JULIA COLLECTION Band 10
solltest du dich auch beeilen, sonst gehe ich, und du musst bis nach dem Pokerabend warten, bis ich mit dir schlafe.“
Sie schnitt ein Gesicht. „Okay, wie du willst. Ich liebe dich.“
„Sag das noch einmal bitte und mit etwas mehr Gefühl.“
„Ich … liebe … dich“, sagte sie, klimperte mit den Wimpern und sah dabei zu ihm auf. „Gut so?“
Er lächelte. „Besser.“
„Schön, dann mach bitte weiter. Wir müssen um acht Uhr in Alis Suite sein, und es ist schon nach sieben.“
„Tse, tse, tse, wie ungeduldig du bist!“
„Rico!“
Er lachte.
15. KAPITEL
„Ich habe noch nie so schöne Azaleen gesehen, Teresa“, sagte Renée, nachdem sie mit Rico zu ihren zukünftigen Schwiegereltern gefahren war.
Rico hatte sich sofort bei seinem Vater untergehakt, um zu besprechen, wo er die Zwinger und die Rennbahn für die Windspiele bauen sollte, die er seinem Vater zu Weihnachten schenken wollte. Der tat nach wie vor, als müsste er noch überlegen, aber Teresa wusste, dass er sich insgeheim schon darauf freute.
Es war der erste Oktobersonntag mit dem traditionellen Familientreffen, das man rasch zu einer Verlobungsfeier umfunktioniert hatte. Teresa war nur eine Woche für die Vorbereitungen geblieben, und sie hatte ihr Bestes gegeben. Nun standen kalte und warme italienische Speisen bereit und köstliche Weine, und ein herrliches Ambiente erwartete die Gäste.
Die anderen Frauen der Familie würden ebenfalls etwas zum Büfett beisteuern, und die Männer hatten bereits am Vortag den Garten und die Terrasse für die Feier vorbereitet, wobei Frederico immer noch nicht schwer heben durfte. Man erwartete über sechzig Gäste, und Renée und Rico waren selbstverständlich schon vorher gekommen.
Sobald die Männer gegangen waren, hatte Teresa sich und Renée ein Glas Wein eingeschenkt, und jetzt saßen sie unter der Pergola auf der Terrasse, um noch ein bisschen zu entspannen.
„Die Leute sagen, ich hätte einen grünen Daumen“, meinte Teresa.
„Sie haben recht.“
Teresa lächelte. „Da wir gerade von Fingern sprechen, lass mich bitte noch einmal deinen Ringfinger sehen.“
Als Renée die linke Hand ins Sonnenlicht hielt, glitzerte der große Diamant ihres Verlobungsrings in allen Regenbogenfarben.
„Magnifico!“, rief Teresa.
Renée lachte. „Ich weiß, genau wie mein Rico“, fügte sie dann in einem Ton hinzu, der Teresa mehr verriet, als Renée selbst Rico gegenüber jemals geäußert hatte.
Allmählich begriff Teresa, warum ihr Sohn eine Frau heiraten wollte, die ihm womöglich niemals ein Kind gebären konnte. Am Anfang war sie entsetzt und besorgt, aber irgendwie auch stolz gewesen, dass ihr Enrico so selbstlos lieben konnte. Als er ihr erzählte, dass Renée und er auf jeden Fall so bald wie möglich Kinder adoptieren wollten, hatte sie sich schnell wieder beruhigt.
„Ich … ich hoffe, du bist nicht allzu enttäuscht, Teresa“, fügte Renée hinzu, als ihre Schwiegermutter in spe nicht gleich antwortete. „Ich weiß, dass du dir für deinen Sohn eine Frau gewünscht hast, die ihm problemlos Babys schenken kann.“
„Ich will nur, dass mein Sohn glücklich ist“, erwiderte Teresa und legte Renée eine Hand auf den Arm. „Und du machst ihn glücklich. Mehr kann sich eine Mutter nicht wünschen.“
Renée traten Tränen in die Augen. „Danke, Teresa, jetzt fühle ich mich besser. Oje, da kommen schon die ersten Gäste, und mein Augen-Make-up ist verschmiert.“
„Bestimmt brauchst du nicht lange, um den Schaden zu beheben“, sagte Teresa lächelnd.
Und tatsächlich, als es klingelte, sah Renée wieder perfekt aus. Teresa fand sogar, dass ihre zukünftige Schwiegertochter noch schöner war als sonst, in dem fließenden lindgrünen Kleid, das farblich so gut zu ihren Augen passte und auch wunderbar ihre helle Haut und das dunkle Haar zur Geltung brachte.
Aber Renée nahm die Mandrettis nicht mit ihrer äußerlichen Schönheit gefangen, sondern mit ihrer Herzlichkeit und offenkundigen Liebe zum jüngsten erwachsenen Spross der Familie. Sie hatten alle Ricos zerstörerische Beziehung zu Jasmine miterlebt und waren froh, ihn jetzt in Begleitung einer Frau zu sehen, die Rückgrat und Stil besaß.
Nachdem Rico die wahre Liebe gefunden hatte, sprühte er nur so vor Freude und Energie und steckte alle damit an. Selbst sein bester Freund Charles, der normalerweise sehr ernst war, lachte und scherzte an diesem Nachmittag viel mehr als sonst.
Nach dem Essen saßen die
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