Julia Collection Band 09
Das Haus Ihres Großvaters ist in keinem geeigneten Zustand für Sie und das Baby.“ Er klang so verdammt vernünftig und ungerührt von ihrer Wut, dass sie am liebsten geschrien hätte.
Aber nachdem sie nachgedacht hatte, beruhigte sie sich etwas. Sie hasste es, es zugeben zu müssen, aber Morgan hatte recht. Das Haus hatte nur den Kamin im Wohnzimmer, der etwas Wärme spendete, es gab kein fließendes Wasser und keinen Strom. Außerdem war das Dach undicht.
Samantha war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Sie hatte sich noch nie so mutlos gefühlt wie jetzt, da ihr klar wurde, wie schwierig ihr Leben geworden war. Sie war im Grunde obdachlos und einsam wie damals nach dem Tod ihrer Mutter.
Morgan hielt an und drehte sich zu ihr um. „Ich verstehe, wie sehr Sie Ihre Unabhängigkeit lieben, Samantha, glauben Sie mir. Und ich schwöre Ihnen, ich möchte sie Ihnen nicht nehmen. Aber Sie müssen realistisch sein.“ Er beugte sich leicht zu ihr herüber und umfasste sanft ihr Kinn. „Jetzt brauchen Sie Hilfe. Bitte lassen Sie mich ein guter Nachbar sein und Ihnen eine hilfreiche Hand reichen.“
Sie biss sich auf die Unterlippe, die plötzlich zu zittern begann. Wo sollte sie auch sonst hingehen? Sie hatte ein Neugeborenes, um das sie sich kümmern musste, und keinen Platz, wo sie unterkommen konnte, und sie hatte ihr Konto für den Umzug von Sacramento nach Wyoming bis auf den letzten Penny leer geräumt. Wenn sie allein gewesen wäre, hätte sie Morgans Angebot höflich abgelehnt. Aber sie musste an Timmys Wohlergehen denken.
„Mir bleibt keine andere Wahl“, sagte sie schließlich leise. „Und das kann ich nicht ausstehen.“
„Ich weiß, Kleines. Mir geht es genauso.“ Sein verständnisvolles Lächeln war Balsam für ihr verwundetes Herz. „Aber Sie werden bald wieder auf eigenen Beinen stehen und Ihr Leben in die Hand nehmen, davon bin ich überzeugt.“
Samantha sah ihm in die blauen Augen und fragte sich, ob es jemals eine Zeit gegeben hatte, wo ihm die Kontrolle über sein Leben entglitten war. Sie bezweifelte es. Ein Mann wie Morgan gab nie die Zügel aus der Hand.
Resigniert seufzte sie. „Ich muss ein paar Dinge aus meinem Wagen holen.“
Er zog die Hand von ihr weg und fuhr wieder an. „Nachdem ich Sie und das Baby gestern ins Krankenhaus gefahren habe, bin ich mit einigen meiner Cowboys zur Ranch Ihres Großvaters gefahren, und wir haben Ihren Wagen mit einem unserer Traktoren abgeschleppt. Einer meiner Männer ist ein ziemlich guter Mechaniker und versucht, es wieder in Gang zu bringen.“
Bevor Samantha erwidern konnte, ihr auf jeden Fall zu sagen, wie teuer die Reparatur werden würde, erreichten sie den Gipfel eines Hügels, der ein wunderschönes Tal überblickte. Am einen Ende des Tals standen ein großes Haupthaus aus Holz und mehrere Nebengebäude, am anderen Ende graste eine große Herde schwarzer Rinder.
„Ist das Ihre Ranch?“
Er nickte. „Das ist das Haupthaus. Mein Bruder Burt und seine Frau Annie haben sich ein Haus drei Meilen östlich von hier gebaut.“
„Wie groß ist denn diese Ranch?“, fragte Samantha ungläubig.
„Wir sind auf Lonetree-Gebiet, seit wir vom Highway abgebogen sind“, erwiderte er, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Das ist aber eine ganze Weile her“, meinte sie beeindruckt.
Er nickte. „Etwa sechs Meilen.“
„Nun, es ist jedenfalls sehr schön hier.“ Was für ein Unterschied zwischen ihrem neuen Besitz und dieser gepflegten Ranch! Sie fragte sich, ob es ihr jemals gelingen würde, ihre Ranch auch nur halb so gut aussehen zu lassen wie diese. Wenn sie es schaffte, dann würde sie auch Geldgeber für das Camp für Waisenkinder finden, das sie plante.
Morgan sagte nichts weiter, aber sie erkannte an der Art, wie sich seine Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen, dass er sich über ihre Bemerkung gefreut haben musste.
Als sie näher kamen, bog er in einen Weg ein, der zum Haus führte. Hohe Holzpfähle standen auf beiden Seiten des Wegs und hielten ein großes Schild mit dem Namen der Ranch.
Morgan stellte den Pick-up neben dem Haus ab, stieg aus und ging herum zur Beifahrertür, um Samantha herauszuhelfen. „Ich habe Bettylou, die Frau des Mannes, der sich Ihr Auto ansieht, gebeten, eines der Gästezimmer für Sie herzurichten.“ Er hob Timmy mitsamt der Babywippe aus dem Wagen. Mit der anderen Hand stützte er Samantha am Ellbogen und ging mit ihr zur Treppe, die zur Veranda führte. „Sobald Sie sich in Ihrem Zimmer
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