch Falten.“
„Genau“, pflichtete Gabe ihm bei. „Oder, noch schlimmer – du fängst noch an so bedrohlich auszusehen, dass wir dich mit Morgan verwechseln.“ Grinsend widmete er sich wieder seinen Pfannkuchen.
„Misty wird mir im Sheriffbüro helfen“, verkündete Morgan.
Sawyer lehnte sich zurück. „Ich dachte, du wolltest keine Frau einstellen, um niemandem falsche Hoffnungen zu machen.“
„In diesem Fall ist das hinfällig, da die Hoffnungen auf Gegenseitigkeit beruhen.“ Er sah seine Brüder an. „Irgendwelche Einwände?“
Jordan hob sein Glas Milch und meinte: „Wer würde das wagen, wo ihr beide um die finsterste Miene konkurriert?“
Casey stand auf und trug seinen Teller und sein Glas zur Spülmaschine. „Ich finde es klasse. Kann ich jetzt gehen? Ich will heute in die Stadt.“
„Hast du ein Date?“, erkundigte sich Sawyer.
„So ähnlich.“
Morgan schnappte sich Casey und zerzauste ihm die Haare. „Du kommst ganz nach deinem Onkel, Kleiner.“
„Ach ja? Nach welchem denn?“, konterte Casey mit einem übermütigen Funkeln in den Augen.
Gabe streckte die Arme aus. „Wenn sie toll aussieht, dann ja wohl nach mir!“
Honey gab Gabe einen Klaps auf den Arm. „Vielen Dank!“
Der Augenblick, den Misty gefürchtet hatte, war ohne viel Aufsehen verstrichen. Sie war ein wenig verwirrt darüber.
„Nichts gegen dich, Honey“, verteidigte sich Gabe. „Aber du hast in die Familie eingeheiratet, deshalb kann ich über dich keine anzüglichen Bemerkungen mehr machen.“
Morgan, der Casey noch immer festhielt, sagte:
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