JULIA COLLECTION Band 07
großziehen. Sie dachte, sie würde ihn lieben und heiratete deshalb noch einmal. Nicht lange danach verlor er seinen Job und fing an zu trinken. Von da an ging es bergab. Es war nicht leicht für meine Mom, einen Job und drei Kinder zu bewältigen und gleichzeitig in dieser Kleinstadt schief angesehen zu werden, weil sie eine geschiedene Witwe mit drei Söhnen war.“
„Das kann ich mir vorstellen.“ Misty zupfte an einer Franse ihrer Shorts. „Selbst heute noch ist es als allein erziehende Mutter nicht so einfach. Ganz zu schweigen von einer Mutter mit drei Kindern. Deine Mom muss ein sehr mutiger Mensch sein.“
„Du bist auch mutig“, sagte er mit sanfter Stimme. „Dass du dich für das Baby entschieden hast, zeugt von Mut und Entschlossenheit.“
Sie versuchte ihn wieder auf das eigentliche Thema zu bringen. „Erinnerst du dich noch an Jordans Vater?“
„Nicht richtig. Ich war erst zwei, als sie ihn geheiratet hat, und habe meine Mutter nie über diese Zeit klagen hören. Sie sagte nur, dass sie von ihm Jordan bekommen hatte und sie daher keinen Moment der Ehe bedaure. Aber ich habe mein ganzes Leben hier verbracht, und die Leute reden nun mal. Hauptsächlich davon, was für eine starke Frau sie war und dass sie nach dem Verlust des einen Ehemannes und der Scheidung vom zweiten den Männern abgeschworen hatte.“ Er sah Misty an. „So ähnlich wie deine Behauptung, dass du mit Männern nichts mehr zu tun haben willst. Wenn eine Frau so verletzt wird, fällt es ihr schwer, jemals wieder einem Mann zu vertrauen.“
„Ich versuche dir dauernd klarzumachen, dass ich nicht verletzt bin, sondern nur ein bisschen weiser. Meine vorrangigen Ziele sind jetzt ein Job und das Wohl des Babys. Und dazu brauche ich keinen Mann.“
Aber er war nicht irgendein Mann, und er wollte unbedingt, dass sie das begriff. Er fuhr mit seiner Geschichte fort, als hätte Misty ihn nicht abgelenkt. „Weißt du, woran ich mich erinnere? Mit ihr am Abend zusammen zu sein und Bücher zu lesen, Malbücher vollzumalen oder manchmal auch Plätzchen zu backen. Sie arbeitete sehr hart, aber sie wurde es nie überdrüssig, mit uns zu reden oder uns die Hölle heiß zu machen, wenn wir uns untereinander mal wieder prügelten.“
„Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die anderen so viel Unsinn angestellt haben wie du“, bemerkte sie trocken.
Morgan zuckte die Schultern. „Schon möglich. Ich war ein ziemlicher Unruhestifter. Meine Mutter behauptete manchmal, ich hätte es von meinem Vater geerbt. Allerdings habe ich sie ein paar Mal explodieren gesehen, deshalb bezweifle ich das. Was die anderen angeht, so war Sawyer immer ein echter Überflieger. Ich kenne nicht viele Männer, die sich um ein Baby kümmern und gleichzeitig ihr Medizinstudium fortsetzen würden. Selbst mit unserer Hilfe hatte er noch alle Hände voll zu tun, doch er beklagte sich nie.“
Misty seufzte. „Sawyer ist eine Ausnahme. Die meisten Männer würden sich vor dieser Art von Verantwortung drücken.“
Aus irgendeinem Grund ärgerte sich Morgan über diese Bemerkung. „Du hast noch nicht genug anständige Männer kennengelernt, um das zu beurteilen.“
Sie lachte traurig. „Das stimmt sicher, und ich finde es wundervoll, dass ihr euch alle so nahesteht. Mein Vater ist da ganz anders. Wenn Honey nicht wäre …“
„Ich weiß.Sie hat mir viel über ihn erzählt.“ Morgan wünschte, sie würde sich ihm ein wenig mehr öffnen. Doch ihr Lächeln war schon wieder verschwunden, ihre Miene verschlossen. Vorsichtig sagte er: „Da ihr euch so nahesteht, müsste dir die Vorstellung doch gefallen, hier in Buckhorn zu sein.“
Sie ging gar nicht darauf ein. Stattdessen fragte sie: „Was ist mit Gabe? Er wurde doch sicher nicht unter einem Felsen gefunden, oder?“
„Manchmal frage ich mich, ob es nicht wirklich so war. Aber meine Mutter ist noch immer mit Brett Kasper verheiratet. Er ist Gabes Vater.“
„Ihr seht euch alle nicht allzu ähnlich. Na ja, du und Sawyer schon, mit dem Unterschied, dass du ein imposanter Riese bist und er nicht.“
„Vielen Dank.“
Sie winkte ab. „Ihr habt die gleichen dunklen Haare und das gleiche, störrische Kinn.“ „Das habe ich schon öfter gehört.“ „Aber Gabe mit seinen blonden Haaren und diesen unglaublichen blauen Augen …“
„Malone …“, unterbrach er sie warnend.
„Und Jordans braune Haare und grüne Augen, seine sinnliche Stimme …“
„He, muss ich mir etwa schon wieder Sorgen um
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