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JULIA COLLECTION Band 10

JULIA COLLECTION Band 10

Titel: JULIA COLLECTION Band 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA LEE
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wehmütig, „wenn ich dumm genug wäre, das zu tun, würde ich das schon selbst besorgen.“

5. KAPITEL
    Sein Hubschrauber war groß und schwarz und stammte aus Armeebeständen, wie Prinz Ali erzählte, als er Charmaine über das Flachdach des Hotels zum Landeplatz und einem ziemlich geheimnisvoll aussehenden Verkehrsmittel führte, dessen finstere Wirkung von den dunklen Regenwolken noch unterstrichen wurde.
    Die Wettervorhersage hatte für Sydney einen warmen, schwülen Tag prophezeit, dem am Spätnachmittag ein Gewitter folgen würde. Bei dem Gedanken, durch Blitz und Donner fliegen zu müssen, verkrampfte sich Charmaine nur noch mehr.
    „Wegen des Wetters brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen“, sagte der Prinz, als er sie stirnrunzelnd zum Himmel blicken sah. „Vor Ihrer Ankunft habe ich im Internet noch einmal die Wetterkarte überprüft. Nördlich von Sydney befinden sich keine Wolken. Die ziehen aufs Meer hinaus. Wenn eine Gefahr bestehen würde, ließe ich den Piloten nicht starten.“
    Dessen war sich Charmaine nicht so sicher. Sie hatte das Gefühl, Prinz Ali würde alles riskieren, um sie heute Abend mit auf seinen Privatbesitz zu nehmen. Als sie in die Präsidentensuite gekommen war, hatte er nicht einmal den Versuch unternommen, die Begierde in seinen Augen zu verhehlen.
    Dabei war sie wieder absichtlich wenig zurechtgemacht. Sie trug eine dreiviertellange verwaschene Safarihose, ein einfaches kurzärmliges T-Shirt, das weder anlag noch in den Hosenbund gesteckt war so wie sonst, damit man ihren flachen sonnengebräunten Bauch sehen konnte. Komplettiert wurde ihr Look durch flache Sandaletten und nur einen Hauch Make-up. Auf Schmuck oder Parfüm hatte sie gänzlich verzichtet. Wenn überhaupt, duftete sie nach ihrem Duschgel.
    Aber anscheinend brachte diesen Mann nichts von seiner Lust auf sie ab. Das sprach ganz deutlich aus dem Blick seiner feurigen dunklen Augen, während er sie bezeichnend schnell auf die Plattform führte. Offensichtlich wollte er die Sache ins Rollen bringen. Woran auch ihr merkwürdigerweise gelegen war. Die vergangenen vierundzwanzig Stunden hatte sie Höllenqualen ausgestanden und seit dem Verlassen des Restaurants am Samstagabend weder geschlafen noch gegessen. Nach dem üppigen Menü im Candlelight war das vielleicht auch ganz gut so. Wie hatte sie dieses Dinner bloß überlebt?
    Nach ihrer melodramatischen Drohung, ihn töten zu wollen, sollte er sie verletzen, und seiner wohl eher ironisch gemeinten Antwort, das würde er schon selbst besorgen, war der Rest des Abends irgendwie ganz unwirklich verlaufen. Der Prinz hatte während der folgenden zwei Gänge und dem abschließenden Kaffee ganz locker über dies und jenes geplaudert, und sie sprachen nicht mehr über die bevorstehende Woche, mieden auch sonst verfängliche Themen, sodass sich ihr Gespräch meist um Australien drehte: die Wirtschaft, das Wetter, die bevorstehenden Wahlen. Glücklicherweise hatte der Prinz auch aufgehört, sie pausenlos anzusehen, als wäre er am Verdursten und sie die einzige Chance, etwas dagegen zu tun. Dadurch war Charmaine in der Lage, sich so weit zu entspannen, dass sie ihren Teil zur Unterhaltung beisteuern konnte.
    Aber sobald sie in ihr Hotelzimmer zurückkehrte, war ihr wieder richtig bewusst geworden, worauf sie sich da eingelassen hatte. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Keine Summe war ausreichend, um sie dafür zu entschädigen, was sie jetzt zu tun gezwungen war.
    Bei dem Gedanken drehte es ihr den Magen um, und ihre Haut brannte wie Feuer. Ein Schreckensszenario jagte das andere, und sie ging stundenlang im Zimmer auf und ab, bevor sie sich schließlich eine lange, heiße Dusche gönnte, in der Hoffnung, sich dadurch zu entspannen. Aber die Selbsterkenntnis, die daraus erwuchs, beunruhigte sie noch viel mehr als das Arrangement, dem sie erst vor wenigen Stunden zugestimmt hatte. Die Erinnerung an ihre erregten Brustknospen und die Erkenntnis, dass sie bereit war, mit dem Prinzen zu schlafen, schockierten sie nach wie vor.
    Als ihr jetzt bewusst wurde, dass ihre Brustknospen noch immer erregt waren, errötete sie unwillkürlich. Der Scheich hatte recht, es verlangte sie tatsächlich nach ihm – zumindest körperlich. Ansonsten verabscheute sie ihn nach wie vor. Etwas anderes war ja auch kaum möglich! Trotzdem fühlte sie sich körperlich zu ihm hingezogen. Dahinter stand kein vernünftiger oder erklärbarer Grund. Die Anziehung beruhte auf Urinstinkten und hatte wohl

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