Julia Collection Band 09
Sohn hinein und drehte sich dann zu Morgan um, legte ihm eine Hand in den Nacken und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Sie sind der freundlichste Mann, den ich je kennengelernt habe“, sagte sie mit zitternder Stimme.
Bevor sie zurücktreten konnte, zog Morgan sie in die Arme, sah sie eine Sekunde ernst an und küsste sie auf den Mund. Es war nicht mehr als eine zarte Berührung ihrer Lippen, aber Samantha wurden die Knie weich. In ihrem Kopf begann sich alles zu drehen. Aber dann ließ er sie schnell wieder los und stieß einen leisen Fluch aus.
Er sah genauso überrascht aus, wie sie sich fühlte, fuhr sich mit der Hand durch das Haar und ging auf die Tür zu. „Ich … ich hole mal eben die Sachen aus dem Wagen.“
Bevor sie erwidern konnte, dass sie im Moment nichts davon brauchte, hatte er sich umgedreht und das Zimmer so schnell verlassen, dass Samantha ihm verblüfft nachstarrte.
Sie berührte verträumt ihre prickelnden Lippen. Warum hatte er sie geküsst? Und, was noch viel wichtiger war: Warum wollte sie, dass er sie so bald wie möglich wieder küsste?
Sie beugte sich über Timmys Wiege und sagte sich, dass es eindeutig besser war, wenn sie sich irgendwo anders eine Unterkunft suchte, sobald ihr Auto wieder funktionierte. Obwohl Morgan Wakefield ihr mehr Aufmerksamkeit und Freundlichkeit gezeigt hatte als irgendein anderer Mensch, stellte er auch eine Versuchung dar, der sie vielleicht nicht widerstehen könnte, wenn es darauf ankam.
3. KAPITEL
Morgan biss die Zähne so heftig zusammen, dass jeder Kieferchirurg das Grausen bekommen hätte. Er ging die Treppe hinunter, als wäre der Teufel hinter ihm her, und als er auf der Veranda war, holte er mehrere Male tief Luft in der Hoffnung, einen klaren Kopf zu bekommen. Er konnte nicht glauben, was er gerade getan hatte.
Samantha hatte ihm den flüchtigen, kleinen Kuss auf die Wange nur als Zeichen ihrer Dankbarkeit gegeben. Es war nicht die geringste Andeutung von erotischer Herausforderung an ihrer freundlichen Geste gewesen.
Aber sein Körper hatte das ganz anders aufgefasst. Als sie ihre weichen Lippen auf seine Wange gedrückt hatte, hatte er mit einer Heftigkeit reagiert, die Morgan den Atem genommen hatte. Und wie der verdammte Idiot, der er war, hatte er sie dann gepackt und geküsst wie ein Teenager, der mehr von seinen Hormonen gesteuert wurde als von seinem Verstand.
Wenigstens war er wieder zur Vernunft gekommen, bevor er völlig die Kontrolle über sich verloren hatte. Er stieß einen kräftigen Fluch aus. Warum bedauerte er es dann, dass er nicht den nächsten Schritt gewagt hatte?
Er knirschte wieder mit den Zähnen und starrte blicklos auf das weite Weideland, das sich vor ihm erstreckte. Wie das Gras, das auf den Weiden im Frühling neu sprießt, so erwachte sein Körper jetzt aus einem ausgedehnten Schlummer. Mehr hatte das nicht zu bedeuten. Der Winter war allzu lang und kalt gewesen, und es war nur natürlich, dass ein Mann spürte, wie sehr ihm die Wärme eines weiblichen Körpers fehlte.
Er fuhr sich gereizt mit der Hand durch das Haar. Was er brauchte, war eine Nacht in den Armen einer willigen Frau. Dann konnte er vielleicht vergessen, wie sehr Samanthas bernsteinfarbene Augen ihn an heiße Nächte, zerwühlte Betten und lustvolle Seufzer erinnerten.
Leider hatte er das ungute Gefühl, dass es nicht nur der Wunsch nach sexueller Erfüllung war, was ihm zu schaffen machte. Und das war es, was ihn so beunruhigte.
Seit dem Tod seiner Verlobten hatte er sich nicht erlaubt, mehr in einer anderen Frau zu sehen als ein harmloses kurzes Abenteuer. Und das geschah auch nur ein oder zwei Mal im Jahr, wenn seine Einsamkeit ihm so sehr zu schaffen machte, dass er glaubte, verrückt zu werden.
Der allzu vertraute Schmerz, eine Mischung aus Schuldgefühl und Bedauern, legte sich ihm auf die Brust, wenn er an Emily Swensen dachte. In einigen Wochen hätten sie ihren sechsten Hochzeitstag feiern sollen. Stattdessen würde er seine alljährliche Fahrt zum Friedhof in Denver unternehmen und Blumen auf ihr Grab legen.
Emily war seine beste Freundin gewesen, nicht nur seine Geliebte und die Frau, die er hatte heiraten wollen. Und sie wäre heute noch am Leben, wenn er nicht gewesen wäre.
Er holte zitternd Luft. Er war so sicher gewesen, dass er wusste, was das Beste für sie war, als er darauf bestand, dass sie in der Woche vor ihrer Hochzeit ihre Schwester in Denver besuchte. Sie hatte nicht gehen wollen, aber er hatte sie davon
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