JULIA COLLECTION Band 10
Kochsendungen“, sagte Ian und sah zu Renée.
„Da hast du recht“, meinte Rico, der genau wusste, dass er Renée vorstellen sollte. Aber er hatte genug davon, wie die Männer sie heute ansahen. Und Ian war kein alter Tattergreis, sondern verhältnismäßig jung und attraktiv.
„Du hast dich scheiden lassen, habe ich gehört“, sagte Ian jetzt, nach wie vor mit Blick auf Renée.
„Ja“, antwortete Rico kurz angebunden.
„Willst du mich deiner Bekannten nicht vorstellen?“
„Nein!“
Renée verdrehte die Augen und stellte sich selbst vor.
Ian hielt ihre Hand länger als nötig, und Rico biss die Zähne zusammen.
„Renée“, wiederholte Ian dann mit einem Lächeln. „Schöner Name. Sind Sie und Rico ein Paar oder nur gute Freunde?“
„Um ehrlich zu sein, ich bin Mr. Mandrettis Geliebte.“
Als Rico Ians Blick sah, brach er in schallendes Gelächter aus. „Renée, Darling“, meinte er dann, „wie ungezogen von dir.“ Sich an Ian wendend fuhr er fort: „Sie ist eigentlich nicht wirklich meine Geliebte, ich habe sie nur bei einer Wette gewonnen.“ Mit einem Blick gab er ihr dabei zu verstehen, dass er ihrer Dreistigkeit durchaus noch eins draufsetzen konnte. Außerdem war ihm egal, was Ian dachte. Dessen Blick nach zu urteilen, war er verwirrt und fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut. Er räusperte sich.
„Unterbreche ich euch da vielleicht gerade bei irgendeinem Spiel?“
„Ich fürchte, ja“, antwortete Rico. „Renée ist spielsüchtig.“
„Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen“, erwiderte Renée mit blitzenden Augen. „Rico ist hier derjenige mit der Spielneurose. Aber es langweilt ihn, um Geld zu spielen. Deshalb erhöht er den Einsatz gern um Sex. Gerade hat er einen Strippoker vorgeschlagen – hier in der Lounge. Wir brauchen nur noch einen dritten Mann.“
Ian räusperte sich wieder. „Hört sich ja interessant an, aber ihr müsst mich einen Augenblick entschuldigen. Ich will kurz auf ein Pferd setzen, das in der nächsten Runde antritt“, sagte er und eilte davon.
„Viel Glück!“, rief ihm Renée nach.
„Dir auch, Süße“, antwortete Ian aus sicherer Entfernung. „Und geh nicht weg, ich bin gleich wieder da.“
In diesem Augenblick beschloss Rico, dass er heute keine Lust mehr auf derartige Scherze hatte. Ihre Pferde waren ohnehin nicht aufgestellt, und es gab auch sonst keinen zwingenden Grund zu bleiben, dafür aber umso mehr Gründe zu gehen. Und er wollte auch keine Bekannten mehr treffen. Abgesehen von seinem drängenden Bedürfnis, wieder mit Renée zu schlafen, missfiel ihmvorallem die Vorstellung, Ali zu begegnen. Am Ende müsste er seinem arabischen Freund noch eins verpassen, wenn dieser wieder von Prostituierten anfing, weil Renée heute angezogen war wie ein Callgirl.
„Ich habe keine Lust, Strippoker in der Öffentlichkeit zu spielen“, sagte Rico jetzt missmutig. „Wir gehen zu mir, und zwar sofort und ohne Ian.“
Als er Renée beim Arm fasste, warf sie ihm einen drohenden Blick zu. „Und wenn ich mich weigere?“ Plötzlich war sie wieder ganz die alte Kämpferin.
Rico verstärkte den Griff, und auch sein Blick schien sich noch zu intensivieren. „Dann küsse ich dich hier und jetzt so lange, bis du kommst.“
Hatte er da gerade ein erschrockenes Blitzen in ihren Augen gesehen?
„Das würdest du wirklich tun, du raffinierter Teufel“, sagte sie dann lächelnd. Die neue, umgängliche Renée war wieder da.
„Darauf kannst du wetten.“
Sie lachte. „Okay, dieses Scharmützel hast du gewonnen. Aber unser Kleinkrieg ist noch lange nicht zu Ende.“
10. KAPITEL
Sie mussten ziemlich weit über den Parkplatz laufen, um zu Ricos Ferrari zu gelangen. „Und wo hast du deinen Wagen geparkt?“
„Ich bin mit dem Taxi gekommen“, erklärte Renée, die in ihren Stilettos Schwierigkeiten hatte, mit Rico Schritt zu halten.
„Und warum?“
„Es kam mir unsinnig vor, meinen Wagen mitzunehmen, wo ich doch wusste, dass du mich nach den Rennen mit zu dir nehmen würdest.“
„Aha, die Frau baut vor. Das gefällt mir.“
„Ich denke immer voraus.“
Das bezweifle ich nicht, dachte Rico zynisch, sagte aber nichts, weil er sich nicht mit Renée streiten wollte. Kurz darauf erreichten sie seinen Wagen. „Ich erwarte, dass du das Wochenende über bei mir bleibst“, meinte Rico, als er Renée die Beifahrertür aufhielt.
Wieder erschien in ihren Augen dieses merkwürdige Blitzen. Aber es verschwand genauso
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