JULIA COLLECTION Band 11
streicheln. „In meinen Augen habe ich schon eigene Kinder.“
„Ich weiß. Ich meine, ob du weitere Kinder möchtest.“
„Sicher. Eines Tages. Wenn ich es mir leisten kann.“
Sie seufzte. „Manchmal denke ich, dass Tyree zu lange allein geblieben ist. Ich wollte nie, dass sie als Einzelkind aufwächst wie ich. Ich habe sie zu sehr verwöhnt. Wenn ich noch ein Kind gekriegt hätte, wäre sie jetzt vielleicht besser erzogen und umgänglicher.“
„Und vielleicht auch nicht“, wandte Sam ein. „So was kann man nie wissen. Außerdem ist Tyree ganz in Ordnung. Vielleicht ist sie wirklich ein bisschen verwöhnt, aber sie ist auch großmütig und nie angeberisch den Zwillingen gegenüber. Sie hat ein weiches Herz, auch wenn sie einen ausgeprägten Willen hat.“
Sie lächelte an seiner Brust. „Weißt du eigentlich, wie wundervoll du bist?“
„Das sehe ich nicht so. Du hast ja keine Ahnung, wie ich mich anstrengen muss, das Richtige zu tun. Wir beide sind Beweis dafür, dass ich zu oft versage.“
„Sag so was nicht“, protestierte Sierra. Sie stützte sich auf einen Ellbogen und blickte ihm ins Gesicht. „Du bist das Beste, was mir je passiert ist.“
Er schmiegte eine Hand um ihren Nacken. „Es ist lieb von dir, dass du das sagst. Aber wenn du eines der Mädchen wärst, würde ich ihm den Umgang mit mir verbieten.“
„Wieso das denn?“
„Ich will Männer für meine Mädchen, die sie nicht nur lieben, sondern auch ihren Teil beitragen. Was glaubst du wohl, warum ich mich so für diese Farm ins Zeug lege?“
Sierra senkte den Kopf und kämpfte mit den Tränen. Schon die ganze Zeit sprach er davon, dass er nicht der „Richtige“ für sie war, vermeintlich weil er keinen gleichwertigen Beitrag leisten konnte. In Wahrheit jedoch liebte er sie offenbar nicht so, wie sie ihn liebte, und das konnte sie ihm nicht einmal verdenken. Er hatte sich nur verführen lassen.
Abrupt setzte sie sich auf und flüsterte: „Ich selbst habe diese Situation hervorgerufen. Es ist nicht an dir, sie zu ändern.“
„Das sehe ich anders, und ich werde eine Lösung finden.“
„Da gibt es nichts zu lösen.“
„Sierra, wir haben das alles schon oft genug durchgekaut. Du kennst meinen Standpunkt.“
„Und ich sage dir noch mal, dass dein Standpunkt falsch ist.“
Er stand auf. „Du willst nicht, dass wir gleichberechtigte Partner sind?“
„Das habe ich nicht gesagt. Du bist längst ein gleichberechtigter Partner.“
„Vielleicht in geschäftlicher Hinsicht, und wenn unsere Beziehung geschäftlich geblieben wäre, würden wir diese Diskussion nicht führen.“
„Dann sollten wir vielleicht zu einer rein geschäftlichen Basis zurückkehren“, murmelte sie erstickt.
„Dazu ist es zu spät“, wandte er ein.
Sie schüttelte den Kopf, doch er hatte recht, und als er nach ihr griff, ließ sie sich wieder in seine Arme ziehen.
„Jetzt hör mir gut zu“, sagte er. „Ich werde alles klären, das verspreche ich. Es wird alles gut werden.“
Sierra schloss die Augen. Sam würde immer versuchen, jedes Problem zu lösen, wie viel es ihn auch kosten mochte. Was hatte sie dem Mann, den sie liebte, nur angetan? Und hatte sie die Kraft, es wieder gutzumachen?
„Ich gehe heute mit den Mädchen zum Dinner aus, sozusagen als Frauenabend“, verkündete Sierra, während sie ein Sandwich für Sam zubereitete. „Du bist in letzter Zeit immer so müde, und da dachte ich mir, du könntest einen Abend für dich allein gebrauchen.“
Sam lehnte sich an den Küchenschrank und versuchte, sich nicht verletzt zu fühlen. „Wieso meinst du das?“
„Na ja, selbst mit der neuen Hilfskraft hast du furchtbar viel geschuftet.“
„Und du hast mich furchtbar viel gemieden“, warf er sanft ein.
Sie blickte zu ihm auf. „Nein. Ich habe nur versucht, dich zu schonen.“
„Habe ich mich beklagt?“
„Als ob du das je tun würdest!“
„Natürlich würde ich, wenn ich etwas auszusetzen hätte. Aber ich arbeite hart, weil ich es so will, Sierra. Ich baue etwas für uns alle auf.“
„Das verstehe ich, und ich bin dir sehr dankbar dafür.“
„Warum schließt du mich dann aus?“, hakte Sam nach.
„Ich schließe dich nicht aus. Ich gebe dir Freiraum.“
„Wofür?“
Einen Augenblick starrte sie schweigend auf die Arbeitsplatte. Schließlich sagte sie: „Für dein eigenes Leben, Sam.“
„Aber das hier ist mein Leben.“
„Du verdienst mehr als das.“
Verständnislos schüttelte er den Kopf. Er stand
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