Julia Collection Band 09
rein und setz dich.“
Sie ließ sich in den Stuhl ihm gegenüber sinken. „Ich habe einen Entschluss gefasst.“
Seine Miene spiegelte seine Sorge wider, und er hob fragend die dunklen Augenbrauen. „Und was für einen?“
„Ich weiß dein Angebot, mir zu helfen, sehr zu schätzen, aber ich kann nicht von dir verlangen, dass du dein Leben sozusagen zwei Jahre lang auf Eis legst“, sagte sie. Die Worte sprudelten hastig heraus, als fürchtete sie, sie könnte im letzten Moment noch ihre Meinung ändern.
Morgan stand auf, kam um den Schreibtisch herum und setzte sich auf den Rand. „Samantha, mir käme es nicht so vor, als würde ich mein Leben auf Eis legen, wenn wir heirateten. Ich möchte dir helfen, genauso wie den vielen Kindern, die man viel zu früh in ihrem Leben rau behandelt hat und denen du mit deinem Camp ein wenig Freude bereiten kannst.“
Erregt stand Samantha auf und ging auf und ab. Sie durfte sich nicht von ihm überreden lassen. „Und wenn du eine andere Frau kennenlernst? Du wärst an mich gebunden. Was wäre dann?“
„Ich brauche keine andere Frau“, sagte er so überzeugt, dass sie ihn erstaunt ansah.
„Das kannst du doch nicht wissen, Morgan.“
„Doch“, erwiderte er ruhig. Er schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du hast mein Wort, dass ich keine andere Frau auch nur ansehen werde, solange wir verheiratet sind.“
„Aber es wäre nur dem Namen nach eine Ehe“, sagte sie, um diesen Punkt ganz eindeutig zu klären.
Er zuckte die Achseln. „Das würde die Dinge wahrscheinlich erleichtern.“
Das war nicht die Antwort, die sie erwartet hatte. Er war schließlich ein gesunder Mann aus Fleisch und Blut, und er wollte zwei Jahre ohne Frau leben? Und wie in aller Welt konnte er so gelassen und nüchtern über so etwas Wichtiges wie die Ehe reden, selbst wenn es keine echte Ehe sein würde?
„Warum bist du bereit, so etwas für mich zu tun, Morgan?“, fragte sie, plötzlich misstrauisch. So gutherzig und großzügig konnte doch kein Mensch sein! „Was springt für dich dabei heraus?“
„Nichts.“ Er richtete sich zu seiner ganzen beeindruckenden Größe auf. „Ich will nur dafür sorgen, dass du und Timmy bekommt, was euch rechtmäßig gehört. Und darüber hinaus werde ich Kindern helfen, die Hilfe bitter nötig haben.“
„Mehr nicht?“ Es fiel ihr schwer zu glauben, dass irgendjemand so selbstlos sein konnte, seine Freiheit für eine Frau zu opfern, die er kaum kannte.
Er nickte, kam zu ihr und nahm ihre Hände in seine. Er zog sie an sich und legte ihr die Arme um die Taille. „Ich möchte dir helfen, Samantha. Und eine Ehe mit mir ist der einzige Weg, wie du das Land behalten kannst.“
Sie biss sich nervös auf die Unterlippe. Sie konnte es nicht fassen, aber sie dachte tatsächlich daran, seinen Antrag anzunehmen, obwohl es gegen alles ging, was sie sich geschworen hatte – sich nie wieder auf einen Mann zu verlassen.
Als ob er fühlte, dass sie kurz davor war nachzugeben, lächelte er auf seine ganz persönliche Art, die Samantha immer bis ins Innerste erbeben ließ. Dann beugte er sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: „Was sagst du, Samantha? Wirst du mich heiraten, die Ranch deines Großvaters behalten und den Waisenkindern helfen? Oder wirst du mich ablehnen und das alles verlieren?“
Wie sollte sie klar denken können, wenn er ihr so nah war? Ein süßer Schauer nach dem anderen lief ihr über den Rücken.
„Ich bin nicht sicher … was ich tun soll“, erwiderte sie ziemlich atemlos. Seine kräftigen Hände lagen auf ihrem Rücken und streichelten leicht ihre verspannten Muskeln.
„Sag Ja, Samantha“, bat er leise und küsste die empfindliche Stelle unter ihrem Ohr.
„Aber …“
Er beugte sich zurück und sah sie eindringlich an. „Ja.“
„Ja“, brachte sie schließlich hervor, doch gleichzeitig konnte sie es nicht glauben, dass sie tatsächlich zugestimmt hatte, Morgan Wakefields Frau zu werden.
6. KAPITEL
Morgan stütze die Hände auf die Hüften und sah sich auf dem Dachboden nach der alten Truhe um. Sein Vater hatte die Sachen seiner Mutter kurz nach ihrem Tod weggepackt, und soweit Morgan wusste, war in den letzten siebenundzwanzig Jahren nichts verändert worden.
Als er endlich eine Ecke von der Truhe entdeckte, ging er hinüber und nahm einige Kartons mit Weihnachtsschmuck herunter, die jemand darauf gestapelt hatte. Dann öffnete er das Schloss und sah sich stirnrunzelnd den Inhalt
Weitere Kostenlose Bücher