JULIA COLLECTION Band 10
wissen, dass ich es bin“, sagte eine Frau, aber nicht Leanne, sondern Dominique! Wieso, um alles in der Welt, rief sie ihn an?
„Mach dir keine Sorgen“, stieß er nun hervor.
„Kannst du sprechen?“
„Ja, diese Runde bin ich ausgeschieden und ins Bad gegangen, um die anderen mit dem Telefonat nicht noch mehr zu nerven. Ehrlich gesagt hätte ich nicht damit gerechnet, dass du es bist.“
„Keine Sorge, ich mach’s kurz. Ich habe nur eine Frage, Rico. Warum hast du mir einen Privatdetektiv auf die Fersen gesetzt?“
Rico schluckte, als ihm klar wurde, dass Charles’ Rachefeldzug gegen seine Frau damit ein jähes Ende nahm. Aber das war auch besser so. Wer mit der Gefahr spielte, kam darin um. Und Dominique war unheimlich gefährlich. Es wurde höchste Zeit, dass Charles diese Hexe aus seinem Leben verbannte. „Ich schätze mal, du hast den Bericht gefunden“, sagte er spöttisch. Typisch, dass sie in Charles’ Sachen herumschnüffelt, sobald er die Wohnung verlässt, dachte er dabei. Wahrscheinlich hatte sie seine Bankauszüge gesucht.
„Ja, ich habe ihn gelesen und mir die Kassetten angehört, und zwar alle.“
Sie klang außer sich. Kein Wunder, der Bericht war nun einmal nicht angenehm. „Da bin ich aber froh“, sagte Rico. „Meiner Meinung nach hätte es dir Charles sofort auf den Kopf zusagen sollen. Aber glaub mir, das hätte er noch getan. Bilde dir bloß nicht ein, du wärst ungeschoren davongekommen. Und einen Anspruch auf Unterhalt kannst du dir auch an den Hut stecken – mit diesem Bericht. Das Spiel ist aus, Dominique. Ich schlage vor, du betreibst Schadensbegrenzung, raffst all die teuren Geschenke und Klamotten zusammen, mit denen Charles dich zweifellos überhäuft hat, und machst dich vom Acker. Es sei denn, du willst, dass er dich noch länger dafür bluten lässt. Das hat er nämlich getan, seitdem er dir auf die Schliche gekommen ist. Er wollte sichergehen, dass er für sein Geld auch einen entsprechenden Gegenwert bekommt, bevor er dich vor die Tür setzt. Und da du nur eins zu bieten hast … nun, ich muss wohl nicht ins Detail gehen.“
Rico hörte, wie Dominique entsetzt den Atem anhielt, und höhnte: „Das hat wehgetan, hm? Sehr schön. Du hättest dabei sein sollen, als ich Charles letzten Freitag die Wahrheit über dich erzählt habe. Der Mann war am Boden zerstört.“
„Oje, mein armer Charles! Aber du … du irrst dich, was mich betrifft, Rico. Und ich glaube, du irrst dich auch, was Charles betrifft. Mit Sicherheit hat ihn dieser Bericht verletzt, vielleicht wollte er sich am Anfang sogar an mir rächen. Aber ich glaube, er hat seine Meinung in der vergangenen Woche geändert und erkannt, dass ich ihn wirklich liebe. Ganz nebenbei hat ihm dieser Bericht die Augen über meine Vergangenheit geöffnet. Wusstest du übrigens, dass er uns und unseren zukünftigen Kindern ein Haus gekauft hat? Würde ein Mann, der sich von seiner Frau trennen will, so etwas tun?“
Einen Augenblick war Rico erstaunt. Charles hatte ihm nichts davon erzählt. Aber sie hatten vergangene Woche ja auch keine Gelegenheit gehabt, miteinander zu sprechen. Er, Rico, war die ganze Zeit damit beschäftigt gewesen, die nächsten beiden Folgen von „Pasta-Leidenschaft“ abzudrehen. Und heute hatte er es gerade noch rechtzeitig zum Pokern geschafft und keine Zeit mehr gehabt, vorher noch mit Charles zu plaudern.
Andererseits, wenn Charles seine Meinung über Dominique geändert hätte, hätte er ihn angerufen. Genau, Dominique klammerte sich nur an den letzten Strohhalm. „Bist du dir auch sicher, dass er das Haus wirklich gekauft hat?“, entgegnete er jetzt. „Man kann schnell mal eine Anzahlung leisten, das heißt noch nicht, dass man den Vertrag unterschrieben hat und die Gesamtsumme auch wirklich anweist. Er macht dir nur etwas vor, damit du noch ein bisschen länger lieb zu ihm bist. Glaub mir, für dich wird es kein Haus und keine Familie geben, zumindest nicht mit Charles.“
„Du … du lügst“, sagte Dominique mit bebender Stimme. „Charles würde nie so etwas Gemeines tun.“
„So, meinst du? Frag ihn doch, wenn er heute Nacht nach Hause kommt.“
„Dann … dann bin ich nicht mehr da.“
„Hervorragender Einfall!“
„Dass du so denkst, war ja klar, aber Charles ist da vielleicht anderer Meinung. Doch jetzt ist ohnehin alles kaputt. Unsere Ehe hätte vielleicht eine Chance gehabt, wenn du dich rausgehalten hättest.“
„Du meinst wohl, wenn meine Cousine Claudia
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