JULIA COLLECTION Band 10
hätte eine Totaloperation gehabt.“
„Und?“
„Nun, meine Gebärmutter ist noch in Ordnung. Man musste mir nur die Eileiter entfernen. Theoretisch ist es möglich, dass ich bei künstlicher Befruchtung ein Kind austragen kann.“
Rico wusste nicht, ob er Renée vor Freude um den Hals fallen oder ihn ihr lieber umdrehen sollte. Warum hatte sie nicht gleich die Wahrheit gesagt?
Eigentlich kannte er die Antwort: Roberto war der Grund. Wenn er den Kerl in die Finger bekam … Doch eins wurde Rico jetzt klar: Auch wenn Renée ihm gerade Hoffnung auf ein gemeinsames Kind gemacht hatte, stand das bei ihm nicht mehr an erster Stelle. Das Wichtigste war, den Rest seines Lebens mit dieser wunderbaren Frau zu verbringen.
„Bitte sei mir nicht böse“, flüsterte Renée jetzt verzweifelt. „Ich … ich musste einfach sicher sein, dass du mich um meinetwillen liebst, so wie du sicher sein wolltest, dass ich dich nicht nur des Geldes wegen heiraten will. Ich dachte, wenn du einen Monat lang wilden Sex mit mir gehabt hättest und mich dann immer noch hättest heiraten wollen, würdest du mich wirklich lieben, besonders wenn du davon ausgehst, dass ich keine Kinder bekommen kann. Aber dann ist letzten Montag ein kleines Problem aufgetaucht …“
„Was denn für ein …?“ Plötzlich begriff Rico. „Du hast deine Periode bekommen“, sagte er.
„Genau, und ich wollte nicht, dass du mir unbequeme Fragen stellst, deshalb habe ich eine Ausflucht gesucht. Dabei wäre ich viel lieber bei dir geblieben, aber ich … ich musste einfach sichergehen, dass du mich liebst – nachdem ich schon fünf Jahre darauf gewartet hatte.“
„Wie bitte?“ Rico traute seinen Ohren nicht. „Soll das heißen, du liebst mich schon so lange?“
„Hm.“
„Aber warum bist du dann immer so schnippisch zu mir gewesen?“
„Wegen deiner italienischen Abstammung und weil du verlobt warst. Nach deiner Scheidung habe ich dann gedacht, ich darf mich nie wieder auf einen Roberto einlassen. Dabei hat es mich unheimlich nach dir verlangt. Aber du bist ihm so ähnlich.“
„Inwiefern?“
„Denk doch mal nach! Du bist italienischer Abstammung wie er und hast nur geheiratet, um eine Familie zu gründen. Als sich Dominique weigerte, Kinder zu bekommen, hast du dich scheiden lassen. Ich hätte es einfach nicht ertragen, mein Herz noch einmal an einen Mann zu verlieren, der so handelt wie Roberto.“
„Aber dein Wunschzettel?“
„Darauf habe ich dich um die Ehe gebeten, weil ich schon wusste, dass du die besseren Karten haben würdest. Ich wollte einfach nur die Worte geschrieben sehen. Das hat mir einen gewissen Kick gegeben. Ich hätte ja nie gedacht, dass du meinen Wunsch herausfindest.“
„Hm, das war eigentlich auch gegen die Spielregeln. Und was Jasmine betrifft … ich habe sie tatsächlich nicht geliebt. Aber dessen bin ich mir damals nicht bewusst gewesen. Als Mann in den besten Jahren ist es manchmal schwierig, zwischen Liebe und Lust zu unterscheiden. Und Jasmine hat ihr Bestes getan, um mir weiszumachen, sie würde mich lieben. Da war es für mich einfacher, davon auszugehen, die Sache mit ihr sei auf Liebe zurückzuführen und die mit dir auf Lust. Besonders da du dich mir gegenüber so feindselig verhalten hast.“
„Ich weiß, ich bin unmöglich gewesen.“
Er lächelte. „Rückblickend hat mir jeder dieser Augenblicke gefallen.“
Erstaunt sah Renée ihn an. „Wie denn das?“
„Wahrscheinlich, weil ich die Herausforderung liebe. Meine Güte, als ich dieses unschlagbare Blatt auf die Hand bekam und du auf die Bedingungen eingegangen bist, habe ich auf Wolke sieben geschwebt.“
„Ich war auch ziemlich aufgeregt, weil ich wusste, worum du mich bitten würdest. Als wir bei der Hochzeitssuite ankamen, hättest du mich nur zu berühren brauchen, und ich wäre gekommen. Als ich dann die Statuen gesehen habe, habe ich mir die ganze Zeit vorgestellt, wie du nackt aussehen würdest und wie es sein würde, mit dir eins zu werden.“
Unwillkürlich reagierte Rico jetzt auf diese Vorstellung. „Ich konnte es selbst kaum erwarten, dich nackt zu sehen“, sagte er und schob ihr das T-Shirt hoch. „Es ist vier Tage her, dass mir das vergönnt war, und ich glaube, ich brauche eine Auffrischung.“
Renée sagte nichts, bis Rico innehielt. „Was hast du denn?“, fragte sie dann – schon ein wenig atemlos. „Warum hörst du auf?“
„Sag mir, dass du mich liebst.“
„Das ist Erpressung!“
„Stimmt, deshalb
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