JULIA COLLECTION Band 10
Abmachung nachkommen.“
„Das können Sie gern versuchen.“
Er lächelte. „Das wäre nicht meine Art. Doch wenn Ihrer Stiftung morgen fünfhundert Millionen Dollar gutgeschrieben werden sollen, empfehle ich Ihnen dringend, Ihre Haltung noch einmal zu überdenken.“
Als er sie daran erinnerte, warum sie der Sache zugestimmt hatte, stöhnte Charmaine zunächst auf. Aber was machte es schon, wenn dieser Mann dachte, er sei Gottes Geschenk an die Frauenwelt, und wenn auch sie ihm erlag?
Des Scheichs Befriedigung und ihre Niederlage wären umso größer, wenn sie zunächst so tat, als würde sie nicht wollen, um dann dahinzuschmelzen, wenn er sie schließlich in die Arme nahm. Da ging sie doch besser freiwillig auf ihn zu, ergriff die Initiative – und triumphierte auch ein bisschen. Das klang alles ganz vernünftig, aber sie konnte es einfach nicht tun.
Als er jetzt auf sie zukam, wich sie unwillkürlich zurück, sodass er wie angewurzelt stehen blieb und sie besorgt ansah. „Ich will Sie gar nicht anfassen“, sagte er entschuldigend, als er ihr die Tasche von der Schulter nehmen wollte, die sie allerdings verzweifelt umklammerte, „zumindest nicht so, wie Sie denken.“
Sie gab die Tasche frei.
„Setzen Sie sich und entspannen Sie sich ein bisschen. Sie sehen müde aus.“
„Weil ich Ihretwegen nicht geschlafen habe!“, stieß sie hervor.
Wieder musterte er sie fragend. „Wenn das so ist, legen Sie sich aufs Sofa und halten ein Nickerchen.“
„Wie kann ich denn schlafen, während die bevorstehende Nacht wie ein Damoklesschwert über mir schwebt? Ich verabscheue Sex und bin noch nie mit einem Mann ins Bett gegangen, den ich nicht mochte.“
„Wenn das so ist, sollten Sie sich beeilen, mich zu mögen“, erwiderte er trocken, ging zum Wandschrank und entnahm dem Fach auf Kopfhöhe zwei Kissen und eine Decke.
Erstaunt beobachtete Charmaine, wie er ihr damit ein Lager auf dem Sofa bereitete. Er bewegt sich unglaublich geschmeidig, dachte sie dabei, und hat einen absolut schönen Körper. Trotz der schwarzen Jeans und des dunklen T-Shirts ließen sich seine körperlichen Vorzüge nicht verbergen, genauso wenig wie seine Fitness. Charmaine mochte den typischen Bodybuilder-Typ nicht, sondern bevorzugte große, schlanke Männer mit breiten Schultern, Waschbrettbauch und schmalen Hüften. Prinz Ali besaß sämtliche dieser Attribute, und mehr, wie sie jetzt feststellen musste.
Errötend senkte sie den Blick. Unwillkürlich dachte sie an seine Behauptung, sie würde ihn begehren, weil sie ihn letztes Jahr beim Pferderennen nicht aus den Augen gelassen hatte. Womöglich war das so gewesen. Und jetzt hatte er sie schon wieder dabei erwischt, dass sie ihn wie gebannt ansah, nein, „sich nach ihm verzehrte“ traf es besser.
Taten sagten mehr als Worte, und ihre sprachen gegen die Behauptung, sie habe keinerlei Interesse an ihm.
„Kommen Sie“, meinte er nun, „Ihr Bett ist fertig.“
Charmaine war so müde, dass sie seiner Aufforderung umgehend folgte, dazu trugen auch sein Blick und ihr plötzlich aufloderndes Verlangen bei. Sie kam näher, bis sie auf Armeslänge vor ihm stehen blieb. Was würde wohl passieren, überlegte sie dann benommen, wenn ich für einen Moment alles andere vergesse, meinen Gefühlen freien Lauf lasse und einfach die Arme nach ihm ausstrecke?
Beinah hätte sie es getan, hätte sein Gesicht berührt und ihm übers Haar gestrichen. Aber dann schaltete sich ihr Stolz ein, und sie ballte die Hände zu Fäusten.
Als Prinz Ali das sah, schnitt er ein Gesicht und wandte sich ab. Er setzte sich in einen Sessel, umfasste mit verschlossener Miene die Armlehnen und ließ sich zurücksinken. Erst danach sah er wieder zu ihr – immer noch ärgerlich. „Hinlegen!“, sagte er, und es klang wie ein Befehl.
Verwundert, aber auch erleichtert ließ sich Charmaine aufs Sofa sinken. „Danke“, flüsterte sie und zog sich die Decke über die bebenden Schultern.
„Danken Sie mir lieber noch nicht. Heute Nacht kommen Sie mir nicht so einfach davon. Ich werde Sie berühren, Madam, und Sie werden es genießen. So, und jetzt schlafen Sie, damit Sie ausgeruht sind, wenn wir ankommen.“
Ali war froh, als Charmaine seiner Aufforderung nachkam und die Augen schloss. Zumindest tat sie so, als würde sie schlafen. Auch er versuchte sich zu entspannen. Aber wie sollte das gehen, wenn man frustriert die Zähne zusammenbiss?
Die Frau war einfach unmöglich und vermittelte ihm die ganze Zeit
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