Julia Collection Band 09
zu werden. Aber während er ihr in die bernsteinfarbenen Augen sah, erkannte er, dass es das Einzige war, was er tun konnte, um ihr zu helfen, das ihr rechtmäßig zustehende Land zu bekommen.
„Was hast du gesagt?“, fragte sie mit kaum hörbarer Stimme und sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
„Ich sagte, wir wollen am Wochenende heiraten.“ Er wollte lieber nicht darüber nachdenken, warum ihm die Worte diesmal so leicht über die Lippen kamen.
Samantha schüttelte den Kopf. „Zuerst mein Großvater mit seinen dummen Bedingungen und jetzt du mit deinem Heiratsantrag.“ Der zweifelnde Ausdruck in ihren Augen machte ihm klar, dass sie sich nicht vorstellen konnte, er meine es ernst. „Gibt es hier in Wyoming irgendetwas im Wasser, das die Männer um den Verstand bringt?“
Morgan legte ihr die Hände auf die Schultern. „Hör gut zu, Samantha.“ Er sah ihr in die bernsteinfarbenen Augen und verlor sich fast in darin. Deutlicher denn je wurde ihm klar, dass er Samantha begehrte. Und wenn sie verheiratet waren …
Er schluckte mühsam und gab sich die größte Mühe, die lustvollen Bilder, die in ihm aufstiegen, nicht zu beachten. „Du willst doch die Ranch deines Großvaters behalten, um dein Feriencamp aufzubauen, oder?“
„Ja, aber ich kann dich nicht heiraten, um das zu tun“, sagte sie mit zitternder Stimme.
„Warum nicht?“
„Weil … ich …“ Sie verstummte. Ihr fiel nicht ein, was sie sagen könnte.
„Gibt es denn nicht irgendeinen Weg, um die Bedingungen des Testaments zu umgehen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Mr. Greeley sagt, er wäre das Testament mehrere Male durchgegangen, weil er hoffte, dass ich die Ranch doch irgendwie behalten könnte, ohne die Bedingungen zu erfüllen. Aber es ist alles ganz eindeutig. Ich muss verheiratet sein, um mein Erbe antreten zu können.“
Morgan drückte sanft ihre Schultern. „Welche andere Wahl bleibt dir dann also, Samantha?“
„Ich … ich muss darüber nachdenken“, antwortete sie verwirrt. Sie rieb sich die plötzlich schmerzenden Schläfen. „Das ist alles so verrückt. Ich habe keinen Job, kein Zuhause, ich werde das Letzte verlieren, was mich noch mit meiner Familie verbindet, und werde meinen Traum, ein Feriencamp für Waisenkinder aufzubauen, begraben müssen. Aber wenn ich dich heirate …“
Er konnte ihren Zwiespalt gut verstehen. Wenn er sich erlauben würde, darüber nachzudenken, würde er es wahrscheinlich genauso beunruhigend finden wie sie. Nach Emilys fürchterlichem sinnlosem Tod hatte er sich geschworen, nie zu heiraten und womöglich das Risiko einzugehen, wieder für das Wohlergehen eines Menschen verantwortlich zu sein.
Aber das hier war ganz anders. Er und Samantha würden nicht aus Liebe heiraten, und er würde danach nicht verantwortlich sein für sie oder den kleinen Timmy. Sie würden getrennt voneinander leben, und wenn sie ab und zu zusammenkamen, um sich körperliche Befriedigung zu verschaffen, was würde das schon ausmachen? Sie würden verheiratet sein, also wäre es nicht nur legal, sondern auch vollkommen moralisch.
„Denk auf der Fahrt nach Hause darüber nach“, bat er sie, trat zurück und schloss die Beifahrertür. Er ging zur Fahrerseite zurück, setzte sich hinter das Steuer und ließ den Motor an. Dann wandte er sich Samantha zu und hob sanft ihr Kinn an. „Wir werden schon eine Lösung finden, Süße. Ich verspreche, ich lasse nicht zu, dass du dein Land verlierst.“
Samantha gab Timmy die Brust und legte ihn für sein Nachmittagsschläfchen in die Wiege. Erst dann holte sie tief Luft und ging die Treppe hinunter, um mit Morgan zu sprechen. Seit ihrer Unterhaltung auf dem Parkplatz hatte sie an nichts anderes denken können als an die Bedingungen im Testament ihres Großvaters und das Angebot, das Morgan ihr gemacht hatte.
Sie ging langsam durch die Diele. Ihre Beine zitterten, und ihr Magen war ein einziger schmerzhafter Knoten. So verführerisch es auch war, sie würde Morgans Angebot nicht annehmen. Sie hatte in ihrem Leben auf die unangenehmste Art erfahren müssen, dass sie sich auf keinen Mann verlassen konnte, und sie würde nicht noch einmal denselben Fehler machen. Selbst wenn es bedeutete, dass sie ihren Traum von einem Feriencamp aufgeben musste, konnte sie es einfach nicht über sich bringen.
Als sie Morgans Büro erreichte, holte sie tief Luft und klopfte auf den Rahmen der offenen Tür. „Bist du beschäftigt?“
„Nein.“ Er lächelte. „Komm
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