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JULIA COLLECTION Band 10

JULIA COLLECTION Band 10

Titel: JULIA COLLECTION Band 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA LEE
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war wie vor den Kopf geschlagen, während Dominique ihn herausfordernd ansah und den Umschlag an sich drückte.
    „Ja, natürlich! Warum auch nicht, ich bin schließlich seine Frau.“
    Was ging denn hier vor?
    „Warum so überrascht? Hast du vergessen, dass ich auch mal für Charles gearbeitet habe? Glaubst du vielleicht, es würde mich nicht interessieren, wenn sich einer der Angestellten, denen er vertraut hat, als Lügner entpuppt?“
    Ah, jetzt begriff er! Charles hatte ihr eine halb wahre Geschichte aufgetischt, um den Bericht zu erklären. Wie clever! Wie unerhört raffiniert! Am Ende machte er sich um seinen Freund ganz umsonst Sorgen. Vielleicht war Charles doch in der Lage, seine geldgierige Frau in Schach zu halten und seine durchaus verständlichen Rachegefühle auszuleben.
    „Weißt du, Rico“, sagte sie nun und funkelte ihn mit ihren blauen Augen an, „ich habe es bis hier oben satt, dass du ständig deine überhebliche pseudo italienische Nase rümpfst, wenn du mich siehst. Was hast du eigentlich für ein Problem mit mir? Du denkst wohl, ich hätte es nur auf Charles’ Geld abgesehen? Er hat mir von deiner Erfahrung mit deiner Exfrau erzählt. Also gehe ich mal davon aus, du überträgst ihr Verhalten auf mich. Aber lass dir eins gesagt sein: Ich liebe meinen Mann. Ach was, ich bete ihn an! Er ist mein Leben. Seine Sorgen sind auch meine. Was ihn traurig macht, macht auch mich traurig. Tu mir also einen Gefallen und behalt deinen Zynismus und deine Verdächtigungen in Zukunft für dich!“
    Wie gebannt sah Rico sie an. Diese Frau kämpfte wie eine Löwin. Und wie überzeugend sie sich anhörte! Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er ihr geglaubt. Er musste Charles unbedingt davor warnen, die Sache vor Gericht auszutragen. Womöglich glaubte ihr noch irgend so ein blöder Richter. Sie könnte damit argumentieren, dass sie es vorher durchaus darauf abgesehen gehabt habe, reich zu heiraten. Aber in dem Augenblick, als sie Charles begegnet sei – kawumm! – habe sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt und in eine treu sorgende Ehefrau verwandelt.
    Männer konnten ja so dumm sein, wenn es um eine schöne Frau ging. Das wusste er selbst nur zu gut. „Vergiss nicht, Charles den Bericht zu geben“, sagte er jetzt mit einem wehmütigen Lächeln. „Ich rufe ihn heute Abend an, um mit ihm darüber zu sprechen. Bis dann.“
    Hinter seinem breiten Rücken schnitt Dominique ein Gesicht. Was für ein blöder Kerl und Unruhestifter noch dazu! Wenn es nach ihm ginge, würde er ihre Ehe kaputt machen. Er wollte doch nur seinen Kumpel zurück, damit er wieder mit ihm herumziehen konnte. Dabei interessierte ihn Charles’ Glück überhaupt nicht, sondern nur sein eigenes.
    „War das Rico?“
    Dominique wirbelte herum. Charles kam gerade durchs Foyer auf sie zugeeilt und zog sich dabei einen Pullover über den Kopf. Rasch schloss sie die Tür, damit er dem Kerl nicht noch nachlief.
    „Ja“, antwortete sie dann, „er musste sich beeilen, um noch rechtzeitig zur Rennbahn zu kommen. Hier ist der Bericht, den er dir dagelassen hat.“
    „Hat er mir nichts ausrichten lassen?“, fragte Charles ungewöhnlich mürrisch.
    „Doch, dass er dich heute Abend anruft.“
    Charles nickte und sah dann wie gebannt auf den Umschlag.
    „Du willst das doch jetzt nicht etwa lesen, oder? Bist du nicht hungrig? Also, ich bin es.“
    Charles blickte auf und lächelte. „Für eine Frau, die so viel Wert auf ihre Figur legt, hast du einen erstaunlichen Appetit.“
    Dominique zuckte die Schultern. „Ich trainiere bloß so viel, damit ich die guten Dinge im Leben genießen kann.“
    „Ich verstehe. Lass mich den Umschlag nur schnell in mein Büro legen, dann können wir los.“
    „Wohin fahren wir denn?“ Sie war ihm ins Büro gefolgt.
    „Ich dachte, wir könnten ins Rocks-Viertel schlendern und dort brunchen“, antwortete Charles, während er den Umschlag auf seinen Schreibtisch warf, ehe er sich umdrehte und Dominique in die Arme nahm. „Dann rufe ich einen mir bekannten Makler an, und wir lassen uns von ihm einige Häuser zeigen. Was hältst du davon?“
    „Das wäre super!“ Sie umfasste sein Gesicht und küsste ihn.
    Charles’ Herz begann heftig zu schlagen und erinnerte ihn wieder daran, wie verletzlich ihn diese Frau machte. Er hätte sie nicht in die Arme nehmen sollen. Aber es war ihm so selbstverständlich vorgekommen, und beinah hätte er ihren Kuss erwidert. Er wollte alles um sich vergessen und sehnte

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