JULIA COLLECTION Band 10
er fett, hässlich oder unhöflich gewesen wäre … Aber er war durchtrainiert und schlank und hatte angenehme Manieren. Da war nichts, was sie abstieß.
Wenn sie vergessen könnte, dass er reich war, würde sich ihre sexuelle Begegnung kaum von den anderen unterscheiden. Dabei hatte sie sich auch nicht wohlgefühlt, geschweige denn etwas genossen. Natürlich hatte sie die Männer gemocht, mit denen sie ins Bett gegangen war, und darin lag wahrscheinlich der Unterschied.
„Ich frage Rico und Renée lieber nicht nach Ihrem Charakter. Ich möchte, dass die Sache mit nächster Woche geheim bleibt.“
„Bestimmt würde Ihr sexy Image unterstützt, wenn die Öffentlichkeit erfahren würde, dass unser Dinner zu einer Affäre geführt hat.“
„Ich bitte Sie! Dazu wird es nicht kommen.“
„Woher wollen Sie das wissen? Vielleicht passen wir ja perfekt zueinander, und vielleicht genießen Sie es so sehr, mit mir zu schlafen, dass Sie sich wünschen, die Woche würde niemals enden.“
„Sie sind ja verrückt!“, sagte Charmaine, als der Ober die Vorspeise brachte. Doch ihr war der Appetit vergangen.
Prinz Ali dagegen griff herzhaft zu. „Essen Sie!“, forderte er sie auf, als er bemerkte, dass Charmaine nichts anrührte.
„Ich bin nicht hungrig“, fuhr sie ihn an.
Ungehalten erwiderte er ihren Blick. „Ich kann schmollende Frauen nicht ausstehen.“
„Und ich verabscheue Männer, die mich zum Sex zwingen.“ „Ich zwinge Sie zu nichts, Charmaine. Sie können immer noch Nein sagen.“
„Das kann ich nicht, und das wissen Sie genau.“
„Ja“, stimmte er ihr zu, wobei seine Augen glitzerten, „und deshalb verlangt es mich umso mehr nach Ihnen.“
Verwundert schüttelte sie den Kopf. „Es gibt so viele Frauen, die genauso schön sind wie ich und für viel weniger zu haben wären.“
„Das ist mir durchaus bewusst. Aber ich will nun einmal Sie.“
„Warum gerade mich?“
Er zuckte die Schultern, doch sein Blick wirkte keineswegs gelassen, sondern merkwürdig intensiv. „Um ehrlich zu sein, weiß ich es auch nicht. Normalerweise reizen mich Frauen nicht, die sich so offen zur Schau stellen. Aber als ich Sie gesehen habe, musste ich Sie einfach haben.“
„Das ist Ihnen aber auch nur gelungen, weil Sie Geld genug besitzen, um mich zu kaufen“, spottete Charmaine. „Wären Sie arm, würde ich heute Abend nicht hier sitzen.“
„Wenn ich arm wäre“, sagte er mit einem spöttischen Lächeln, „hätten Sie mir von Anfang an mehr Wohlwollen entgegengebracht. Aber mein Geld und meine gesellschaftliche Stellung hat Sie der Anziehungskraft zwischen uns gegenüber blind gemacht.“
„Wie bitte? Ich habe Ihnen doch schon einmal gesagt, dass ich mich nicht zu Ihnen hingezogen fühle.“
„Mag sein, dass Sie mich nicht mögen. Aber Sie lügen, wenn Sie behaupten, Sie würden sich nicht zu mir hingezogen fühlen. Schon letztes Jahr beim Pferderennen konnten Sie den Blick nicht von mir wenden, von gestern Abend gar nicht zu reden. Sie wollen mich, Charmaine, auch wenn Sie es sich nicht eingestehen. Aber mit der Zeit wird sich auch dieses Problem in Luft auflösen.“
Während er sich wieder seiner Vorspeise widmete, sah Charmaine ihn entgeistert an. Der Kerl war doch nicht recht bei Trost! Er hatte doch letztes Jahr nicht den Blick von ihr abwenden können. Und am Abend zuvor hatte nicht sexuelles Verlangen aus ihrem Blick gesprochen, sondern Wut. Genau wie jetzt.
„Ich bin ein hervorragender Liebhaber“, stellte der Prinz nun selbstgefällig fest. „Sie mit Ihrer Erfahrung werden das zu würdigen wissen.“
„Wie ich sehe, gehört Bescheidenheit nicht gerade zu Ihren Tugenden.“
„Ich bin einfach nur ehrlich, darauf legen Australier doch so großen Wert. Außerdem kenne ich meine Vor- und Nachteile. Was den Umgang mit Pferden, Karten und Frauen betrifft, bin ich sehr talentiert. Besonders bei Frauen stelle ich das gern unter Beweis.“
„Dann hatten Sie wohl noch nie eine, die Ihrem Charme nicht erlegen ist.“
„Genau.“
Charmaine verdrehte die Augen. „Ist Ihnen nie in den Sinn gekommen, dass die eine oder andere ihre Lust nur vorgetäuscht hat, weil Sie ihr Dinge gekauft haben, die sie sich selbst nicht leisten konnte?“
Er lächelte. „Natürlich, und bestimmt hat mir die eine oder andere anfänglich auch etwas vorgemacht. Aber schließlich haben alle in meinem Bett die Erfüllung gefunden. Mit Können und Geduld kommt man immer zum Ziel. Da unterscheiden sich Frauen
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